Alexander Meschnig / 28.08.2021 / 06:00 / Foto: Pixabay / 197 / Seite ausdrucken

Corona als Massenpsychose

Die Corona-Hysterie wird nicht nur von Politikern und Medien befeuert. Ein Großteil der Gesellschaft ordnet sich den Maßnahmen unter und reagiert aggressiv auf jeden, der nicht mitmacht.

Wenn auch Bundeskanzlerin Merkel, politische Scharfmacher wie Markus Söder und die allzu willfährigen Medien die sichtbarsten Akteure der Corona-Politik sind, wir sollten die Ereignisse seit dem Frühjahr 2020 ebenso als ein massenpsychologisches Phänomen begreifen. Ohne die breite Unterstützung in der Bevölkerung hätten die zerstörerischen Lockdown-Maßnahmen und die derzeitige Propaganda für eine Impfung mit einem nur bedingt zugelassenen mRNA-Impfstoff sich niemals umfassend ausbreiten können. Es geht bei allen Fragen rund um Corona auch um unsere Verantwortung als Bürger für die dystopische Situation der letzten eineinhalb Jahre, die unsere Gesellschaft noch radikaler als die Themen Migration und Klima gespalten hat.

Um die Dimension der Verwerfungen durch die anhaltende Corona-Hysterie zu erfassen, muss man nur einmal die Aussagen vieler Nutzer sozialer Medien sichtbar machen. Die Namen der Personen habe ich im Folgenden weggelassen, sie verkörpern nur einen Prototyp, der üblicherweise in totalitären Regimen seine große Stunde erlebt und seinen Hass nun ungefiltert und mit Zustimmung anderer Mitläufer öffentlich machen darf. Das Internet, allen voran Facebook und Twitter, quillt geradezu über von Abwertungs- und Vernichtungswünschen gegenüber den als Feinden ausgemachten „Impfgegnern“, die nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden. Relativ harmlos im Vergleich mit anderen, wenngleich die Querdenker am Ende bereits mit Terroristen gleichgesetzt werden, etwa diese Stimme aus der virtuellen Welt:

„Wer solche Leute kennt, bitte einen kompletten Boykott. Privat und geschäftlich. Keine Worte mit denen wechseln, nicht einstellen oder in der Firma behalten, nicht in deren Geschäfte gehen, für die arbeiten oder die als Kunden akzeptieren. Und die Leute aufklären, was für ein Kaliber Mensch das ist. Diese Leute müssen an den Rand der Gesellschaft getrieben werden und darüber hinaus. Die könnte genauso gut ISIS sein.“

Manchen besonders eifrigen Zeitgenossen reicht der Ausschluss aus Beruf und sozialem Leben der verhassten Querdenker nicht mehr. Letztere müssen ausgegrenzt und interniert werden, um die von ihnen verursachten Schäden zu minimieren. Das Lager wird von vielen Mitgliedern der regierungstreuen Covid-Sekte, ohne jegliche Scham, für Abweichende als einzig adäquater Ort gefordert. Selbst ein historisch mit der Vernichtung von Millionen Menschen zusammenhängender Begriff wie Konzentrationslager wird mit bestem Gewissen verwendet, dient das Wegsperren der Querdenker doch nur einer guten Sache. Der widerspenstige Bürger soll, wie es bereits explizit schon aus Regierungskreisen tönte, ja „vor sich selbst geschützt werden.“ Es handelt sich bei der Forderung nach Segregation also um eine Art Schutzhaft für die Uneinsichtigen. Nur einige Stimmen dazu:

„Ich weiß, das Wort Lager hat in diesem Zusammenhang eine negative Konnotation, aber so etwas in der Art brauchen wir, damit diese Impfverweigerer uns und sich nicht weiter gefährden.“

„Diese ganzen Querdenker sollte man alle wegsperren. Ich wäre für Konzentrationslager, da wären sie unter sich!! Denen sollte man die Kinder wegnehmen und arbeiten sollten die auch nicht dürfen.“

„Die ganzen Vollidioten die glauben die Regierung und die Medien würden uns manipulieren. Ich hoffe, diese Leute verlieren ihre Jobs und das System lässt diese Leute elendig im Lager oder wo auch immer verrecken. Verstehen diese Menschen nicht SIE sind das Problem weshalb wir so eine Krise haben.“

