Rainer Bonhorst / 29.12.2018 / 15:30 / Foto: Geolina 163 / 24 / Seite ausdrucken

Der antisemitische Dreisatz

Mathematik war nie meine Stärke. Aber eine Statistik zum Antisemitismus in Deutschland verführt mich dazu, eine Berechnung anzustellen, die meine ganze Konzentration erfordert. Es ist eine Berechnung, die eigentlich nie aufgestellt wird, weil sie von den meisten Leuten die ganze Konzentration erfordern würde.

Also versuchen wir es mal. Nach jüngsten Umfragen und Hochrechnungen hatten im letzten Jahr über 40 Prozent – also sagen wir der Einfachheit halber knapp 50 Prozent – der antijüdischen Pöbler und Straftäter einen moslemischen Migrationshintergrund. Für den größten Prozent-Rest war die rechtsradikale Deppen-Szene derer verantwortlich, die schon länger hier sind. Und dann ist da noch eine gar nicht so winzige Minderheit, die von linksaußen Juden attackiert.

Also sagen wir: halbe halbe Moslems und deutsche Ureinwohner. Kann man sagen. Aber eigentlich muss man eine ganz andere Rechnung aufstellen. Denn die 50 Prozent virulent antijüdischer deutscher Ureinwohner rekrutieren sich aus einem Heer von rund 75 Millionen. Die 50 Prozent virulent antijüdischer Moslems rekrutieren sich aus einem bescheideneren Häuflein von nicht einmal fünf Millionen.

So, und jetzt müsste man Dreisatz können. Oder so was Ähnliches. Wenn fünf Millionen für die einen 50 Prozent verantwortlich sind und 75 Millionen für die anderen 50 Prozent, dann heißt das wohl: Bei den fünf Millionen Moslems ist die virulente antijüdische Haltung ziemlich weit verbreitet, sie dürfte fast schon Mainstream sein. Bei den 50 Prozent aus 75 Millionen Ureinwohnern haben wir es mit dem fiesen und wohl unausrottbaren Bodensatz im einstelligen Prozentbereich zu tun.

Weicheier gegen Hartgesottene

Von einer klaren Dreisatz-Rechnung habe ich Abstand genommen, vorsichtshalber und vor allem, weil die Angaben über tatsächliche antijüdische Vorfälle völlig unzuverlässig sind. Das Bundeskriminalamt zählt nur die geahndeten Straftaten, und die sind ein Bruchteil dessen, was sich tatsächlich auf unseren Straßen abspielt. Erschwerend kommt hinzu, dass jüdische Organisationen nicht 50 Prozent sondern satte 80 Prozent der Angriffe auf ihre Glaubensgenossen den Moslems in Deutschland zuschreiben. Das würde die Verhältnisse noch weiter „zugunsten“ des moslemischen Judenhasses verschieben.

Kurz und gut: Hier versagt die Mathematik auch ohne mein Zutun. Aber eines ist klar. Seit der Islam zu Deutschland gehört, hat sich der Judenhass in unserem Land mindestens verdoppelt. Und das, weil diese große Zuwanderergruppe ihn mit sich herum und zu uns herein schleppt. Das finde ich, so gerne ich in meine Döner-Kneipe gehe, einfach furchtbar. Anders gesagt: Das Ei, das uns unsere liebe Willkommenskultur gelegt hat, ist dicker, als es auf den ersten Blick scheint. 

Warum schlucken wir dieses dicke Ei? Weil wir Deutschen uns immer mehr in Richtung Tofu entwickeln und glauben, dass eines Tages auch das Döner an der Ecke vegetarisch wird. Weicheier gegen Hartgesottene. Flasche leer gegen Katsche Schwarzenbeck (sorry, Katsche). Bückling gegen Hecht. Fromme Helene gegen Orlando Furioso. 

Eine ganz einfache Milchmädchenrechnung?

So, das muss an Beispielen über die beidseitige Seelenlage genügen. Vielleicht dies noch am Rande: Anstatt über eine Moschee-Steuer nachzudenken, empfehle ich einen Moschee-Dreisatz: Für jede Moschee, die bei uns gebaut wird, wird eine christliche Kirche im moslemischen Morgenland gebaut. Alternativ: Für jede christliche Kirche, die im Morgenland nicht gebaut werden darf, gibt’s hier auch keine Moschee.

Wie bitte? Das ist gar kein Dreisatz sondern eine ganz einfache Milchmädchenrechnung? Mag sein. Die meisten Milchmädchenrechnungen imponieren mir mehr als komplizierte ideologische Verrenkungen. 

