Kolja Zydatiss / 11.03.2022 / 06:20 / Foto: Uchrist / 107 / Seite ausdrucken

Ausgestoßene der Woche: Russische Katzen und Künstler

In den letzten zwei Jahren stand im Westen fast alles im Zeichen der körperlichen Aseptik. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine strebt man offenbar außerdem eine Art kultureller Hygiene an. Letzte Woche widmete sich diese Kolumne dem russischen Stardirigenten Waleri Gergijew und der nicht weniger bekannten Sopranistin Anna Netrebko, die wegen ihrer unbestreitbaren Nähe zu Putin allerlei Posten und Engagements in westlichen Staaten verloren haben.

Medienberichten ist allerdings zu entnehmen, dass der Bannstrahl zunehmend auch russische Kulturschaffende zweiten Ranges trifft, bei denen nicht bekannt ist, wie sie zur Politik Wladimir Putins oder dem Ukrainekrieg stehen, oder die sich sogar kritisch dazu geäußert haben. So hat die Deutsche Oper in Bonn ein Angebot an den Intendanten der Moskauer Helikon-Oper, Dmitry Bertman, zurückgezogen, die Revolutionsoper „Andrea Chénier“ von Umberto Giordano zu dirigieren. Diese Entscheidung sei angesichts des kriegerischen Konflikts „unumgänglich“, lässt die Oper mitteilen. Bertman ist bisher „nicht als Putinist aufgefallen“, erläutert die FAZ.

Im kanadischen Vancouver ist ein Konzert mit dem 20-jährigen russischen Pianisten Alexander Malofejew abgesagt worden. „Er hat keine Verbindungen zu Putin und hatte sich nicht zu dem Krieg geäußert, als sein Auftritt abgesagt wurde“, erklärt das britische Online-Magazin Spiked. Aber genau das werde ihm nun zur Last gelegt. Sie könne „zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit gutem Gewissen ein Konzert eines russischen Künstlers veranstalten, wenn dieser nicht bereit ist, sich öffentlich gegen diesen Krieg auszusprechen“, zitiert Spiked die künstlerische Leiterin der Vancouver Recital Society, Leila Getz.

Künstler, bei dem Kremlnähe nicht einmal ansatzweise erkennbar ist

Im schottischen Glasgow hat indessen das örtliche Filmfestival den Beitrag „No Looking Back“ des russischen Filmemachers Kirill Sokolow aus dem Programm geworfen. In der Komödie geht es um eine Mutter und eine Tochter, die versuchen, einander umzubringen. Sokolow ist halb Ukrainer und hat zwei Petitionen gegen die russische Invasion unterzeichnet. Der New York Times sagte er, dass seine Großmutter zur Zeit in einem Bunker in Kiew sitze. Aber für den Rausschmiss des Regisseurs und Drehbuchautors reicht offenbar allein die Tatsache, dass er, wie viele andere Filmemacher auf der ganzen Welt, von seiner Regierung finanziell gefördert wird.

Aus den gleichen Gründen aus dem Glasgower Programm geflogen ist laut New York Times auch der Film „The Execution“ von Lado Kvataniya. Auch dieser bisher vor allem für seine provokanten Musikvideos bekannte russische Regisseur hat sich öffentlich gegen Putins Invasion der Ukraine ausgesprochen. Ein von Kvataniya für den Rapper Husky produziertes Musikvideo darf in Russland nicht gezeigt werden, weil es angeblich den Drogenkonsum fördert. Auch hier trifft es also einen Künstler, bei dem Kremlnähe nicht einmal ansatzweise erkennbar ist.