Die „Sprache des Unmenschen“ ist längst mitten in der Gesellschaft angekommen

Am Ende steht, dem historischen Vorbild folgend, nach der Absonderung die Vernichtung. Erschreckend abschließend das Statement eines anonymen Users, politisch korrekt und mit Gendersternchen formuliert. Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen ansonsten „woken“ Mitmenschen, der – so weit reicht das eigene Reflexionsvermögen aber nicht, um dies zu erkennen – dem Sprachduktus des SS-Chefs Heinrich Himmler ziemlich nahekommt:

„Wenn wir ab Herbst wieder in den Lockdown gehen müssen, wegen diesen unmoralischen und unsolidarischen Querdenker*innnen dann muss ich wirklich über meinen Schatten springen und sagen das dieses Ungeziefer (Querdenker sind keine Menschen) in Konzentrationslagern wie Auschwitz abgetötet werden sollen mitsamt den Virus weil diese ekelhafte Brut uns Geimpfte massiv gefährden. Nur ein toter Querdenker ist ein guter Querdenker.“

Stilblüten 2021 in Deutschland, bis dato verbale Entgleisungen, hervorgerufen, gefördert und für viele legitimiert von Politik und Medien, die Impfgegner und Querdenker als unsolidarische und asoziale Gruppe verortet haben. Man kann an dieser Stelle einwenden, dass alle diese Zitate nur Auswüchse einzelner Extremisten sind, der „normale Deutsche“ doch damit nichts zu tun hat und das alles Ausnahmen sind. Ich empfehle an dieser Stelle, einmal die sozialen Medien zu durchforschen, um sich vom Gegenteil zu überzeugen, auch wenn vielleicht nicht immer so drastisch formuliert wird wie in den zitierten Fällen. In diesem Zusammenhang fällt auch die unverhohlene Freude darüber auf, wenn „Impfskeptiker“, wie zuletzt der US-Radiomoderator Phil Valentine (dem SPIEGEL natürlich eine Meldung wert), an oder mit Corona sterben. Hier darf jeder schadenfroh und herzlich lachen. Dass auch Geimpfte an Corona sterben, wie übrigens alle Menschen irgendwann sterben müssen, scheint in Vergessenheit geraten zu sein.

Über die Hälfte aller Deutschen, glaubt man den Umfragen, begrüßt den gesellschaftlichen Ausschluss von Impfunwilligen. Häme und Hass werden täglich in teils drastischer Weise vorgeführt, man fühlt sich auf der Seite der Guten und darf auf Applaus Gleichgesinnter hoffen. Immer mehr Politiker, Ärztefunktionäre oder Journalisten trauen sich seit einigen Monaten aus der Deckung und testen, wie weit sie bei der Diskriminierung Impfunwilliger gehen können. Das schafft neue gedankliche Spielräume für gehorsame Bürger, die die Spirale der Diffamierung weiter nach oben drehen, da die „Sprache des Unmenschen“ längst mitten in der Gesellschaft angekommen ist und sich vor allem Politiker eines Vokabulars bedienen, das man vor einem Jahr noch als tabu betrachtet hätte. So postete der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Ex-Vorsitzende der Münchener FDP, Rainer Stinner, unter einer Impfaufforderung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege:

„Kein Impfgegner wird wie ein Staatsfeind behandelt. Er darf nur, hoffentlich bald, nicht mehr unter die Leute gehen, weil er ein gefährlicher Sozialschädling ist. Aber er hat die Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Aber er hat nicht die Freiheit, mich zu gefährden.“

Von „Kein Mensch ist illegal“ bis hin zu „Ungeimpfte als gefährliche Sozialschädlinge“ ging es in Deutschland ziemlich schnell.

Hass auf Ungeimpfte klassischer Fall einer Projektion

Wie kann man diesen Hass, bei gleichzeitiger Gewissheit der Protagonisten, zu den moralisch Guten zu gehören, erklären? Zum einen sicher mit einer irrationalen Angst vor Ansteckung, die eine menschliche Urangst verkörpert. Gegen Angst sind alle Argumente, Zahlen und Statistiken wirkungslos. Das Virus als unsichtbarer Feind ist für Angst ein idealer Nährboden, denn das Ausgeliefertsein an eine unsichtbare Gefahr verstärkt die eigene Angst, die schließlich in Aggression und Hass umschlägt, wenn Verantwortliche gefunden werden, die die Situation durch ihr Handeln verlängern, also Schuld auf sich laden.

