Walter Krämer / 19.12.2019 / 15:00 / 27 / Seite ausdrucken

Der Mythos vom “besten Ergebnis” der Grünen in GB

Die Unstatistik des Monats Dezember ist ein Tweet auf dem Twitter-Kanal des Londoner ZDF-Studios, auf den auch auf der Homepage der ZDF-Nachrichtensendung „heute verwiesen wird. Der Tweet lautet: „Weiterer interessanter Fakt. Obwohl #Klimawandel keine Rolle im Wahlkampf gespielt hat, konnten die Grünen 60 Prozent zulegen. Und erzielen somit das beste Ergebnis im Vergleich zu allen anderen Parteien. Trotzdem hat es nur eine grüne Abgeordnete ins Parlament geschafft.“ Auf der „heute“-Homepage wird diese Nachricht wiederholt: „Obwohl es bei den Grünen nur ein Abgeordneter ins Parlament geschafft hat, haben sie ihr Ergebnis um 60 Prozent gesteigert.“

So macht man aus einer statistischen Mücke einen Elefanten. Denn Fakt ist, dass die Grünen in Großbritannien ihr Ergebnis von 1,6 Prozent auf 2,7 Prozent steigern konnten. Und damit erzielten sie auch nicht das beste Ergebnis im Vergleich zu allen anderen Parteien – gewonnen hat die Konservative Partei. Die beste Ergebnissteigerung konnten die Grünen ebenfalls nicht erzielen, das tat die Brexit-Party, die von 0 Prozent (die Partei wurde erst 2019 gegründet) auf 2 Prozent kam.

 

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer, die STAT-UP-Gründerin Katharina Schüller und RWI-Vizepräsident Thomas K. Bauer jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Alle „Unstatistiken“ finden Sie im Internet unter www.unstatistik.de und unter dem Twitter-Account @unstatistik.

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H.Störk / 19.12.2019

@Yuri Weinstein, lassen Sie mal den Dreisatz, und wir betrachten wirklich mal auf Grundschulniveau die absoluten Unterschiede: 2,7-1,6=1,1 Prozentpunkt, den die Greens zugelegt haben, offensichtlich in einem einzigen Wahlkreis mit einem sehr populären Kandidaten, sonst hätte es kaum für einen Sitz gereicht,  und im Gegensatz dazu die Brexit-Partei, 2-0=2, ein fast doppelt so großer Sprung in absoluten Stimmen von einer schlechteren Ausgangslage aus - wirklich kein Grund, die Greens jetzt zum “relativen Gewinner” zu hypen. Wer weiß, wie die Brexit-Partei abgeschlossen hätte, wenn Johnson sie nicht durch seine klare Positionierung “get brexit done” überflüssig gemacht hätte. Die Grünen sind dort auf demselben Niveau - und genauso überflüssig…

Ulrich Jäger / 19.12.2019

Tja, das Ganze erinnert an die Story aus der “Prawda”, in der es um ein Wettrennen zwischen Breshnew und Reagan um die Beendigung des Kalten Krieges ging. Der amerikanische Präsident gewann diesen Lauf, in der Sowjet-Zeitung stand wahrheitsgemäß: “Genosse Breshnew belegte einen hervorragenden 2. Platz, während der Amerikaner nur Vorletzter wurde.”

Peter Wachter / 19.12.2019

Im ÖR kam diese Woche wieder, wer wählt wen, wenn nächsten Sonntag Wahlen wären, da kamen die Grünen/B90 auf 23% oder waren es schon 28% ? Also Tendenz zur absoluten Mehrheit !

Ilona Grimm / 19.12.2019

@Jörg Themlitz: Sehen Sie mal nach bei sciencefiles.org: wahnsinnige-oder-dumme-wen-beschaftigt-das-zdf vom 14.12.2019. Da gibt’s genauere Zahlen. 2015 hatten die Grünen 3,8% erreicht; der Rückgang auf 2,7% war also ein Riesenerfolg - ebenso wie bei der SPD die steigenden Strompreise fallen - achgut.com vom 18.12. Das ZDF beschäftigt Dumme, Faule und Arrogante – auf unser aller Kosten wohlgemerkt.

Reinhold Schmidt / 19.12.2019

Nun ja, da das ZDF dem tatsächlichen, statt des eigenen gewünschten Wahlergebnisses “....Labour holt kurz vor Wahl auf…” so bitter enttäuscht wurde, mußte halt irgendein anderes Erfolgserlebnis her.

Michael Lorenz / 19.12.2019

@Yuri Weinstein - Ihre Darlegung ist unbestreitbar richtig - erinnert mich aber an einen alten Witz: “Frage an Radio Eriwan: Stimmt es, dass der sowjetische Teilnehmer beim Schach gegen den Amerikaner verloren hat? Antwort von Radio Eriwan: Im Prinzip nein, denn der sowjetische Teilnehmer erlang einen ehrenvollen zweiten Platz, während der Amerikaner Vorletzter wurde”!

Hans-Peter Dollhopf / 19.12.2019

Herr Weinstein, wir wissen, dass Haifa das Drecksloch Israels ist und die Luftverschmutzung wie zu DDR-Zeiten. Ich kann auch verstehen, dass man sich deshalb nichts lieber wünscht wie eine mächtige grüne Partei. Leider sind die britischen Grünen so strohdumm, dass ihre Vermehrung auf 2,7 Prozent ein Absinken des IQ der Gesamtbevölkerung um 5 Prozent verursachte! Und auch die israelischen Grünen sind nun wirklich nicht die Hellsten. Lesen Sie doch einmal in der JPost den Gastbeitrag “Hezbollah energy threat could send Israel back to biblical times” von Yosef Abramowitz vom 23. November. Von wegen, Israel mit Solarstrom betreiben! Deutschland kauft sich bei Windflaute und Dunkelheit Strom bei den Nachbarn. Schauen Sie sich doch einmal das Ausland Israels genauer an! Wie soll das funktionieren? Bekämpfen Sie die Umweltverschmutzung in Haifa politisch, aber sympathisieren Sie dazu bitte auf keinen Fall mit den britischen Greens (oder Roger Hallam)! Israel ist mit den Grünen nicht kompatibel. Ausnahmen wie Volker Beck bestätigen die Regel. Und diese Regel heißt Trittin: eine Eiskugel pro Monat und die Hisbollah gratis!

Alex Fischer / 19.12.2019

@ Yuri Weinstein - Durch Null zu teilen ist unzulässig. Das kann nur Chuck Norris! Sie können höchstens im Nenner irgendeine Variable nach Null laufen lassen. Dann würde in der Tat der Grenzwert im Unendlichen liegen. Vorausgesetzt Sie haben im Zähler eine positive Zahl. Ein bißchen Klugscheißerei am Rande…

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