Nach Angaben der New York Times haben auch das kleinere Black Nights Film Festival in Estland und das Vilnius International Film Festival in Litauen mehrere Filme aus dem Programm genommen, die mit Hilfe russischer Staatsgelder produziert wurden. Sokolow bemerkt dazu: „Wahrscheinlich 99 Prozent der russischen Filme werden vom russischen Staat finanziert. Es ist sehr schwierig, hier einen Film ohne staatliche Förderung zu machen.“

Russische Kreative finden sich, wie wir sehen, in einer wenig beneidenswerten Position zwischen den Fronten – auf der einen Seite das autoritäre Putin-Regime, dem Meinungs- und künstlerische Freiheit nichts wert sind, und auf der anderen ein zunehmend hysterischer Westen, der in seinem Haltung einnehmen und Zeichen setzen kaum noch willens scheint, zu differenzieren. Dabei stehen, wie Kirill Sokolow im Gespräch mit der New York Times betonte, viele russische Filmemacher der zeitgenössischen russischen Gesellschaft und Politik kritisch gegenüber. Wenn Festivals außerhalb Russlands ihre Arbeiten nicht mehr zeigen, „ist das so, als würden sie unsere Stimme zum Schweigen bringen“.

Russische Patienten nicht mehr behandeln

Andere „russische“ Dinge, die in den letzten Tagen gecancelt wurden, sind unter anderem: 

Russische Patienten die von Medical Munich, einer Betreuungsagentur für Medizintouristen, an deutsche Kliniken vermittelt werden. Die Direktorin der Münchner Klinik für Humangenetik, Teil der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), schrieb an das Unternehmen, sie werde russische Patienten aufgrund der „schweren Völkerrechtsverletzung“ durch den „offenbar geistig gestörten Autokraten Putin“ ab sofort nicht mehr behandeln. Ukrainische Patienten seien willkommen.

Nach einem öffentlichen Aufschrei (in die Debatte schaltete sich u.a. der Bundesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Bernd Fabritius, ein), musste sich die Klinikleiterin entschuldigen. Die LMU stellte klar: Es handle sich bei der E-Mail nicht um ein offizielles Statement, sondern um „eine einzelne, persönliche Meinung, verschickt in einer emotionalen Situation“. Aussagen der Chefin von Medical Munich, Irina Ioudina, verdeutlichen, dass das Ganze ohnehin nur ein symbolpolitisches Haltungsfeuerwerk war. Erstens gingen zurzeit gar keine Flüge aus Russland nach Deutschland. Zweitens seien alle ihre Kunden Selbstzahler. „Deren Karten funktionieren jetzt nicht, und sie können nicht mehr als 10.000 Dollar Bargeld mitnehmen, was bei den Behandlungen meist nicht reicht.“ (Quellent-onlineAbendzeitung München).

Die „Russian State Opera“, ist eine zum britischen Unternehmen Amande Concerts gehörende Marke, unter der Künstler verschiedener Nationalitäten auftreten, die in Russland und anderen Ländern, die früher zur Sowjetunion gehörten, ausgebildet wurden. Zwischen der Russian State Opera und dem russischen Staat besteht keinerlei Verbindung. Amande Concerts hat den Krieg gegen die Ukraine verurteilt und erklärt, das Unternehmen erhalte kein Geld vom russischen Staat oder anderen russischen Organisationen. Trotzdem sollen die Künstler der Russian State Opera nicht mehr an englischen Institutionen wie dem Darlington Hippodrome, der King George‘s Hall in Blackburn, der Princes Hall in Aldershot oder dem Belgrade Theatre in Coventry auftreten. (Quelle: BBC News

Der amerikanische Entwickler von Sportsimulationen EA Sports schneidet indessen eifrig die russische Fußball-Nationalmannschaft und russische Clubs aus seinen FIFA-Videospielen heraus. (Quelle: Sky Sports). Selbst russische Katzen werden von internationalen Wettbewerben verbannt. Siehe hier auf Achgut.com.

Auf Twitter wurden diese Woche die beliebten anonym betriebenen Accounts von Corona Realism (@holmenkollin) und Eddy (@Eddy_Bernayz) dauerhaft gesperrt. Ersterer twitterte vor allem kritisch zur Coronapolitik und begründete das mit Links zu wissenschaftlichen Studien und eigenen Datenanalysen. Letzterer war mir bisher nicht bekannt. Er äußerte offenbar auch häufig Kritik an der Coronapolitik. Glaubt man der unter dem Hashtag #freeeddy geführten Twitter-Diskussion, wurde dieser Account im zeitlichen Zusammenhang zu einer kritischen Bemerkung über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesperrt.