Aber Angst allein erklärt nicht den geradezu pathologischen Hass auf sogenannte Querdenker und Ungeimpfte. Wir haben es hier mit dem klassischen Fall einer Projektion zu tun. Dieser Begriff bezeichnet in der Psychoanalyse einen verbreiteten Abwehrmechanismus. Projektion bedeutet das Übertragen und Verlagern eines innerpsychischen Konfliktes durch eigene Wünsche und Emotionen, die im Widerspruch zu gesellschaftlichen Normen stehen, auf andere Personen oder Gruppen. Damit wird vermieden, sich mit den abgewehrten Inhalten bei sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Der Projizierende überträgt also unerwünschte Eigenschaften und Wünsche auf Andere, um sich selbst von diesen distanzieren zu können.

Die Wut und die Aggression entstehen dadurch, dass ein Anderer sich nicht versagt, was ich mir verbiete. Der Reisefreudige, der Partymacher, der Glühweintrinker, der Restaurantgeher – sie alle sind der unmittelbare Beweis dafür, dass ein verdammenswerter Egoismus herrscht, der uns alle gefährdet. Mit der Projektion meiner eigenen uneingestandenen Wünsche und Unsicherheiten auf Andere wird eine Bewältigung der negativen Anteile der eigenen Persönlichkeit möglich. Der Abwehrmechanismus findet auch stets Schuldige: „die Juden, die Kapitalisten, die Ungeimpften usw.“, tragen Schuld an meinem/unserem Unglück. Diese massenpsychologische Disposition hat historisch nicht nur zu sozialen Konflikten, sondern häufig zur Verfolgung von Minderheiten bis hin zu Kriegen geführt.

Corona steht auch für den Wunsch nach einer Art von „Volksgemeinschaft“

Neben dem psychischen Mechanismus der Projektion kommt aktuell die enttäuschte Erlösungshoffnung einer mRNA-Impfung hinzu, die offensichtlich nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und kein Ende der Maßnahmen bedeutet. Das von der Regierung gegebene Versprechen der „Spritze als Erlösung“ (siehe dazu meinen Essay zur Impfung als Kommunion) ist nun gebrochen worden. Die sog. epidemische Notlage wird, trotz der Durchimpfung von über der Hälfte der Bevölkerung, wohl weiter auf unbestimmte Zeit verlängert. Ein Ende ist nicht absehbar. Für das falsche Versprechen der angeordneten Massenimpfungen, als solidarischer Akt eingeführt (Spahn sprach sogar von einem „patriotischen Akt“), ist nun eine Menschengruppe identifiziert worden, die die Verantwortung für das Scheitern trägt: Ungeimpfte. Sie allein verhindern den „Endsieg“ über das Virus und den Rückweg in eine Normalität, die die politische Elite doch versprochen hatte. Man hatte im wahrsten Sinne des Wortes den „Arsch zusammengekniffen“ und wird am Ende dafür nicht belohnt oder schlimmer und, um im Bild zu bleiben: beschissen. Symbolisch kann hier auch das Horten von Toilettenpapier gesehen werden, mit dem man „seinen Arsch“ retten wollte – alles nun buchstäblich umsonst.

Neben der tiefen Enttäuschung, die wir derzeit sehen, leicht in Wut umschlagen kann, wird nicht nur die Angst vor dem Virus mit den täglichen Panikmeldungen geschürt, sondern es wird auch mit Strafen für abweichendes Verhalten gedroht (etwa Bußgelder, sozialer Ausschluss). Diskriminierende Begriffe wie Querdenker und die tägliche Ausgrenzung (als Gefährder oder Uneinsichtiger) führen bei vielen Unentschlossenen zu einer Angst vor gesellschaftlicher Ächtung und dem unbedingten Willen, ein Teil der eingeforderten (Impf-)Solidargemeinschaft zu sein. Corona steht auch für den Wunsch nach einer Art von „Volksgemeinschaft“, für ein gemeinschaftliches Projekt einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft. Das ist, wie ich glaube, ein entscheidender Punkt. Corona stiftet auch so etwas wie Sinn, nämlich einen lange verlorenen Gemeinschaftssinn. In einer Welt, in der man sich danach sorgt, Sorgen zu haben, bietet Corona jedem die Möglichkeit, etwas zum Wohle aller beizutragen. Jeder kann mit entsprechendem Verhalten, das wiederum staatlicherseits goutiert wird, die drohende Katastrophe verhindern. Dazu muss er sich nur an die vorgegebenen Regeln halten. Umgekehrt wird deshalb jeder leidenschaftlich gehasst, der auf den Wunsch nach normalen Aktivitäten (Sport, gemeinsame Essen, Theaterbesuche) ohne Restriktionen für bestimmte Gruppen pocht oder Kritik an den staatlichen Verordnungen äußert. Der Kritiker kann nicht Teil der Corona-Volksgemeinschaft sein, er schließt sich selbst davon aus und muss im besten Falle vor sich selbst geschützt werden.

