Ja, die Natur, Pracht und schöpferische Kraft des freien Menschen war und ist den Mittelmäßigen und Minderbegabten in einer diversen, pluralistischen, produktiven Hochkultur ein Graus. Nirgendwo sonst sieht man so deutlich, daß sie geborene Verlierer sind - ein schier unerträglicher Zustand, den es mit totalitären Kopfgeburten zu überwinden gilt. Obwohl, doch, es gibt etwas was schlimmer ist als eine Hochkultur: mehrere Hochkulturen. Mit Linken würde es „Multikulti“ heute überhaupt nicht geben. Das Linkische windet sich nun schon seit über zweitausend Jahren mit wechselnden Propheten und Schriften durch die Geschichte der Menschheit. Es wächst und lebt dabei immer vom geschaffenen „rechten“ Wohlstand und versucht hiernach alles mit der Moralkeule in eine Form zu klopfen, die in Köpfe passt, die viel zu klein sind für diese große, weite, für diese schöne Welt.
Sehr gut herausgearbeitet. Solche grundlegenden Fragestellungen werden viel zu wenig diskutiert, sind aber für die Entwicklung von Gegenstrategien zum Zeitgeist unbedingt erforderlich. Und sie müssen auch breiter in die Öffentlichkeit getragen werden, denn die Diskussionen laufen viel zu sehr im klein klein der Tagesereignisse ab. Noch eine inhaltliche Anmerkung: Ein eher nebensächlicher Satz enthält eine wichtige Wahrheit, die es unbedingt näher zu betrachten gilt Ich zietiere: “Diese Tribunalisierung, diesen geistigen Bürgerkrieg hat schon die Aufklärung vorbereitet, sofern sie Vernunft als kritischen Prozess verstand.” Das ist die Erkenntnis, das jedes System bereits zu Beginn den Keim seines Untergangs in sich trägt. Und wenn man die Geistesgeschichte der letzten 250 Jahre mal so an sich vorbeiziehen lässt, stellt sich schon die Frage ob wir diesen Punkt nun erreicht haben. Die Antwort ist dabei keineswegs unerheblich. Denn es ist ein Unterschied, wieder auf einen Pfad zurückkommen zu können oder einen völlig neuen zu eröffnen.
“Linke Politik geht immer davon aus, dass die Leute nicht wissen, was gut für sie ist, und deshalb erzogen werden müssen. Ins linke Paradies kommt man also nur durch das Paradox, das Rousseau so schön formuliert hat: Man zwingt die Menschen, frei zu sein.” Die Guten ins Töpfchen, die schlechten in Kröpfchen also. Wirklichkeitsnah ausgedrückt : Die Guten in die Wohnsiedlung Wandlitz, die Schlechten in Plattenbau oder Hohenschönhausen.
Das Bild oben ist herzallerliebst. Es - also das Engele, ist auf Dr. Bolz’ Seite - wenn auch, wie ich dazufüge, auf eine reine und keinesfalls schmutzige Weise. Auch der verrentete Professor Bolz ist ja insofern ein Puritaner - und kein Rock’n'Roller, nedwahr. Die Welt, hat der noch ältere Professor Bloch gerne gesagt, sei eine unreine Mischung. Das gilt auch für die Welt der Ideen, nedwahr. - Die avancierten Kader dort, also in der Welt der Ideen, stupfe ich ein bisschen, indem ich sie auf Jonathan Franzens dieses Gebiet ausleuchtenden Roman “Unschuld” (im Original: Purity) hinweise. - Ein weites Feld, das ganze.
Vergessen wir nicht den Hass der Zu-kurz-Gekommenen, vom Adelsstand im 18.Jahrhundert kurz “das Vorurteil” genannt. Ihm entspringt, von Nietzsche und anderen sehr richtig erkannt, die “Ranküne” des Christentums und seine sinnreiche Erfindung eines Gottes, vor dem “alle gleich” sind. Und Erbe des Christentums ist der dem Transzendenten schließlich abgewandte Sozialismus, den ich immer als rotznäsiges Kind des Christentums bezeichne, das mittlerweile zum petrefakten Pubertären gediehen ist.
Das ist die grosse Frage, ist der Mensch grundsätzlich gut oder schlecht von Natur aus? Wenn er gut wäre, bräuchte es keine Gesetze, Polizei und Armee. Jeder wäre rücksichtsvoll, hilfsbereit, um es mit Goethe zu sagen, edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Und auf dieser ideologischen Basis hat man 2015 die Grenzen für die Guten geöffnet. Und, was ist daraus geworden? Ich würde sagen, wiedereinmal ist dieses Experiment gescheitert. Studienobjekt war und ist das deutsche Volk, das zahlt die Zeche und wählt diese Politiker erneut, nichts gelernt? Mittlerweile habe ich keine Hoffnung mehr, das sich hier etwas zum Guten wendet, dazu grassiert der Wahnsinn zu massiv. Man könnte (fast) alles wissen, lernen, erkennen und schlussfolgern, man will aber nicht. Einstein soll gesagt haben, ein Kennzeichen von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Leute haben heute die ganze Welt in Form des Internets zu Hause und nutzen sie nicht. Das ist ja anstrengend und kostet Zeit, lieber lässt man sich informieren. Cola und Chips kaufen und das Schauspiel beobachten.
Prinzipiell haben wir es seit Ulfkotte mit immer demselben Inhalt zu tun, nur der Autor wechselt. Ulfkotte war auch immer zu kurz gesprungen. Der war das Pendant zu Merkel, die hat 100 m Anlauf genommen, um dann einen halben Meter weit zu hüpfen. Seine Welt war neoliberal, da stand auf der Verpackung drauf, was drinnen ist. Der ist Teil des Problems geblieben, denn der Neoliberale kann die neoliberale Welt nicht erklären. Deshalb sind wir heute einen Schritt weiter. Damit wird man kein Dissident. Vor allem macht einen das Ablesen so leicht durchschaubar. Auch die Grünen wissen, was als nächstes kommt. / Ulfkotte hat alles gesammelt, was die andere Seite weggeworfen hat - bis zur Atomkraft. Für die Grünen sitzen die Kritiker auf einem Haufen Sperrmüll. Das ist so unüberraschend.
Somit sollte die Achse des Bösen ihre Arbeit einstellen und abwarten, was dann passiert. Könnte eine heilsame Erfahrung für die Gutmenschen werden.
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