„Für einen Christen ungebührliches Verhalten“

YouTube löschte in dieser Woche den Kanal der sogenannten „Freedom Parade“. Der Vorwurf: „schwerwiegende Verstöße“ gegen die Gemeinschaftsrichtlinien. Die Gruppierung um den Berliner DJ Michael B. alias „Captain Freedom“ organisiert wöchentliche Demos und andere Spaßaktionen gegen die Corona-Maßnahmen. Der Inhalt des gelöschten YouTube-Kanals, jetzt umgezogen auf die weniger zensurfreudige Plattform Odysee, bestand vor allem aus Videos von diesen Aktionen. (Quellen: TagesspiegelFreedom Parade auf Telegram

Der mit dem prorussischen Separatismus sympathisierende ukrainische Filmemacher Igor Lopatonok weist auf Twitter darauf hin, dass die von ihm und dem amerikanischen Regisseur und notorischen Putin-Versteher Oliver Stone produzierte Dokumentation „Ukraine on Fire“ (2016) von dem offiziellen YouTube-Kanal seiner Produktionsfirma gelöscht wurde, wo sie bislang in voller Länge gestreamt werden konnte. Begründung: „Gewalttätige oder explizite Inhalte“. Die Doku kann nun über die Plattform Vimeo gratis heruntergeladen werden.

In den USA hat die private, christliche Concordia University Wisconsin (CUW) ihren Mitarbeiter Gregory Schulz in einem Blitzverfahren suspendiert. Der Philosophieprofessor hatte in einem Beitrag für eine kleine Publikation namens Christian News Missouri kritisiert, dass seine Uni unter den Einfluss „woker“ Ideen (einem „starken Cocktail aus Progressivismus, Neo-Pragmatismus und Marxismus“) geraten sei, die seiner Meinung nach nicht mit dem lutherischen Selbstverständnis der Bildungseinrichtung vereinbar sind. 

Der CUW-Präsident William Cario bestellte Schulz an einem Freitagnachmittag per E-Mail zu einem Meeting am selben Tag ein, um über den Artikel zu sprechen. Diesen Termin konnte Schulz wegen seiner Lehrverpflichtungen nicht wahrnehmen. Auf den Vorschlag des Professors, sich am Montag zu treffen, ging Cario nicht ein. Noch am selben Tag teilte Cario Schulz mit, dass er suspendiert sei, bis zum Abschluss einer Untersuchung mehrerer Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Artikel, darunter „für einen Christen ungebührliches Verhalten“, die Weitergabe vertraulicher Informationen und die Nichteinhaltung verschiedener hochschulinterner Beschränkungen der akademischen Freiheit.

„Die CUW entband Schulz nicht nur von seinen Lehraufgaben, sondern sperrte ihn auch vom Campus aus, verbot ihm, ohne Carios Erlaubnis Kontakt mit Lehrkräften, Studenten oder anderen Mitgliedern der CUW-Gemeinschaft zu haben, und verlangte, dass er den Artikel öffentlich ‚widerruft‘, da ihm sonst weitere Sanktionen drohten, einschließlich der Kündigung“erklärt die liberale Bürgerrechtsorganisation Foundation for Individual Rights in Education (FIRE), deren Anwälte den geschassten Professor vertreten.

„Explizite Darstellungen des Angelns“

Zuletzt noch ein Schwenk nach Schottland, wo die University of the Highlands and Islands die Novelle „Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway mit einem Warnhinweis versehen hat. Der pulitzerpreisgekrönte Klassiker von 1952, in dem ein kubanischer Fischer namens Santiago mit einem riesigen Speerfisch ringt, enthalte „explizite Darstellungen des Angelns“ (graphic fishing scenes), werden Studenten der Geschichte und Literatur seit Kurzem aufgeklärt. 