Narzisstischer Größenwahn der politischen Führung

Die Anrufung eines Kollektivs (Solidargemeinschaft) ist aber in sich widersprüchlich, denn gleichzeitig wird die soziale Isolation gefördert und gefeiert, indem menschliche Nähe verdammt wird. „Wir bleiben zuhause“ war so lange der Slogan einer isolierten Existenz, die als Vorbild für richtiges Verhalten galt. Eine reale Angst vor dem unsichtbaren Virus, verstärkt durch die tägliche mediale Panikmache, hat weltweit zu einer Art Massenpsychose geführt, die die klassischen Symptome einer psychotischen Erkrankung zeigt: zu allererst eine Verweigerung der Realität, sichtbar in der unbeirrbaren Überzeugung der absoluten Todesgefahr durch Covid-19 (die Infection Fatality Rate liegt bei ca. 0,15 Prozent). Die Verleugnung und der Rückzug aus der Realität definieren einen psychotischen Zustand, der zu Feindseligkeit bis hin zu Gewalt gegen jede Bedrohung der eigenen Überzeugung durch Andere führen kann. Die Unfähigkeit, Konflikte und andere Meinungen aushalten zu können, bei gleichzeitiger Gewissheit, nur man selbst bzw. die staatlichen Autoritäten verfügten über die Wahrheit, macht jede rationale Auseinandersetzung unmöglich. Man will gar nicht hören, was der Andere zu sagen hat, um das eigene Bild nicht zu zerstören.

Diese Massendisposition verbindet sich mit dem narzisstischen Größenwahn der politischen Führung. Letztere hat sich als souveräner Akteur in einer Ausnahmesituation erlebt, und diese Auffassung wurde ständig medial und auch von der Bevölkerung bestätigt, die die harten Maßnahmen zu großen Teilen begrüßte. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist ein Beispiel dafür. Sein Auftritt in einem menschenleeren Fußballstadion zum ZDF-Sommerinterview, seiner Größe und Bedeutung sozusagen angemessen, erinnerte an die Inszenierung von Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Narzissten können nicht zugeben, sich geirrt zu haben. Die führenden Politiker, die die Maßnahmen zu verantworten haben, können heute nicht mehr zurück. Ein Ausweg ist nicht in Sicht. Aus dem narzisstischen Größenwahn resultiert auch die eigentümliche Empathielosigkeit gegenüber den Folgen der repressiven Maßnahmen für Millionen von Bürgern, über deren Existenzen einfach hinweggegangen wird. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen, verursacht durch Eliten im Größenselbst, können nicht durch Schuldeinsicht der Verantwortlichen reguliert werden, sondern werden in der Krise ideologisierend und moralisierend verteidigt. (Hans-Joachim Maaz)

Das Hauptproblem einer narzisstischen Störung besteht in der Diskrepanz von gefühlter Minderwertigkeit und imaginierter Größe. Umgekehrt gibt es, wie der oben zitierte Psychiater Hans-Joachim Maaz es nennt, ein weit verbreitetes „Größenklein“, das Schwäche kultiviert, um Zuwendung und Versorgung zu erhalten. In der Corona-Krise verbindet sich die eingebildete Rettungskompetenz der politischen und wissenschaftlichen Eliten mit der Rettungsfantasie der Abhängigen. Aus dieser affektiven Bindung der Untertanen entsteht massenpsychologisch das Verhältnis zu Führern und Herrschern, die als Retter imaginiert werden und unbedingten Gehorsam verlangen, will man die Notlage bewältigen. Die Regression der Masse und ihre Unfähigkeit, die Realität wahrzunehmen, hat Gustav Le Bon bereits 1895, noch vor Sigmund Freuds Massenpsychologie, präzise beschrieben:

Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen vermag, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.

