Bassam Tibi, Gastautor / 30.08.2018 / 15:00 / Foto: Tibi/mena-watch / 26 / Seite ausdrucken

Antisemitismus 4.0

Kürzlich sprach ich an der Oxford University (St. Jones College) über Antisemitismus. Ich unterschied dabei drei Spielarten von Antisemitismus:

  • den alten Nazi-Antisemitismus;
  • den „New Antisemitism“, der in der Welt des Islam und seiner Diaspora in Europa gedeiht;
  • den in Europa florierenden linken Antisemitismus.

Ich konzentrierte mich auf den Fall Deutschland, wo die Linken in der Solidarität mit Islamisten als angebliche Opfer der Juden versuchen, sich von der deutschen Schuld des deutschen Mordes an sechs Millionen Juden reinzuwaschen. Der neue Antisemitismus, sowohl der Linken als auch der Islamisten, verkleidet sich als Anti- Zionismus und als „Israel Bashing“. Die Opfer von gestern, also die Juden, werden zu Tätern.

Die Links-Grünen haben bisher den moralischen Druck der Flüchtlingskrise 2015/16 dazu ausgenutzt, Andersdenkende als Nazis zu stigmatisieren. Selbst diejenigen Demokraten, die die links-grüne Veredelung des Fremden nicht mitmachten und auf die Tatsache hinwiesen, dass die Newcomer aus Nahost mehrheitlich Antisemiten seien, wurden so behandelt.

Langsam zerbröckelt dieses Narrativ, und die Menschen nehmen wahr, dass die Links-Grünen über den neuen Antisemitismus schweigen. Der jüdische Wissenschaftler Michael Wolffsohn prangert in der NZZ „die radikalisierte muslimische Minderheit“ und ihren „wachsenden Antisemitismus“ an und gibt zu bedenken: „Viele Juden wollen auswandern.“

Plötzlich wird die deutsche Presse wach. FAZ und Welt berichten nach einem antisemitischen Angriff, dass sich unter den zehn Tätern syrische Flüchtlinge befänden. Früher hat man von „Personen“ gesprochen. Die Bild-Zeitung veröffentlichte einen Bericht unter der Überschrift „Antisemitischer Übergriff: Ich schlitze dir die Kehle auf, Scheiß-Jude“. 

„Cool Germany“?

Selbst die Süddeutsche Zeitung, die militant dem links-grünen Narrativ folgt, kann über die Schande nicht schweigen und berichtet von Brennpunkt-Schulen: „Muslimische Jugendliche sind in den Fokus gerückt. In Berlin wurde ein jüdischer Junge von muslimischen Mitschülern bedroht und geschlagen.“

Im europäischen Ausland wird das Merkel-Deutschland als das bessere Deutschland gefeiert, selbst der zurückhaltende Economist spricht positiv von „Cool Germany“. Die FAZ fragt, ob dies zutreffe und schreibt: „In Deutschland geschieht heute, was man vor wenigen Jahren noch für undenkbar gehalten hätte. Der Davidstern wird verbrannt, jüdische Schüler werden bedroht …“ Ist das cool?

Von diesen beschämenden Geschehnissen möchte ich in diesem Artikel ausgehen und die Frage stellen, ob die Deutschen ihren Mord an sechs Millionen Juden aufrichtig aufarbeiten. Deutschland nach 1945 bekommt ein neues Gesicht durch zwei Prozesse: erstens Verwestlichung und zweitens Entnazifizierung durch Ächtung eines jeglichen Antisemitismus.

Was habe ich als Muslim aus Damaskus damit zu tun? Ich habe mit dieser Geschichte nichts zu tun. 1962 kam ich als antisemitisch sozialisierter Syrer nach Deutschland. Das Studium bei zwei großen jüdischen Professoren, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, veränderte mein Leben dermaßen, dass ich 1994 mit dem Rabbiner Albert Friedlander den jüdisch-islamischen Dialog gründete. In jenen Jahren war es normal, gegen den Antisemitismus zu sein.

