Leider kann ich die ökonomischen Analysen bzw. Behauptungen des Autors nicht verifizieren. Ein bitterer Beigeschmack bleibt für mich dennoch: Was treibt Herrn Held eigentlich um? Hat er so einen Hass auf diese Region?? Die Welt ist voll von willkürlichen “politischen” Grenzziehungen, die zu Konflikten führen, die Jahrhunderte andauern, weil es eben nicht nur Ökonomie sondern sehr viel stärkere kulturelle Unterschiede gibt, die wesentlich bedeutsamer sind. Sowas wird in unserer “globaliserten” Welt nicht verstanden, ist aber ein Naturgesetz. Und wer gegen Naturgesetze verstößt, geht früher oder später unter. Wir sind auf dem besten Weg dahin :(((. Und bevor wir nach Spanien oder sonstwohin schauen, wozu wir ja sehr gerne in in unserer deutschen besserwisserischen Art neigen, sollten wir lieber selbst ein paar ökomischen Fragen, die unser Land betreffen, stellen und vor allem die Frage, ob wir uns nicht selbst rasant dem Abgrund nähern!!
Der Autor hat einen Beitrag geschrieben, der weder Hand noch Fuß hat. Das schlimmmste ist jedoch, dass der gute Mann (der Autor) Äpfel mit Birnen vergleicht. Die Separation führt zu einem in jedem Fall, dass die nun kleineren Einheiten rationaler handeln müssen… sehr begrüßenswert.
Schade dass der Autor auf das Selbstbestimmungsrecht Kataloniens nur am Rand eingeht und dieses Recht nicht anerkennt. Stattdessen fordert er dass dieses Recht dann und nur dann anzuerkennen ist wenn es die wirtschaftliche und soziale Realität rechtfertige. Damit wird die Argumentation beliebig. Wer die Deutungshoheit hat wird gewinnen. Ob eine Mehrheit der Menschen für oder gegen eine Unabngigkeit ist zählt dann nicht. Ist das unser Verständnis von Demokratie? Dass es sehr wohl geht zeigen die positiven Beispiele in schottland, den baltischen staaten und der Slowakei. Sie alle konnten in volksrefenden frei über ihre unabhängigkeit entscheiden. Warum? Weil London, Moskau und Prag es erlaubten. Und das war gut so.
Sehr geehrter Herr Held, Alle ihre ökonomischen Argumente sind nichts als Rationalisierungen, die die eine zentrale Frage nicht beanworten: Falls (!) die Bürger Kataloniens tatsächlich mehrheitlich dafür stimmen sollten, ihr Schicksal selbst bestimmen zu wollen, welchen legitimen Grund kann es dann geben, sie gewaltsam dazu zu zwingen, unter fremder (auch: demokratischer) Herrschaft zu leben?
Ja, aber das Stichwort für das alles haben andere ausgesprochen. Es hieß “Europa der Regionen”.
Erfrischend und erhellend, Herr Held. Mir tut es immer gut, wenn jemand fachkundig über ökonomische, prüffähige Tatsachen zu politischen Entwicklungen findet. Denn von der Ökonomie leben wir. Nicht von linken Plänen und/oder rechten Absichten. Wird Ökonomie verständig betrieben, ist sie auch erfolgreich. Oder sie rächt sich an den polit. Bestimmern und ihren Untertanen durch mgl. tief greifende, lange wirkende Misserfolge. Eines habe ich nicht verstanden: Wieso ist eine Hinwendung von Katalanen zur Draghi - EZB gewollt ? Madrid wird doch schon von der EZB mitfinanziert . Es gibt doch Umlangen auf die vielen Provinzen. Erhoffen sich die Katalanen mehr Geld von der EZB, falls sie ein Separatstaat würden ?
Wirtschaftlich hätte Katalonien sicher einen Vorteil, c.p. angenommen. Wer vom Wegfall der wichtigen Katalanen am meisten leidet ist sicher der Fußball beider Länder. Das GDP Surplus in den Jahren von 2012 bis 2015 war 3,9% pro Jahr. nicht schlecht finde ich. Die Beschäftigungsrate liegt bei 63,1% in Katalonien und bei 56,9% im Rest Spaniens (nur die Euskera sprechenden Basken haben einen höheren Wert als die Catalans). Und fast 26% aller AUSLANDSEXPORT Spaniens gehen auf die katalanische Wirtschaft zurück. Die Industrie Spaniens liegt im Baskenland und in Katalonien das ist fakt. Das Defizit der Katalanen übersteigt das der nörgelnden Bayern bei einigen Prozenten. Der Tourismus in Barcelona wäre von einer Unabhängigkeit der Katalanen nicht betroffen. Die Frage ist eher kann sich ein unabhängiges Katalonien auf dem Kapitalmarkt finanzieren. Und da bin ich mir sicher. Als Ostdeutscher mit katalanischer Familie gibt es in mir einen Wert der über allem steht und das ist die freie Entscheidung. Die Katalanen wurden mit dem Schwert nach Spanien geholt, sollen sie nun mit friedlichen Fahnen gehen, so sie sich dafür entscheiden. Würde morgen mein Lieblingsvolk, die Sorben, gehen wollen so würde ich es zwar schade finden aber akzeptieren.
Man sollte nicht vergessen das dies nicht der erste Versuch ist Katalonien von Spanien zu trennen. Es wäre auch erwähnenswert das Katalonien, besonders Barcelona erst unter dem Franco - Regime zum industriellen Standort wurde und so wie der Bergbau in Asturien und die Stahlindustrie im Baskenland niemals wettbewerbsfähig war, sondern hoch subventioniert wurde. Man ist dort also an Staatsinterventionimus gewöhnt, wenn gar abhängig. Das “reiche Katalonien” ist wohl ebenso ein Mythos. In einer neueren Studie wurde festgestellt, dass in 36 Landkreisen Kataloniens nur 30% des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet wird, während in 6 Regionen, Barcelona mit Umland und Tarragona, 70% zum katalanischen Bruttoinlandsproduktes beitragen. In mehreren dieser comarcas (Landkreise) ist das pro Kopfeinkommen niedriger wie im spanischen Durchschnitt. Gewisse Strukturdaten Kataloniens unterscheiden sich also also nicht allzu sehr von denen Spaniens. Der ökologisch - soziale Komplex bestimmt nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung in Katalonien, sondern in ganz Spanien. Diese Entwicklung steht nur auf dürren, wackligen Beinen. sie wird wie in Deutschland hoch subventioniert. Baskische und katalanische Separatisten stellen nicht nur innerspanische territoriale Ansprüche, sondern auch Ansprüche an Frankreich. abgesehen davon, dass dies selbst Macron nicht begeistern dürfte, verstoßen die Pläne der Separatisten die UN - Charta und auch alle EU - Verträge. Man sollte sich daher auch nicht wundern, dass der ehemalige Ministerpräsident Gonzalez, einer der Architekten der Transicion, die Anwendung des §155 der Verfassung, den Militäreinsatz befürwortet.
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