Rainer Bonhorst / 21.03.2011 / 23:47 / 0 / Seite ausdrucken

Der Himmel über Libyen

Der Luftkampf um Libyen ist in eine entscheidende Phase eingetreten. Eine französische Flugstaffel unter dem Kommando von Capitain Sarkozy hat in einem Husarenstück die Führung der Operation Cyrenaika an sich gerissen.

Die Lufteinheiten der Italiener und Türken haben in verzweifelter Gegenwehr versucht, das Schlimmste zu verhindern. Aber sie waren machtlos gegen den flotten Franzosen, der nun mit hoher Wahrscheinlichkeit als Marschall Vorwärts in die lybische Geschichte eingehen wird.

Commandante Berlusconi musste sich erst noch auf mehreren Bunga-Bunga-Partys verabschieden, ehe er sich mit all seiner verbleibenden Kraft um die libysche Affäre kümmern konnte. Recep Erdogan, der Vater aller Türken in aller Welt, war noch damit beschäftigt, die türkischen Mitbürger in Berlin-Kreuzberg, Augsburg-Oberhausen und Wagga Wagga auf ewige Osmanentreue einzuschwören, als er von der Krise in Libyen erfuhr.

Doch weder der Italiener noch der Türke wollen sich nach dem Überrumpelungsmanöver des Franzosen geschlagen geben. Sie wollen nun in gemeinsamer Formation am Himmel über Libyen einen Befreiungskampf führen, indem sie die Franzosen abfangen, und dann selber die Spitze der Operation übernehmen.

Ob dies gelingen wird, ist fraglich. Denn die Amerikaner machen bisher keinerlei Anstalten, sich dem Himmelskommando der Franzosen oder dem der italienisch-türkischen Entende Cordiale unterzuordnen. Nach den Erfahrungen früherer Auslandseinsätze ist nicht auszuschließen, dass die amerikanischen Boys selber das Kommando an sich reißen werden. Dabei werden sie, wie immer, von tüchtigen britischen Sherpas unterstützt.

Die deutsche Luftwaffe hat den Auftrag, als Luftwaffe des Herzens, das Treiben über dem libyschen Himmel vom bayrischen Luftraum aus zu beobachten und moralisch zu begleiten. Dabei ist es ihnen gestattet, nach vorheriger Genehmigung durch den Bundestag, bis an den äußersten Südzipfel des Landes bei Berchtesgaden vorzudringen, um die Lage nahezu aus der Nähe in Augenschein nehmen zu können.

Die libyschen Rebellen in Bengasi betrachten den Konkurrenzkampf der Natoverbände über ihrem Himmel mit Tränen in den Augen. Allerdings ist unbekannt, ob es sich dabei um Tränen der Verzweiflung oder um Tränen des Gelächters handelt. Denkbar ist beides. Muammar Gaddafi in Tripolis beobachtet das himmlische Schauspiel mit Beifall und sagt sich, das hätte er selbst nicht besser inszenieren können.

Von einem Veteranentreffen in Tobruk wird die Forderung gemeldet, das Nato-Kommando posthum an Monty und Rommel zu übergeben. Sie würden, so heißt es, selbst im Zustand des Ablebens die Sache besser machen.

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