Ich beobachte jedoch, dass unter dem Merkel-Regime ein neues Deutschland beginnt, in dem sowohl die Verwestlichung als auch die Ächtung des Antisemitismus aufhören zu existieren. In einem BaZ-Artikel 2017 sprach ich sogar von einer Veröstlichung Deutschlands unter Merkel. Es ist nicht so, als würden deutsche Politiker den Antisemitismus verleugnen, aber Annegret Kramp-Karrenbauer, die neue Generalsekretärin der CDU, sieht in der Bild am Sonntag die Gefahr nur bei „alten Nazis, Neonazis und Rechtspopulisten“. „Diese Leute sind eine Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland.“

Steinmeier redet den islamischen Antisemitismus klein

Noch skandalöser äußert sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zwar räumt er ein: „Die Verantwortung für die Vergangenheit ist Inhalt und Maßstab unseres heutigen Denkens und Handelns.“ Er spricht auch von „Aufarbeitung der Schuld“. Wie reagiert aber dieser Bundespräsident auf den zunehmenden Antisemitismus? Er redet den islamischen Antisemitismus klein: „Es gibt zwar Antisemitismus bei denen, die zugewandert sind, aber im Kern ist Antisemitismus unser deutsches Problem.“

Derselbe Bundespräsident, der den islamischen Antisemitismus nicht zum deutschen Problem rechnet, griff danach einen europäischen Politiker an, der zwar jünger, ihm aber haushoch überlegen ist. Das ist der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz. Grund des Angriffs ist, dass Kurz von der „Achse der Willigen“ spricht. Steinmeier fordert „Disziplin bei der Sprache“. Anders als Steinmeier hat Sebastian Kurz folgende Leistungen erbracht: Er fuhr zur Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nach Israel, mit einem Millionen-Geschenk und Bekenntnis zur Schuld. Parallel dazu hat Österreich sieben antisemitische Moscheen geschlossen und ein paar Dutzend antisemitische Imame ausgewiesen.

Und was tut Deutschland? Es duldet im Namen der Religionsfreiheit den islamischen Antisemitismus. Der Modedesigner Karl Lagerfeld hat Angela Merkel mutig angegriffen. Auf der Frontseite der Bild-Zeitung war zu lesen: „Lagerfeld rechnet mit Flüchtlingspolitik ab. Ich hasse Madame Merkel.“ Er sagte: „Man kann nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen.“ Heute wütet der islamische Antisemitismus überall in Deutschland. Selbst im kleinen Göttingen, in dem ich lebe, ist die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Jacqueline Jürgenliemk, über „Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit“ in den Flüchtlingsheimen besorgt.

Es gibt, wie schon erwähnt, drei Spielarten von Antisemitismus: den alten Nazi-Antisemitismus und zwei Formen des neuen Antisemitismus. Eine davon ist links und wird von Europäern vertreten, die andere ist rechts und wird von Muslimen und Islamisten vertreten. Der neue Antisemitismus ist auffälliger, massiver und virulent. Geprägt hat den Begriff „the new antisemitism“ der jüdische Historiker Bernard Lewis, der im Mai 2018 verstarb.

Verleugnung im Namen der Wissenschaft

Der Umgang der Deutschen mit dem zugewanderten neuen Antisemitismus ist in höchstem Maße ein „deutsches Problem“, das der deutsche Bundespräsident verleugnet. Ich beobachte zwei Mischungen von deutsch und muslimisch:

  • Links-grüne Antiamerikanisten und rechte Islamisten finden zueinander in einem gleichermaßen abscheulichen und beängstigenden Bündnis.
  • Die Deutschen instrumentalisieren die Neuankömmlinge sowohl zur Sühne als auch zur Verleugnung von Schuld. Das Resultat ist eine Verteidigung beziehungsweise Verleugnung des neuen Antisemitismus.

Auf dieser Basis finde ich es äußerst störend, wenn ein umstrittener Antisemitismus-Forscher, Wolfgang Benz, in der FAZ Antisemitismus und Islamophobie gleichsetzt, um dann folgende Verleugnung im Namen der Wissenschaft kundzutun: „Es gibt keinen neuen Antisemitismus in Deutschland. Er ist der alte, der Bodensatz in der Gesellschaft.“ Eine arabisch-islamische Bedrohung für Juden existiert für Professor Benz nicht. Im selben Bericht ist noch zu lesen: „Benz sagte mit Blick auf muslimische Flüchtlinge, es sei schrecklich einfach, von hausgemachtem Antisemitismus abzulenken, indem man mit dem Finger auf andere zeigt.“

