mit großer Verwunderung habe ich den ZfA-Newsletter Nr. 37 (Januar 2009) gelesen, der massive Beleidigungen gegen einen Journalisten von der Jerusalem Post und Haaretz enthält. Damit kann nur meine Person gemeint sein. Sie behaupten, ich hätte aus privaten Motiven negativ über die Konferenz „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“ in der Jerusalem Post und der Haaretz berichtet. Da der Inhalt des Newsletters geeignet ist, meine persönliche Integrität und meine publizistische Reputation zu zerstören, fordere ich Sie hiermit auf, diesen Brief im nächsten Newsletter des ZFA abzudrucken.
Abgesehen davon, dass es unzutreffend ist, was Sie von mir behaupten, verschweigen Sie, dass ich mich wiederholt darum bemüht habe, eine Stellungnahme von Ihnen zu erhalten, um Sie zitieren zu können. Dies war jedoch nicht möglich. Mehrfach habe ich Sie und Frau Dr. Wetzel in Emails und per Telefon um Stellungnahmen gebeten, jedoch ohne Erfolg. Ich erhielt von Ihnen kein einziges Statement, was absolut unüblich ist. Im Vorfeld der „Feinbild Muslilm – Feindbild Jude“ - Konferenz haben Sie es abgelehnt, Fragen der Jerusalem Post zu beantworten, obwohl sie der deutschen Presse Interviews gegeben haben. Auch auf der Konferenz haben Sie eine Stellungnahme gegenüber der Jerusalem Post abgelehnt. Im Februar haben Sie und Frau Dr. Wetzel wiederum eine Pressanfrage der Jerusalem Post nicht beantwortet. Dieses Verhalten gegenüber Presseanfragen von israelischen Zeitungen ist verwunderlich. Unsere Leser in Israel haben großes Interesse an der Auseinandersetzung mit den Thesen des Zentrums für Antisemitismusforschung. Wollen Sie Ihre These der Vergleichbarkeit von Islamophobie und Antisemitismus nicht in Israel und im Ausland bekannt machen und sich der Öffentlichkeit zur Diskussion stellen? Sie betonen im Newsletter weiterhin, dass von einigen Bloggern eine „Kampagne“ gegen Sie und das ZfA geführt werde. Aus meiner Sicht verwechseln Sie hier eine inhaltlich begründete Kritik mit einer Kampagne. Es ist jedoch vor allem befremdlich und verstörend, dass das Zentrum für Antisemitismusforschung letztlich auf altbekannte Stereotype zurückgreift, um auf diffamierende Art und Weise Texte von mir als indiskutabel erscheinen zu lassen.
Während die Kritiken an Ihrer These und am Zentrum (Verharmlosung der iranischen Bedrohung gegenüber Israel), welche vom nichtjüdischen Politikwissenschaftler Dr. Matthias Küntzel (im Wall Street Journal) bzw. vom nichtjüdischen Politikwissenschaftler Dr. Clemens Heni (in der Jerusalem Post) publiziert wurden, nicht im ZfA-Newsletter erwähnt werden, haben Sie sich sehr stark auf meine Artikel konzentriert. In Ihrem Newsletter wird behauptet, meine Texte seien „Hasstiraden“, mir gehe es eigentlich ums Geld, und ich wolle einen persönlichen Konflikt mit Ihrem Institut ausfechten. Diese Argumentationsweise weist Elemente eines klassischen antisemitischen Denkmusters auf. Sie unterstellen mir letztlich meine Motive seien finanzielle und eigennützige und ich handelte aus einer Mischung aus Geld- und Rachegier.
Doch nicht meine, sondern Ihre Glaubwürdigkeit steht damit in Frage. Die Mittel, auf die Sie zurückgreifen, sind geeignet, Kritiker zu diffamieren. Und wieso behaupten Sie gegenüber der Öffentlichkeit, Ihre Position werde von jüdischer Seite unterstützt, wenn dies nachweislich nicht stimmt? (Gegenüber der Presse erwähnten Sie, dass der Gesandte der israelischen Botschaft, Ilan Mor, und die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, Lala Süsskind, Ihre Thesen unterstützten, eine Behauptung, die nachweislich frei erfunden war.) Dass Sie die Unterstützung von Juden fälschlich behaupten, um Ihre höchst umstrittenen Thesen zu rechtfertigen und dass Sie mit sehr bekannten Stereotypen auf mich reagieren, spricht leider Bände. Schade. Ich schätze einige Bücher von Ihnen, aber zurzeit sind Sie auf dem Holzweg.
Mit freundlichen Grüßen, Benjamin Weinthal