Gesellschaftliche Spaltung läuft direkt auf eine Art „inneren Bürgerkrieg“ zu

Verunsicherte Menschen stellen sich immer auf die Seite der vermeintlichen Sieger und erhoffen sich in der Anpassung ihr Heil. Wie führt aber der Weg aus einer derartigen Massenpsychose heraus? Letztendlich kann das alles wohl nur in der Konfrontation mit der eigenen Angst enden, wobei hier mehrere Ängste zusammenkommen: die Angst vor dem Tod aufgrund einer als absolut gefährlich eingeschätzten Krankheit, die Angst, bei Abweichung von der herrschenden Meinung isoliert und bestraft zu werden, aber auch die Angst davor, sich am Ende geirrt zu haben, was nicht nur Selbsterkenntnis, sondern – weit schwieriger psychisch zu bewältigen – Selbstvergebung verlangt.

Die derzeit zu beobachtende gesellschaftliche Spaltung, radikalisiert durch die Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften (faktisch alles gesunde Menschen), läuft direkt auf eine Art „inneren Bürgerkrieg“ dieser Gruppen zu. Wir werden uns nach dem Ende der ausgerufenen Pandemie viel vergeben müssen, was unendlich schwer werden wird, wenn nicht unmöglich. Etwa ein Drittel der Bevölkerung wird den Plänen der Regierung zufolge ab Oktober vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Die „Mehrheitsgesellschaft“ hat längst den Sündenbock für weitere Restriktionen ausgemacht und ordnet sich den staatlichen Maßnahmen unter, die umso vehementer verteidigt werden, je weniger man selbst an sie glaubt. Hier greift der beschriebene Abwehrmechanismus der Projektion, der auf der Suche nach Schuldigen fündig wird.

Der Bürger ist in den letzten eineinhalb Jahren zum infantilen Subjekt mutiert, das betreut werden muss und dem man täglich erklärt, was gut für ihn ist. Der Psychotherapeut Dietmar Czycholl schreibt dazu: Nicht auf Konsens, Verantwortung und Selbstbestimmtheit wird gesetzt, sondern auf die Logik einer archaischen Pädagogik, die Eigen-Sinn und Autonomie-Streben sanktioniert und letztendlich gar kriminalisiert.

Als einzige Hoffnung gegen diesen ausufernden Paternalismus (in der Klimafrage fortgesetzt) bleibt der mündige Bürger, der, obwohl auch ein Großteil der Mitbürger sich gegen ihn stellt, auf seiner Souveränität beharrt. Den inneren Konflikt zwischen einer Entscheidung zur Anpassung oder zum Widerstand in allen möglichen Formen kennt man aus totalitären Regimen. Nun erleben wir, die nicht einfach gehorsam sind, diesen Konflikt täglich. Der massive Gesinnungsdruck und die Nötigung zu bestimmten, von oben als moralisch eingeführten Handlungen, aktuell etwa das Impfen, stellt jeden von uns vor die Frage: Wenn es hart auf hart kommt, wie werde ich mich entscheiden? Diese sogenannte Pandemie kann nur politisch beendet werden und es liegt an uns allen, dieses Ende herbeizuführen.

