Henryk M. Broder / 19.07.2008 / 12:17 / 0 / Seite ausdrucken

Der Tochter ihre Schwester

Nicht nur in der Ruhrmetropole Dortmund wird fieberhaft an einer Lösung der Palästina-Frage gearbeitet, auch in Offenbach gibt es Menschen, die unter den zahllosen Checkpoints in Palästina leiden und sich darüber empören, dass die israelische Regierung “Mischehen” verbietet. Denn mit 77 ist noch lange nicht Schluss, man muss nicht gaga sein, aber man kann es, wie diese Leserzuschrift aus der Badischen Zeritung von heute beweist:

= Wie kann erreicht werden, dass Henryk M. Broder nicht Bundesbeauftragter gegen Antisemitismus wird? Wenn ich an unsere Bundeskanzlerin schreibe, bekomme ich nie eine Antwort. Mitglieder des Bundestags haben bereits geäußert, sie löschten sofort alle Mails, deren Absender sie nicht kennen.

Die Meinung von Evelyn Hecht-Galinski und Ekkehard Köthner decken sich mit meiner Befürchtung, dass, wenn bei jeder berechtigten Israel-Kritik sofort “Antisemitismus” geschrien wird, der echte Antisemitismus verharmlost wird. Sind denn zum Beispiel die israelischen Frauen von “Machsom Watch” Antisemiten, wenn sie die, durch die zahllosen Checkpoints, drangsalierten Menschen vor der Willkür der oft blutjungen Militärs beschützen? Bin ich antisemitisch wenn ich diese Frauen bewundere? Oder die “Physicians for Human Rights” bewundere, die zu den Kranken an die Ortsgrenze mit ihrem Krankenwagen fahren, weil die Kranken sie nicht erreichen können? Genauso die Rabbis gegen Hauszerstörung, die versuchen einer Großfamilie das Dach über dem Kopf zu erhalten? All diese jüdischen Menschen helfen ihren muslimischen oder christlichen Nachbarn, obwohl die Politik des Staates Israel immer rassistischer wird. So gab es kürzlich einen Aufruf der israelischen Regierung gegen jedwede Verbrüderung mit dem “Feind” , wie etwa Mischehen. Wie kann da Frieden werden?

Kürzlich verkaufte ich mit einem jüdischen Bekannten auf dem Offenbacher Mainufer-Fest palästinensisches Olivenöl für die notleidenden Bauern dort. Mein Stand heißt “House of Hope Israel” Haus der Friedenshoffnung! Die Namen der oben genannten Organisationen hingen über unserem Tisch und flatterten im Wind. Von “Gush Shalom” hatten wir viele Briefe von Uri Avnery verteilt, auch von Reuven Moskowitz (Newe Shalom) und Alfred Grosser. Bücher haben wir angeboten von meiner lieben Freundin Felicia Langer, das Buch von Prof. Verleger (“der Irrweg Israels” ), von Amira Hass, Gideon Levy, Hajo Meyer, alles israelische Autoren. So kann viel gegen Antisemitismus getan werden und für den Frieden. Auf dem Frankfurter “Muse ums Ufer” -Fest sind wir auch schon seit vielen Jahren.

Broder ist offensichtlich nicht für den Frieden sonst würde er nicht Israels Kriegspläne gegen Teheran gutheißen und auch noch ausdauernd gegen die Muslime stänkern. In den Kirchen und auch in interkulturellen Veranstaltungen geben wir uns alle Mühe für ein friedliches Miteinander und Leute wie Broder tun das Gegenteil. Dafür bekam er auch noch den Börne Preis — aber die Paulskirche Frankfurt (Ort der Preisverleihung) hat schon Schlimmeres gesehen. Ruth Asfour, Offenbach =

Der liebe Rolf und der liebe Hajo werden sehr geschmeichelt sein, als israelische Autoren vorgestellt zu werden. Der liebe Reuven wird es verkraften, dass er diesmal nicht als “Prof. Dr. Moskowitz” angeboten wird. Übrigens: Weiss jemand, was unser kleiner Hochstapler derzeit treibt? Schreibt er noch an seiner verschwundenen Doktorarbeit? Oder habilitiert er sich gerade bei Prof. Nasrallah mit einer Arbeit über “Perspektiven und Prognosen für ein demokratisches und säkulares Palästina”? Falls Sie es kaum noch abwarten können, bis diese Arbeit erscheint (so sie nicht wieder bei einem Einbruch geklaut wird), hier was für den kleinen Lacher zwischendurch. Oma in Action:
http://www.freace.de/artikel/200608/150806b.html
http://www.sabra-schatila.de/page/asfour.html

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