„Das ist Unsinn. Der Gedanke, dass die Studenten ermutigt werden könnten, das Buch zu meiden, macht mich sprachlos“, meint die Hemingway-Biografin Mary Dearborn. Der emeritierte englische Geschichtsprofessor Jeremy Black bemerkt: „Das ist besonders dumm, da die Wirtschaft der Highlands and Islands von Wirtschaftszweigen wie der Fischerei und der Landwirtschaft abhängt. In vielen großen Werken der Literatur finden sich Bezüge auf Landwirtschaft, Fischfang, Walfang oder Jagd. Schlägt die Universität ernsthaft vor, dass all diese Literatur mit Warnhinweisen versehen wird?“

Andere literarische Werke, die an der University of the Highlands and Islands mit Warnhinweisen versehen werden, sind die „Ilias“ von Homer und das frühmittelalterliche epische Heldengedicht „Beowulf“ (beide wegen „Darstellungen von gewalttätigem Nahkampf“). Vor Mary Shelleys „Frankenstein“ wird gewarnt wegen „Gewaltmord und Grausamkeit“; Leser von Shakespeares „Romeo und Julia“ und „Hamlet“ werden aufgeklärt, dass diese Stücke Darstellungen von „Messerstechereien, Gift und Selbstmord“ enthalten. (Quelle: Daily Mail)

Und damit endet der wöchentliche Überblick des Cancelns, Empörens, Strafens, Umerziehens, Ausstoßens, Zensierens, Entlassens, Verklagens, Einschüchterns, Politisierens, Umwälzens und Kulturkämpfens. Bis nächste Woche!

 

Mehr vom Autor dieser wöchentlichen Kolumne Kolja Zydatiss zum Thema Meinungsfreiheit und Debattenkultur lesen Sie im Buch „Cancel Culture: Demokratie in Gefahr“ (Solibro Verlag, März 2021). Bestellbar hier.

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Ilona Grimm / 11.03.2022

Ach, H@rr Dollhopf! Sie können also die Bibel auch nicht verstehen? Das ist schade. Luther hat den Apfelbäumchen-Satz genauso wenig gesagt wie Voltaire jemals gesagt hat, »Ich missbillige, was du sagst, aber ich werde bis zum Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen.« Biographen können immer alles Mögliche behaupten, wenn der Biographisierte tot ist. Und, man glaubt es kaum, auch Luther hat einst das Weltende selber errechnen wollen, obwohl er Matth. 25,13 oder Markus 13,33 gekannt haben muss: Er sagte den Weltuntergang zunächst für 1532, dann für 1538 und zuletzt für 1541 voraus. (Vermutlich hatte er einfach die Nase voll von den Verwerfungen seiner Zeit.) Aber da Luther auch nur ein Mensch war, hatte er nicht verstanden, wieviele Prophezeiungen bis dahin noch erfüllt werden mussten. Die wichtigste von einigen hundert: Die Rückkehr/Rückführung der seit 70 n.Chr. in alle Welt zerstreuten Juden in ihr ererbtes Land (Alija), welche 1881 begann. - - - Ich könnte Ihnen eine Menge dazu sagen. Vielleicht lesen Sie einfach mal die Offenbarung des Johannes und mindestens die Prophezeiungen in Matthäus 24 und natürlich den Propheten Daniel. Vielleicht würden Sie ins Staunen geraten… Übrigens habe ich nicht behauptet, den Zeitpunkt des „Endes“ zu kennen. Aber für mich – da ich die Prophezeiungen der Bibel kenne – sind die Zeichen überdeutlich. Und ich habe in letzter Zeit sogar Atheisten sinngemäß sagen hören: „Es bahnt sich etwas ganz Großes, etwas Unheimliches an. Man könnte fast von Endzeit sprechen.“

M. Feldmann / 11.03.2022

Thema Russenbashing, das neueste Progrom im Lande. - Zu Progromen in Deutschland seit dem 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart war ich nach Kramen im Gehirn und Recherchieren geschockt, entsetzt was in diesem Land so gelaufen ist bzw. läuft. Es scheint so eine Art perverser “Volkssport“ zu sein. Zu dieser Thematik hatte ich mir erlaubt einen Post bei Tichy zu versuchen. ... Fehlschlag, Zensur. Insgesamt 3 X in einer Woche zu aktuellen Ereignissen. Ich gebe zu, die Posts waren kantig, unbequem nach wohl neuem Verständnis bei dieser Plattform. Mir fällt auch auf, dass die Sprache innerhalb der Beiträge, wenn nicht sogar die Thematik eine Veränderung durchmacht. Nicht zum Vorteil. - Alles was nicht eigener Medienkonformität entspricht, fliegt raus. Es scheint, das ein Wandel zu den MSM stattfindet. Vielleicht der zunehmenden Probleme mit Sozial Media wegen? - Auf jeden Fall endent es nicht bei Personen, normale Menschen. Es geht ans Eingemachte, im Sinne des Wortes. Vodka, Krimsekt, Lebensmittel, Kleidung mit Kyrillischer Schrift, alles fliegt aus dem Handel. - Wie nennt man das? Psychose, Paranoia? Ich fühle mich persönlich angegriffen, genötigt und bevormundet in meinen Einkaufsgewohnheiten und vor allen Dingen dem Umgang mit den Menschen. Ob er Russe, Muslim, Budhist, grün, gelb, blau oder gestreift ist, bleibt ultimativ und alternativlos (Merkelianisch) meine Sache.

