China geht verstärkt gegen große Tech-Firmen vor, meldet orf.at. Nach der behördlichen Anordnung, dass die App des Fahrdienstvermittlers Didi aus den App-Stores in China zu löschen sei, habe die chinesische Cyberspace-Behörde Ermittlungen gegen den Onlinerekrutierer Zhipin.com und die Lkw-Dienstleistungsunternehmen Huochebang und Yunmanman, die sich zur „Full Truck Alliance“ zusammengeschlossen hatten, angekündigt. Wie Didi sei auch der Eigentümer dieser Unternehmen im vergangenen Monat an die US-Börsen gegangen.
Die Pekinger Behörde habe die Löschung der App mit „schwerwiegenden Verstößen“ bei der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten gerechtfertigt. Das Unternehmen müsse die Probleme lösen. Didi habe mitgeteilt, dass es die Registrierung neuer Nutzer bereits zum 3. Juli gestoppt hätte und nun daran arbeite, seine App gemäß den regulatorischen Anforderungen zu korrigieren. Nutzer, die die App bereits installiert hätten, könnten sie weiterhin nutzen. Man werde vollumfänglich kooperieren, habe der Uber-Rivale mitgeteilt.
Die jüngsten Maßnahmen erscheinen wie ein Teil eines weit verbreiteten regulatorischen Drucks auf inländische Tech-Firmen, der sich auf angebliches wettbewerbswidriges Verhalten und Datensicherheit konzentriere und mit der Absage eines 37 Milliarden Dollar schweren Börsengangs der Alibaba-Fintech-Tochter Ant Group Ende letzten Jahres begonnen habe.
„Sowohl die Absage des Ant-Börsengangs als auch die jetzige Aktion gegen Didi zeigt, dass Börsengänge in China sehr gefährlich sein können, da sie ein Licht auf die Größe und den Betrieb eines Unternehmens werfen, das zu einer behördlichen Überprüfung einlädt“, habe Martin Chorzempa, Senior Fellow am Peterson Institute for International Economics, kommentiert.