Wie meinte in Tadelöser und Wolf Vater Kempowski immer dann, wenn ihm was nicht passte: “Im Mohrenarsch ist’s duster”.
Von “Dirty Talk” habe ich schon mal gehört. And somebody who’s practising dirty talk just now is talking dirty. Aber was zum Teufel ist “Dirty Talking”? “Schmutzige Gesprächlichkeit”, sozusagen Ijon Tichy auf Englisch? Vielleicht auch “Talking” im Sinne von “Geschwätz” - aber warum dann nicht gleich ein deutscher Titel für einen deutschsprachigen Roman? Oder doch nur eine weitere denglische Wortschöpfung? Fragen über Fragen, schon vor dem Aufklappen des Textes.
Ich rede und schreibe halt so, was soll ich machen?
>>„Dirty Talking“ ist eine Art Wellness auf Papier. Eine Heilkur für alle, die es satthaben, bei jedem Gespräch wie auf Eiern zu laufen, weil heute so viel Fettnäpfchen warten.<< Seltsam. Ich laufe heute, wie immer. Vielleicht etwas langsamer als mit 18, aber ich sehe keine Fettnäpfchen. Übrigens hießen Sie früher, als es sie noch gab “Fettnäppschen”. Was macht Ihr eigentlich alle? Wenn mich jemand in einem ostindischen Dialekt anspricht, sage ich “nix verstän. du duitsch?” Da ist kein Fettnäpfchen. Und mit Leuten die seltsame Macken haben, Tourette, oder immer schniefen, oder das irre Zucken der Augenbraue haben, oder beim Sprechen in jedem zweiten Wort eine Pause machen, halte ich einfach die Kommunikation kurz. Ich habe mit solchen Leuten nichts zu tun, ich brauche sie nicht und erwarte von denen nichts. Und wenn sie zudringlich werden, werde ich deutlich. Verrückte gibt es doch schon immer. Als Kind habe ich vor solchen Leuten noch versucht, die Straßenseite zu wechseln, aber heute bin ich da souveräner. Ich remple sie an und sage “Nanana! Nicht schubsen, sonst ...”. Dann entschuldigen sie sich meist und vergessen dabei das Gendern. Und wenn mir jemand einen Vertrag zur Unterschrift vorlegt, wo ich als “die Arbeitnehmer:in” bezeichnet werden soll, schaue ich auf die Uhr und entschuldige mich, weil meine Straßenbahn gleich fährt. Ich will doch von solchen Leuten nichts. Wenn die mir was schenken wollen, toleriere ich ihre Macken vielleicht. Aber doch nicht, wenn sie was von mir haben wollen. Wenn die mich dann anrufen, warum ich den Vertrag nicht unterschrieben habe, was denn da los ist. Sage ich “Sie möchten vermutlich mit meiner Oma sprechen? Leider ist sie schon verstorben. Deshalb kann ich ihr auch leider nichts ausrichten.” Geschlechtergerechtigkeit hin oder her, die Oma ist tot und das ist ein Fakt, keine Verschwörungstheorie. Da kann man gar nichts machen. Gar nichts. Da ein Buch drüber zu schreiben ... Ich weiß nicht.
” Dirty Talking ” ? Endlich mals etwas Brauchbares zu korrekte Outen ! Als leidenschaftlicher Verbalerotiker kann ich mich endlich mal richtig austoben…... Auch ohne eine Schwuchtelbinde !
Ich lese lieber dreckige, politisch völlig unkorrekte Artikel und Kommentare, denn da weiß ich, dass ich nicht alleine bin in meinem Leseglück.
Mein absoluter Favorit: Hirn ist alle, jetzt gibt es Titten! Wohlan…
Ganz nett, aber für so richtiges Dirty Talking empfehle ich eher Charles Bukowsky. Woke war der auch, aber nur mittags, nachdem er ausgeschlafen hatte, nach einer langen durchvögelten und versoffenen Nacht,
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