Til Biermann
Die Berliner Islamwoche wurde gestern mit dem Thema „Feindbild Islam“ eröffnet. Heute (Mittwoch) geht es um islamische Wirtschaftsethik (z.B. zinslose Kredite, was durch Gebühren ausgeglichen wird). Muslime und Nichtmuslime sollen sich dort treffen, Vorträgen lauschen, diskutieren. Der Schirmherr und Integrationsbeauftragte von Berlin, Günter Piening, sagte „Es muss aufgezeigt werden, dass der Islam hierhin gehört. Ich sehe aber auch bei einem Teil der Muslime eine gewisse Opferhaltung.“
Zur Einleitung gab es einen sogenannten „Impulsvortrag“ von Prof. Wolfgang Benz, dem Chef-Antisemitismusforscher, zum Thema „Feindbild Islam – Mythos oder Realität?“. Ich hatte öfters über Prof. Benz gelesen, dass er irrsinnige Vergleiche zwischen Judenhass und Islamfeindschaft zieht, war also gespannt. Und er zog einen Vergleich, bei dem mir die Spucke wegblieb:
Er verglich den Hinweis von Islamkritikern auf die hohe Anzahl von Moslems in Berliner Gefängnissen (ca. 70%, so Benz) mit dem Geifern Adolf Hitlers über die hohe Anzahl jüdischer Berliner Kinderärzte in den 1930er-Jahren (89%, so Benz). Beide “Hinweise” stellte er an Verwerflichkeit auf eine Stufe. Was hat ein verurteilter Straftäter mit einem studierten Arzt gemeinsam, der Menschen hilft?
Als Dankeschön bekam Benz ein Säckchen mit Baklava. Schockiert ging ich zum Büffet und aß ein vorzügliches pakistanisches Reisgericht für 2,50 Euro.
Leider untersagten die Veranstalter das Filmen und Fotografieren, sie übernahmen dies aber und meinten, man könnte das Material bei Bedarf bekommen: http://www.islamwoche-berlin.de/