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Gabriele Klein / 28.08.2021

Nehmen wir an die Prämisse Fauci im Video auf das ich soeben verwies stimmt und alles wäre in Ordnung wenn alle postwendend geimpft wären. Nehmen wir im schlimmsten FAll einen Ungeimpften an von dem mit 99% Wahrscheinlichkeit eine Ansteckung für den Geimpften ausgeht mit 99% Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs. Nehmen wir weiterhin an, dass andrerseits der Ungeimpfte bei Impfung mit 99% Wahrscheinlichkeit stirbt,  (1) Unter dieser Voraussetzung meine Frage; an Dr. Lauterbach und Co.  wäre es nach abendländischer ärztlicher Ethik gerechtfertigt den Tod des Ungeimpften durch Spritze billigend in Kauf zu nehmen um den Geimpften zu retten? Oder andersrum gefragt: Angenommen jemand wartet im Krankenhaus auf ein Spendenorgan, kann man sich dann die ihm fehlende Niere ohne dessen Erlaubnis, beim Bettnachbarn bei nächster Gelegenheit holen um das Problem mit der fehlenden Niere zu beheben? Falls ja, wüsste ich gerne wie Herr Dr. Lauterbach dies aus dem ärztlichen Sittenkodex und auch dem Nürnberger Kodex ableitet. (1) ich behaupte jeder der sich nicht impfen lassen will fürchtet nicht ganz grundlos, dass er bei seiner körperlichen Verfassung bei den Impftoten landen könnte, eben WEIL er zur Covid Risiko und somit Impfzielgruppe gehört.

Wiebke Ruschewski / 28.08.2021

Naja, was ich hier so in den Kommentarspalten lese, sobald sich mal ein Abweichler hierher verirrt, ist auch nicht immer ein Sinnbild der Menschenliebe. Zugegeben, so ekelhaft wie manches, das im Artikel zitiert wird ist es definitiv nicht, aber manche der hiesigen Kommentare finde ich auch unter aller Kanone. Es gibt nun mal Leute, die nur schlecht damit umgehen können, wenn jemand anderer Meinung ist als sie selbst. Wenn solche Leute dann auch noch unter Pseudonym im Netz schreiben, und hinter sich eine Mehrheit vermuten, dann gibt es manchmal keine Hemmschwelle mehr. Das Anheizen durch Politik und Medien verleiht solchen Hasstiraden dann sogar noch eine gewisse Legitimation. Mir fällt dazu ein Artikel ein, den ich vor Jahren im Spiegel (jaaaa im Relotius-Blatt Spiegel) gelesen habe. In Berlin (oder war es Hamburg?) gab es in einem Park immer wieder Unruhe, weil sich einige Besucher an den dort herumlaufenden Hunden und ihren Hinterlassenschaften störten. Um Klarheit zu schaffen, führte man eine “Hundeampel” im Park ein. Grün markierte Wege: Hunde erlaubt. Gelb: Hunde nur an der Leine erlaubt. Rot: Hier sind Hunde verboten. Nun gab es einige Hobby-Hilfssherriffs, die überprüften, ob sich auch ja alle Hundehalter an die Ampel hielten. Einige gingen sogar soweit, dass sie Hundehalter, die mit ihren angeleinten Hunden im gelben Bereich gingen (sich also vorschriftsmäßig verhielten) bepöbelten und bedrohten. Insgesamt wurde das Klima im Park durch die Hundeampel hundefeindlicher als vor der Einführung der Ampel. Einige Leute fühlten sich anscheinend durch die Maßnahme ermutigt. Sobald eine bestimmte Gruppe als Sündenbock ausgemacht ist, gibt es leider für manche kein Halten mehr. Das ist schlimm genug. Wird jedoch von seiten der Medien und der Politik noch gezündelt, dann sind dem Unrecht und der Willkür Tür und Tor geöffnet!

Alex Fischer / 28.08.2021

@Tom Tompson - Seh ich auch so. Mag bei Entstehung noch anders gewesen sein. Aber mittlerweile sind sozi. Platformen Echokammern aller Schwachsinnigen der Republik. Die bestaetigen sich dort nat. gegenseitig und meinen dann, dass sie mehr sind (=Bolschewiki). Dort tummeln sich auch die Vollpfosten von der SAntifa, Duemmlinge, die noch bei Mami und Papi im Keller wohnen…

Marc Greiner / 28.08.2021

Und es gibt doch tatsächlich Leute die sich darüber aufregen, dass die Impfskeptiker die heutige Zeit mit den Anfängen der Nazizeit vergleichen. Ich glaube es ist nicht nur 1933 sondern schon 1938. Zumindest in Deutschland.

Gerd Garstig / 28.08.2021

Die Massenhysterie ist Ergebnis der medialen Dauerpropaganda, Klima, Corona, konservativ sein sind als Todsünden identifiziert und die medialen Einpeitscher befeuern den Mob. Erste Lynchmorde sind bald zu erwarten. Macht nur weiter so.