Ungeheuerlich ist, dass diese Kombination von Unsinn, Verleugnung und Ignoranz mit dem Satz eingeleitet wird: „Die Wissenschaft sagt …“ Im heutigen Deutschland scheint der Unterschied zwischen Wissenschaft und Propaganda verwischt zu sein. Aber glücklicherweise steht Deutschland nicht über allem, und so gibt es eine andere Wissenschaft als die deutsche von Professor Benz. In Oxford zeigt die Wissenschaft, dass es einen neuen Antisemitismus gibt, den der zitierte Professor nicht sehen will. Dies war auch der Gegenstand meiner dortigen Vorlesungen.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise hat die Zeit im Januar 2016 eine Titelgeschichte mit der Frage aufgemacht: „Sind die Deutschen verrückt? Oder ist es der Rest der Welt, der keine Flüchtlinge aufnimmt?“ In dem Artikel von Matthias Krupa und Bernd Ulrich steht: „Warum das Land sich diesem Irrsinn zunächst willig ergeben hat? … Antwort: Die an ihrer traumatischen Vergangenheit leidenden Deutschen wollten sich von ihrem Makel befreien und haben sich darum in eine völlig irrationale Willkommenskultur gestürzt. Gewissermaßen von Auschwitz direkt zum Münchner Hauptbahnhof.“

Im Nahen Osten lauert ein neuer Holocaust 

Ich habe als muslimischer Damaszener von 1962 bis heute in Deutschland gelebt und kann diese deutschen Irrationalitäten nicht nachvollziehen, die Karl Lagerfeld angeführt hat. Erst sechs Millionen Juden ermorden und dann ihre potenziellen Mörder auf der islamischen Seite als Sühne aufnehmen. Mit meinem jüdischen Kollegen, dem Deutschland-Historiker Jeffrey Herf, habe ich voriges Jahr das Buch „Antisemitism before and since the Holocaust“ veröffentlicht. Wir beide sind der Überzeugung, dass ein neuer Holocaust im Nahen Osten lauert und dort durch den Schutz von Israel zu verhindern ist.

Das scheinen die Deutschen nicht zu verstehen, was ich am Beispiel der Sorgen der jüdischen Schauspielerin Susan Sideropoulos veranschaulichen will. Für sie war ein jüdisches Leben in Deutschland „bislang kein Problem“, wie sie in der Welt sagt. Nach dem zugewanderten islamischen Antisemitismus hat sie „Zweifel, ob meine Kinder in Deutschland noch sicher sind“. In Berlin erlebte sie eine Anti-Israel-Demo. Linke und Palästinenser forderten „die Abschaffung des zionistischen Kolonialsystems“. Einer rief: „Alle ins Gas.“

Was ich heute in Deutschland erlebe, weckt bei mir nur Zweifel daran, ob die politische Kultur des links-grünen Deutschland westlich im liberalen Sinn ist und steigert meine Zweifel an der Seriosität und Ehrlichkeit der deutschen Aufarbeitung der Vergangenheit. Im letzten und abschließenden Schritt des vorliegenden Artikels will ich zeigen, wie die Deutschen den neuen Antisemitismus entweder verdecken, kleinreden oder schlicht verleugnen. Dies geschieht in vier Bereichen: Statistik, Justiz, Medien und Politik, wobei ich vor allem auf Statistik und Justiz eingehe.

Die Berliner Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) hat herausgefunden, dass antisemitische Straftaten von muslimischen Personen als „politisch motivierte Kriminalität rechts“ zugeordnet werden. Die Quelle des islamischen Antisemitismus verschwindet. Die Welt schreibt in dem Artikel „Wenn Hizbollah in Statistiken als rechtsextrem auftaucht“: „Der islamistische Anteil an antisemitischen Delikten in Polizeistatistiken wird offenkundig unterbewertet.“ Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Mariam Lau in der Zeit: „Antisemitische Taten werden, wenn sie von Zuwanderern begangen werden, als politisch motivierte Ausländerkriminalität verbucht und tauchen in der Antisemitismus-Statistik gar nicht auf.“

Die jüngste Schandtat der deutschen Justiz

Ein weiterer Bereich der Vertuschung des neuen Antisemitismus ist die deutsche Justiz. Jüngste Schandtat dieser Justiz ist die Order des Oberverwaltungsgerichts von Münster, der ehemalige Leibwächter von Osama bin Laden habe das Recht, den deutschen Rechts- und Sozialstaat zu genießen. Seine Deportation nach Tunesien sei „grobe Verletzung des Rechtsstaats“, und er solle auf Kosten der Steuerzahler zurückgeholt werden. Glücklicherweise hat der tunesische Staat geantwortet: „Nein, wir behalten ihn.“ Und das ist gut so.

