In Bonn kommt heute die große UN-Artenschutzkonferenz auf Touren. Dazu Maxeiner & Mierschs Szene-Beobachtung: “Erfolgreiche Umweltschützer sitzen nicht mehr im gelben Ölzeug im Schlauchboot. Versierte Dritte-Welt-Aktivisten besuchen nur noch selten ein staubiges Dorf. Auch Revolutionäre reisen Businessklasse. Sie treffen sich alle auf dem globalen Parkett, man kennt sich, man sieht sich. Die Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sind immer dabei und stellen oftmals das größte Kontingent an Konferenztouristen. Vertreter internationaler Organisationen wie EU und UN bilden die High Society dieser Events. Auch die Gehaltstarife spiegeln das wieder: Bei den Internationalen verdient man besser als bei den Nationalen, und bei den Globalen am besten. Eines ist ihnen allen gemeinsam: Niemand hat sie gewählt und sie haben keine Basis, der sie sich ernsthaft verantworten müssten.
Die neue Welt-Klasse der rapide wachsenden supranationalen Organisationen und endlosen Kettenkonferenzen ...hat es in Aussehen, Habitus und einer gewissen Art schlechtes Englisch zu sprechen bereits zu bemerkenswerter Uniformität gebracht. Ihr gemeinsames Motto lautet: „Mir ist egal was ich mache, aber ich mache es professionell.“ Und so wechseln sie im zwei Jahres Rhythmus vom IRK zur WHO, vom WWF zum IWF und zurück. Wer jung ist, Fremdsprachen spricht und gute Abschlüsse vorweisen kann, versucht auf dieses Karussell aufzuspringen. Man sieht die Welt und genießt weitaus mehr soziales Renommee als der Studienkollege, der sich bei einem finsteren multinationalen Konzern verdingen muss. Das tut gut, wenn man neben ihm im Flugzeug sitzt.” Wer mehr davon lesen will findet die geballte Ladung in diesem Buch.