Gabriele Klein / 28.08.2021

@Probst.  da liegen Sie nicht falsch. Kürzlich entnahm ich einem Video, dass Dr. Fauci ungeimpfte orthodoxe Juden im Zusammenhang mit COVID für die Verbreitung von Infektionskrankheiten machte Ich fand das Video über Israel 365 und Fauci Jews Covid. Sieht man das Video macht fassungslos, dass Dr. FAuci anscheinend noch nicht mitbekommen hat dass Geimpfte dennoch am Wildvirus erkranken können in manchen Fällen sogar noch schwerer als Ungeimpfte und wenn dies der Fall ist dann dürfte unter der Prämisse eines zoonotischen Ursprungs des Virus, die ja auch behauptet wird die Impfung nichts nützen selbst wenn man alle Erdenbürger zeitgleich impfen würde um besagte herd immunity zu erreichen. Also wenn ich das richtig sehe dann stimmt entweder das mit dem zoonotischen Ursprung nicht oder das mit der Impfung beides haben kann man da doch nicht oder? Was meinen die Experten? Hinzu käme dann noch das mit den Mutationen. Also meines Wissens gibt es keinen Wissenschaftlichen Nachweis auf die Wirksamkeit des Impfstoffs im Hinblick auf die Delta Variante. Wie also soll im Hinblick auf Delta der Impfstoff Herd immunity erreichen? Im Hinblick auf die ursprüngliche Variante ist diese Herd Immunity wie ich las doch längst erreicht.

Gabriele Klein / 28.08.2021

Was mich angeht, so erlebe ich den Hass zwischen Geimpften und Ungeimpften nicht gegen mich persönlich sondern nur auf der politisch rhetorischen Ebene und im Forendiskurs, Was ich erkennen kann ist unvorstellbares Leid unter jenen die zu einem medizinischen Eingriff genötigt werden mit Existenzvernichtenden Drohungen. Wer über Geimpfte herzieht sollte sich vielleicht vorher fragen, was er denn selbst als Berufstätiger mit einer Familie in solcher Situation gemacht hätte.  Mich dünkt, die Verbrecher gegen die Menschlichkeit sitzen woanders. Ich habe großen Respekt vor den Amerikanern die ganz andere Themen umtreibt, verfolgt man die Senatsdebatten und die Briefings in Sachen Fauci und Co.  So lehrreich der Artikel auch ist, mich würde sehr viel mehr die Rolle von Dr. Drosten in der gain -of - function Forschung rund um Eco-Health, Fauci und Co interessieren. Wenn ich das richtig verstand stritt Fauci vehement ab dass er gain of function Forschung betrieb. Ja und da kam mir der Gedanke, ob er das vielleicht u.a. an Herrn Drosten ausgelagert haben könnte?  Denn in Deutschland scheint man das “Schamgefühl” Faucis in Sachen gain-of function nicht zu teilen.  Zumindest nicht auf der webseite von RAPID (Charite?) das v. Dr. Drosten anscheinend koordiniert wird. In der Freien Welt, Artikel 11.6.2021 (Redaktion) les ich: “Wir schrieben an Drosten, um zu erfahren, was genau der Inhalt der Telko am 1.2.2020 war, welche weiteren Interaktionen es zwischen ihm, Dr. Anthony Fauci und Mitarbeiter, Dr. Jeremy Farrar, Peter Daszak und Dr. Ralph Baric zum Thema Laborursprungstheorie in diesem Zeitraum gab und in welcher Form Prof. Drosten und die Berliner Charité an »Gain of Function« Virenforschung beteiligt waren. Eine Antwort steht noch aus.” Frage ans Forum: Weiß jemand mehr?

Kay Ströhmer / 28.08.2021

P.S.: Falls man der Idee folgen will, dass die Impfung irgendwelche Bevölkerungsgruppen reduzieren soll, darf man den Gedanken nicht ausschließen, dass gerade die konformen Mitläufer eliminiert werden sollen. Genau die sind ja leicht zu beeinflussen und stellen wegen ihrer Prinzipienlosigkeit die größere Gefahr für eine neue Ordnung dar. Ohne Mitläufer hätte Hetze keinen Erfolg. Die Mitläufer sind das größte Übel, weil sie sich gegen alles und jeden instrumentalisieren lassen - und eben auch gegen neue Eliten. Was wäre konsequenter, als genau die aufs Korn zu nehmen?

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