In Tunesien, das eine demokratisch gewählte Regierung hat, ist Folter per Gesetz verboten, aber die deutschen Richter der Münsteraner Provinz stellen sich über das tunesische Gesetz und unterstellen, dass der ehemalige Leibwächter von bin Laden Schutz benötige. Der Einspruch des deutschen Bundesamts für Migration und Flüchtlinge wurde vom Münsteraner Gericht abgewiesen, weil die deutschen Richter auf ihrer Fehlinformation über Tunesien bestehen.

Ähnlich wie der ehemalige Leibwächter von bin Laden genießen islamische Antisemiten den Schutz des deutschen Rechtsstaats. Der ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck, der von seiner Partei abgesetzt worden ist, hat in der FAZ berichtet, dass Übergriffe antisemitischer Muslime auf jüdische Einrichtungen als Empörung über Israel kleingeredet und nicht bestraft werden. Er schlussfolgert: „Diese Richter gehören zu den 40 Prozent der Deutschen, die die Aussage bejahen: ‚Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat.‘“

Die deutsche Justiz verdeckt nicht nur den neuen Antisemitismus, sondern beweist auch, dass sie nicht von Auschwitz gelernt hat. Mein jüdischer Lehrer, Theodor Adorno, hat in seinem Aufsatz „Erziehung nach Auschwitz“ die Erkenntnis vorgetragen: Solange die Deutschen nicht aufhören, Menschen in Kollektive einzuordnen, lauert die Barbarei von Auschwitz weiterhin.

Der neue Antisemitismus der Linken ist gesamteuropäisch, nicht nur deutsch. Doch in Deutschland ist der neue Antisemitismus gleichermaßen der der Muslime und der der deutschen neuen Linken – und deshalb die besorgniserregendste Erscheinung des Phänomens, weil hier sechs Millionen Juden ermordet wurden. Es ist ein deutsches Problem, wenn muslimische Demonstranten in Berlin mit Spruchbändern „Juden ins Gas“ auftreten und dafür nicht bestraft werden.

Die FAZ berichtete von einem Angriff auf einen jüdischen Professor in Bonn; der Täter, ein Palästinenser, rief „kein Jude in Deutschland“. Eine Frage an Bundespräsident Steinmeier: Ist dies kein deutsches Problem? Eine andere Frage an Professor Benz: Ist es eine Ablenkung vom Nazi-Antisemitismus, über diesen islamischen Antisemitismus zu reden?

Ich schließe diesen Artikel mit einem Experten-Bericht, von dem die Welt mit der Überschrift „Juden in Deutschland sehen sich von Muslimen bedroht“ berichtet, und verbinde dies mit der Frage: Was ist aus der deutschen Aufarbeitung der Vergangenheit übrig geblieben?

Bassam Tibi ist emeritierter Professor für Internationale Beziehungen in Göttingen. 

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Basler Zeitung.

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Cora B. Hermann / 30.08.2018

Ich denke, eins der größten Probleme der “Willkommensheißer” ist, dass sie die Bewohner des Nahen Ostens, Israelis ausgenommen, nicht ganz für voll nehmen. Diese paternalistische Sicht übertragen sie auch auf die in Deutschland anwesenden Orientalen. Wie bei kleinen Kindern entschuldigt man ihr (schlechtes) Benehmen statt ihnen beizeiten die Grenzen aufzuzeigen. So wird der muslimische Antisemitismus gerne klein geredet, als “Ausrutscher” abgetan oder mit den, ach so furchtbaren, Verhältnissen in den Palästinenser-Gebieten (an denen natürlich einzig und allein Israel Schuld ist), entschuldigt - siehe Anschlag auf die Synagoge in Wuppertal. Solange im linken und grünen Lager die im Orient Lebenden oder von dort Geflüchteten nicht als das wahrgenommen werden, was sie sind, nämlich vollumfänglich verantwortlich für ihr Tun und Handeln, wird sich in Deutschland so schnell nichts ändern. Weder an der islamischen Überheblichkeit noch an den Vernichtungsfantasien gegenüber Israel.