Michael Hinz / 11.03.2022

@ Sascha Hill - “Aber ok, die NationalSOZIALISTEN waren der Linksgrünen Lehre näher, als es andere Richtungen je sein könnten. - Wie auch immer, jedenfalls was hier zZ abläuft, ist echter Wahnsinn. Wer hätte gedacht, das wir im Jahr 2022 noch einmal in einem autoritären Zustand abdriften?” Genauso ist es. Das neue #Wackertum# trat Ende der siebziger Jahre -mit Strickzeug bewaffnet - harmlos scheinend (wie die ‘grüne’ Kanzlerin) auf den Plan. Vierzig Jahre später sind sie Mainstream und für Impfpflicht und Schlagstöcke, Pefferspray für alle kritischen Bürger, die ihnen widersprechen. Dazu kommt das prätentiöse und geheuchelte #Weltverantwortungstum# bei gleichzeitiger Verrottung des eigenen Landes. In jeder Hinsicht obszön im schlechtesten Sinne.

T. Schneegaß / 11.03.2022

Noch ein paar Schmankerl, Ex-Kanzler Schröder betreffend, die den geistigen Zustand dieses kaputten Landes offenbaren: 1. Seine Heimatstadt Hannover ist damit befasst, ihm die Ehrenbürgerschaft zu entziehen, die Adolf Hitler bis 1978 in diesem Kaff behalten durfte. 2. Eine Kirche im gleichen Kaff verzichtet auf den Einbau eines Fensters, für dessen Finanzierung Sponsoren von Schröder gewonnen wurden. 3. Der DFB entzieht Schröder die Ehrenmitgliedschaft. Was könnte noch kommen? Vorschlag: Rückabwicklung der Agenda 2010, alle noch lebenden Hartz 4-Empfänger haben die erhaltenen Leistungen zurückzuzahlen. Diese Schuld wird vererbt. Ich werde jetzt doch noch, nach über 23 Jahren seit seinem Amtsantritt, Schröder-Fan.

Arne Ausländer / 11.03.2022

Boris Reitschuster berichtet gerade vom Brandanschlag auf die Berliner deutsch-russische Lomonossow-Schule. Wie immer in solchen Fällen stellt sich die Frage: War das die Tat krimineller Idioten oder die nicht weniger krimineller Mitarbeiter irgendwelcher “Dienste”? Und - im letzteren Fall - welcher? Seit den - in einem Fall auf frischer Tat enttarnten und gestoppten - Wohnblocksprengungen (angeblich durch Tschetschenen, in Wahrheit durch FSB) weiß man, daß Putin die False-Flag-Methode nicht weniger liebt als der Westen. Die Geiselnahmen im Nord-Ost und in Beslan warfen auch als solche schon Fragen auf (abgesehen von der tödlichen “Befreiung”), wie wir sie - sofern wir nicht blind jeder offiziellen Behauptung glauben - auch bei den deutschen Terror-Events stellen müssen. Auch der von Putin-Fans gern genannte Brand im Odessaer Gewerkschaftshaus gehört in diese Reihe. Und nun auch Berlin? In weit kleinerem Maße? Oder - eben wegen der kleineren Dimension - paßt es nicht besser in die verlogene Pseudo-Solidaritäts-Kampagne des offiziellen Westens? Natürlich würde das bestritten, ich aber halte dies für die wahrscheinlichste Erklärung. Die Kooperation nützlicher Idioten gehört dabei zum Standard.—Dabei fällt mir - warum nur - ein, wie oft (und nicht immer erfolgreich) ich Menschen in Deutschland den Unterschied zwischen der weltweiten US-Politik und dem dort erlebten Alltag, v.a. in der Provinz, erklären muß. Wie ich auf meiner Reise ganz konkret einen Querschnitt dieses Alltags erleben konnte - mit dem Ergebnis: die allermeisten Menschen sind lieb, nett und hilfsbereit, die US-Politik ist für sie kaum weniger fern als für uns. Und - wenig überraschend - in Rußland und in der Ukraine machte ich ganz ähnliche Erfahrungen. Und bei uns hier, wie hoch ist der Anteil manipulierter Idioten?