Was hat das überhaupt mit dem Judenhass zu tun, um den es hier eigentlich gehen soll? Stimmt. Ich bin da etwas vom Thema weggerutscht. Wahrscheinlich eine Abwehrreaktion, weil ich unseren Judenhass-Import einfach traurig finde. Und das Achselzucken der Politik ebenso. Ausgerechnet in Deutschland. Wenn die vielen Juden, die dankenswerterweise wieder zu uns gekommen sind, wegen hassender Moslems wieder flüchten, wandere ich aus. Ob Donald Trump mich wohl reinlässt? 

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Leserpost

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Monique Brodka / 29.12.2018

Wenn jemand in Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, wird er in Deutschland als deutscher Staatsbürger gehandelt. Wenn dem so ist stellt sich mir die Frage :“wenn da deutsch drauf steht, steckt da dann auch deutsch drin?

H.U.Sperling / 29.12.2018

Immer auf die Mädchen. Milchmädchenrechnung darf man nicht mehr sagen.

Rudolf George / 29.12.2018

Herr Bonhorst: setzen Sie sich das grüne Käppchen auf, und beten Sie 12 mal das Mainstreammantra der grenzfreien Welt („Vielfalt ist Bereicherung“; „Grenzen sind ein Verbrechen“; „Der Islam ist die Religion des Friedens“; „Jeder Zuwanderer bringt wertvolleres als Gold“; „Alle Gefahr geht von Rechts aus“). Sollten Sie dann immer noch ein ungutes Gefühl haben, schauen Sie sich auf der ZDF-Mediathek die letzten zehn Moderationen von Claus Kleber an. Zum Abschluß dann noch das Best-Of von Heribert dem Helldeutschen von Prantlhausen lesen, und schon schwingen Sie wieder synchron mit dem verordneten Zeitgeist und dürfen sich als Mitglied der Gemeinschaft der Guten fühlen. Als solches sind dann alle Zweifel verflogen, und Sie können sich mit einem zufriedenen „Om“ wieder zurücklehnen.

Chris Hofer / 29.12.2018

Ja, das hat was für sich: für jede Moschee in Europa (würde ich sagen, nicht nur in Deutschland) eine Kirche in der muslemischen Welt. Und für jede nicht gebaute Kirche in der muslimischen Welt eine Moschee in Europa weniger. Wetten, wir wären die Moscheen in Nullkommanullnichts los? Das ist nur gerecht. Was du nicht willst, das man dir tut…

Anton Geiger / 29.12.2018

Die CDU, die “größte Antisemiten-Importspedition der deutschen Nachkriegsgeschichte”. (M. Klonovsky)

Frank Stricker / 29.12.2018

Ganz schön mutig Herr Bonhorst , einfach mal das Narrativ des Verfassungsschutzes zu ignorieren. Nach deren Logik sind alle unaufgeklärten Fälle von Antisemitismus dem rechten Spektrum zuzurechnen. Das macht dann 95 % rechts und 5 %  Islam-Antisemitismus-Gedöns. Und bei den 5% lassen sich noch problemlos einige , zusätzliche Entschuldigungen aufzählen, zu wenig Sozialarbeiter , Vater beim IS und Mutter bei den Grünen , Rammadan und,und ,und……….Sie sehen Herr Bonhorst , gegen die Dummys der Willkommenskultur haben Sie keine Chance.

Martin Landner / 29.12.2018

Joa, & ich als Physiker/Mathematiker mache jetzt noch eine einfachere Milchmädchenrechnung auf. Denn mangels Juden in Europa - die sind so schwer zu finden, man muss sich erst lange ins Auto setzen & dann sind das doch nur drei Hanseln - finden die meiste Anschläge auf das statt, was vor der Nase ist: Also auf Franzosen, Engländer und Deutsche. Mittels einer unglaublich komplizierten Berechnung kann man jetzt die Anschläge Linksextremer & Rechtsextremer in den letzten Jahrzehnten addieren & in Vergleich zu, sagen wir mal, Bataclan setzten (100 Tote, 600 Verletzte). & dann hat man mathematisch korrekt nachgewiesen, dass unsere Chefredakteure und Abgeordneten komplett verblödet sind.

Udo Kemmerling / 29.12.2018

Da Sie wohl kaum als salvadorianischer oder honduranischer Schwerkrimineller grölend durch Mexiko stürmen werden, um klarzumachen, dass das Wohnrecht in den USA ausschließlich auf der Tatsache beruht, dass Sie das so wollen, sehe ich gute Chancen auf den Erhalt des Asylstatus´ als politisch verfolgter Deutscher. Ich kann Ihre zwar vollkommen berechtigten Fluchtpläne insofern nicht unterstützen als ich noch weitere “Milchmädchenrechnungen” von Ihnen lesen möchte.

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