Werner Geiselhart / 30.08.2018

Schlimm ist auch, dass Herr Schuster vom Zentralrat der Juden den islamischen Hintergrund des Antisemitismus verschweigt bzw. kleinredet, er spricht in seiner Verlautbarung vom 08.08.18 nur von “zunehmendem Judenhass im Alltag”, kein Wort über die Verursacher, während er die Vorfälle von Chemnitz am 28.08.18 pauschal den Sachsen allgemein und der AfD zuordnet, “es sind keine Einzelfälle”. Er leistet der jüdischen Sache leider keinen Dienst.

Volker Kleinophorst / 30.08.2018

Was soll denn bei einer Aufarbeitung rauskommen, wo der “Beklagte” nichts sagen, fragen oder meinen darf, dennoch aber seine immerwährende Schuld auf ewiglich anerkennen soll. Haltung per Druckbetankung macht mich immer mißtrauisch. “Schuldkult” hat fertig. Und ich will hier gar nicht die Toten der linken Bevölkerungsexperimente aufrechnen. Das wäre ja auch Blödsinn. Denn Linke waren die NationalSOZIALISTEN ja auch. (Nein der Name war nicht ironisch gemeint.) Man stelle sich nur vor bei der “Aufarbeitung” kommt irgendetwas ans Licht, was man lieber im Dunkeln hätte, weil sonst wohlmöglich die Nazikeule kaputt geht. Eben das es völliger Blödsinn ist, die Nazis den Konservativen (Sprachgebrauch: Rechte) zuzurechnen. Die nationalen Sozialisten (aktueller Name: Aufstehen) saßen im Parlament auf der rechten Seite, rechts im Sinne von bürgerlich, konservativ, liberal waren sie nie und wollte es auch nichts sein. Dass ich mir diesen Text schon viermal durchgelesen habe, damit ihn bloß niemand in den falschen Hals kriegt, zeigt schon, wo das Problem liegt.

Udo Kemmerling / 30.08.2018

Antisemitismus 4.0! Schön formuliert. Bei 3.0 lebte der Islamist irgendwo im Nahen Osten, hieß Arafat oder Ayatollah Chomeini, und der Linke lebte im Ostblock und wurde durch Atomwaffen in Schach gehalten. Bei 4.0 heißt der Islamist Anis Amri oder Sami A. und genießt den deutschen Wohlfahrtsstaat in NRW, und der Linke lebt ebenfalls von Staatskohle, heißt Frank Walter Steinmeier, Heiko Maas oder Martin Schulz und genießt den deutschen Wohlfahrtsstaat in Berlin oder Würselen. Ich war einst Besatzungsmitglied eines deutschen Panzers, dessen Kanone ausschließlich nach Osten zeigte, und Multikulti galt als Wahnvorstellung. Zu Israel hatten wir (haben wir immer noch!) damals die Einstellung, dass wir es persönlich mit der Waffe in der Hand gegen islamische Aggression verteidigen würden. Wann hat man mir meine politische wie echte Heimat abgenommen? Wie kann es sein, dass die erklärten Feinde von damals heute das Heft in der Hand haben? Dass der Ungeist des Ostblockdenkens sich gegen den politischen Gegner wehrt, indem er es möglich macht, dass Juden in Deutschland wieder in Gefahr sind. Dass der Außenminister an exponiertester Stelle in Auschwitz auf völlig unangemessen niedrigem Niveau schwadroniert, und gleichzeitig durch Taten zu erkennen gibt, dass Juden ihm überhaupt nichts bedeuten, insbesondere lebende, er die toten aber ausschließlich gegen einen halluzinierten “rechten” Feind zu instrumentalisieren gedenkt. post scriptum: Ein Deutscher Richter, der antisemitische Straftaten wegen Israels Politik milde bestraft, sollte wegen erwiesener massiver, böswilliger Geschichtsklitterung sofort bei Verlust der Pensionsansprüche entlassen werden. Nicht ein bischen geringer, sonder eher härter sollte die Strafe für vorsätzliche LÜGE sein.