W. Renner / 11.03.2022

Öl- und Gasimport-Stop aus Russland, jetzt und sofort! Alles andere ist Kindergarten. Ausserdem bezahlen wir die Preise, als wenn es einen solchen Stop gäbe schon jetzt. Oder hat irgend ein so kluger Wirtschaftsjournalist schon heraus gefunden, wo die jetzigen Preisaufschläge landen, wo doch bisher noch kein Liter Öl oder Gas aus Russland weniger fliesst?

lutzgerke / 11.03.2022

@ Hans-Peter Dollhopf Sehen Sie, dem apokalyptischen Weltuntergang kann man gelassen entgegen gehen, weil er sich nicht verhindern läßt. Und was nützt es, die Richtigkeit der Apokalypse zu “beweisen”, wenn keiner mehr da sein wird, der einem Recht geben kann? Die apokalyptischen Vorstellungen der Jubelpresse haben ein ganz anderes Motiv. Damit soll Angst erzeugt werden, um die Herrschaft zu sichern. Luther hat das Papsttum als Reich des Antichristen bezeichnet. Er hatte damit Erfolg. Man kann daran glauben, man kann es auch lassen. Das Resultat bleibt dasselbe. Als christlicher Apokalyptiker pflanze ich jeden Tag ein Apfelbäumchen. Gewisse Widersprüche hat jeder in seinem Charakter. / Die Entsprechung zur Urzeit ist die Endzeit. Wer so glaubt, hat ein lineares Zeitverständnis mit einem gradlinigen Geschehensablauf wie in den alten jüdischen, christlichen, islamischen Mythen. In der Bibel ist der lineare Ablauf der Zeit festgehalten, von der Genesis und der Schöpfung der Welt bis zu ihrem schließlichen Untergang in der Apokalpyse. Wer dieses Zeitverständnis nicht hat, wird die Bibel nicht verstehen - wie die Kirchen heute. Mit der Säkularisierung ist eben auch der richtige Glaube begraben worden. Man glaubt heute an Platon, der von der “Höherentwicklung” der Menschheit überzeugt war. Ovid glaubte das nicht. Er glaubte alt, an Verschlechterung und Verfall bis zum Untergang. Die griechische Sage von Ödipuss ist ein Beispiel für den alten Glauben, den Freud zweifellos nicht hatte. Das Fazit der Geschichte: Niemand entkommt seinem Schicksal! Ilona Grimm glaubt, ich habe keine Ahnung. Das ist eben das Schicksal der Propheten im eigenen Land. Trotzdem verbindet uns etwas.

Gerd Hintze / 11.03.2022

Der Autor legt sich nicht mit dem Mainstream an, eigentlich gar nicht. Artig zeigt er seine Zugehörigkeit zum Volkskörper, der im Gleichschritt marschiert: auf Twitter hat er natürlich im Zeitgeist Blaugelb geflaggt. Was kann er dafür, wenn ungesunde Elemente hier Leserbriefe schmieren. So kann man diese Schädlinge jedenfalls erkennen und aussondern. Und von wegen Kolja…so heissen tausende mitmarschierende Ukrainer. Vielleicht sollte er seine Rubrik einstellen, nur noch beauftragten Dienststellen zur internen Information zur Verfügung stellen als Ideen, was man alles so gegen Die Russen machen kann. Später kann ihm keiner an den Kragen, er hat nur Informationen gesammelt, das war eben sein Auftrag. Was sollte man tun, waren doch alle dabei.

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