Frank Holdergrün / 30.08.2018

Mich würde interessieren, ob Sie, Herr Tibi, Ihre antijüdischen Glaubensinhalte, induziert durch Koran und Hadith, abgelegt haben? Immer wieder behaupten Sie, nach wie vor Muslim zu sein. Wie kann man als aufgeklärter Mensch nur mit dieser einen Aussage leben?: DIE UNGLÄUBIGEN UNTER DEN LEUTEN DES BUCHES (JUDEN UND CHRISTEN): SIE SIND VON ALLEN WESEN AM ABSCHEULICHSTEN. (Sure 98,6) Siehe, S C H L I M M E R als das Vieh sind bei Allah die Ungläubigen, die nicht glauben.” (Sure 8, Vers 55)

Enrique Mechau / 30.08.2018

Herr Professor Tibi, alles was Sie schreiben kann ich mitunterschreiben. Sie fragen nach der “Aufarbeitung” der 12 Jahre Nationalsozialismus; ha ha, woher denn. Hier wird überhaupt nichts aufgearbeitet. Vielleicht sieht es verbal so aus und Geld haben die Deutschen wahrlich genug für alle möglichen Folgen ausgeschüttet. Falsch, ich habe die Ur-urenkel der Herrero vergessen, die jezt andlich auch “Kohle” sehen wollen! Wir wollen doch auch nicht vergessen, dass die jeweiligen Behörden + Nachbarn “ihre” Juden mehr oder weniger freiwillig denunziert und ausgeliefert haben und das der Sklavenhandel in Afrika hauprsächlich von den Stammeshäuptlingen zumindest “begünstigt” wurde. Die damals “Tätigen” haben dieses Kapitel jemals aufgearbeitet oder überhaupt darüber nachgedacht. Ich fürchte den Menschen ist sch…egal was gestern war und was sie gestern gemacht haben; das war schon unter den allerkatholischten Majestäten im 16Jh. so, genau so wie den Türken egal ist, was der Christenschlächter Mehmet II (al-Fatih) veranstaltet hat. Na ja, der Islam ist eine Religion und wir Deutsche müssen eine Religion respektieren (Religionsfreiheit gem. GG) und müssen natürlich deren Gepflogenheiten auch respektieren - wenn das auch antisemitisch ist - sch…egal, Hauptsache der Islam gehört zu Deutschland.  Und der vielgerühmte Bundespräsident: Appeasement-Politik und keinen Mut die Dinge bei ihrem Namen zu nennen. Und die Behörden? Auf Befehl der Agitproptante…. Ich glaube wir erwarten zuviel von den Menschen; denn der Mensch an sich ist dumm, faul, böse und läuft jedem Rattenfänger, der am lautesten schreit, nach.

beat schaller / 30.08.2018

Sehr geehrter Herr Tibi, ich habe eines Ihrer Bücher gelesen und war erstaunt darüber, dass mir diese Vorkommnisse nur unterschwellig aufgefallen sind. Heute aber, sind sie wirklich offensichtlich und, wie Sie feststellen, werden sie umgedeutet und weggeredet. Ich pflichte Ihrem Artikel voll und ganz bei und verstehe nicht, wieso sich in Deutschland nicht mehr Menschen auf machen um diese Entwicklung zu stoppen. Der politische Filz ist flächendeckend und der Machterhaltungsinstinkt dieser politischen Kaste kämpft offensichtlich ums Überleben!! Um jeden Preis! Dies zeigt uns immer wieder, dass diese Leute in der Politik und all den Ministerien und Aemtern zwingend ein “Ablaufdatum” haben müssen. Dass dabei noch alles auf “Rechtsextrem und Nazi” verschrien wird und auch so in den Statiken ist erfasst ist, das ist schlicht und einfach BETRUG. Danke für Ihre Aufklärungsarbeit. b.schaller

Ruedi Tschudi / 30.08.2018

Und was ist mit den christlichen Schülern, die gemobbt und verprügelt werden?

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