Was in einem Menschen ein Wohlgefühl auslöst, ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Was hier als “Moralismus” bezeichnet wird, bezeichnet man auch als eine Variante des Narzissmus, die des Kommunalen Narzissmus. Und Narzisstisches Verhalten ist ein Verhalten, das immer persönlich und gesellschaftlich schädlich ist, auch wenn es bei Narzissten erst einmal wie eine Droge Schmerz betäubt. Daß Greta sich zum Beispiel als Weltretterin fühlt, muß eine enorm psychotrope Wirkung mit einem hohen Suchtfaktor auf ihr jugendliches Gehirn haben. Eine der zentralen Verhaltensweisen von Narzissten ist die selbstverständliche Inanspruchnahme der Ressourcen anderer für ihre eigenen Ziele. Und es gibt im Gegensatz dazu andere Menschen, die eine so hohe Wertschätzung für Wahrhaftigkeit und ein so hohes Gespür für Authentizität haben, daß bei ihnen Moralismus und Kommunaler Narzissmus als Droge wirkungslos bleiben, und wenn sie Narzissten begegnen, dies sehr schlechte Gefühle von Rücksichtslosigkeit, Manipulation und fehlender Authentizität auslöst.
Bei der Antifa ist dieses Phänomen des sich gut fühlen wollen besonders extrem ausgeprägt. Für die ist jeder ein Nazi, den sie dafür halten, und mit Nazis reden sie nicht, sondern Nazis schlägt man zusammen. Weitere extreme Beispiele für diese süchtigen Gutfühler sind Janina Kuhnke oder Timon Dzienus. Sie hassen alle, die nicht ihrer Meinung sind. Und natürlich sind sie selbst die Guten. Auch die Debatte um Hans-Georg Maaßen haut in die selbe Kerbe. Jeder, der gegen Maaßen ist, ist automatisch gut.
Michel Houellebecq befreite sich aus den Fängen von Alt68-Eltern und sagt heute, was ist. Er wird von den Moralisten schwer verteufelt, die leider heute in grenzenloser Selbstüberschätzung diesem Ideal entsprechen: „In der Abenddämmerung der Sozialdemokratie hat dagegen Rousseau noch einmal gesiegt. Sie haben nicht die Produktionsmittel, sondern die Therapie verstaatlicht. Dass der Mensch von Natur aus gut sei, diese merkwürdige Idee hat in der Sozialarbeit ihr letztes Reservat. Pastorale Motive gehen dabei eine seltsame Mischung ein mit angejahrten Milieu- und Sozialisationstheorien und mit einer entkernten Version der Psychoanalyse. Solche Vormünder nehmen in ihrer grenzenlosen Gutmütigkeit den Verirrten jede Verantwortung für ihr Handeln ab.“ („Aussichten auf den Bürgerkrieg“, 1994, S. 37) Sie stehen damit in perfekter Umarmung mit dem Islam, der eine umfassende Erziehungstherapie sein eigen nennt, mit erlaubter Vernichtung des Ungläubigen und Ausgrenzung von Unwürdigen. Die läuterungslinken Wiedergutmacher aus dem Oberkommando Weltmoral schießen scharf, gerne auch mit transglobalen NGOs, sie sind das eigentliche Problem unserer Zeit, Gott sei Dank in muffelnder Selbstauflösung begriffen. Ihr Hofvielosoph darf das verkünden: „Wenn sich Menschen in Deutschland schon gegen Abstandsregeln und ein Stückchen Stoff im Gesicht wütend empören, wie werden sie erst dann reagieren, wenn der Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe den Bürgern massivere Einschränkungen und Verhaltensänderungen abnötigt?“
Diese Art der Linksmoral ist für mich widerlich und nazigleich abgehoben. Denn es wollen jene, denen es an nichts fehlt und denen ihre Seilschaften zu einem bequemen Arbeitsplatz und einer Wohnung im Grüngürtel verholfen haben auf Kosten der Arbeitenden ihre Seelen waschen. Quasi:“ich tue Gutes auf Kosten der Lebensqualität Anderer, während ich mich selbst im bequemen Luxusleben sule”
Und die Masche funktioniert, wie der Erfolg der Grünen beweist. Eine Partei ohne klare Linie, aber voller “guter Gefühle”. Für das Klima, für Flora und Fauna, für die Bienenvölker, für unbegrenzte Zuwanderung, für Political Correctness, für BLM, für LBGT, für strikten Veganismus, für, für, für… Schlichtweg: Friede, Freude, Eierkuchen - herrlich. Wer grün wählt, darf sich als der bessere Mensch fühlen. Auch wenn er den billigen Atomstrom abonniert hat, SUV fährt und mehrmalige Flugreisen an ferne Ziele jährlich bucht. Die Wählerstimme als die moderne Ausprägung des mittelalterlichen Ablasshandels. Wahlkabine statt Beichtstuhl. Und so günstig, gar (vermeintlich) gratis. Nur, wenn jemand dieses wunderbare Selbstverständnis des modernen Herrenmenschen (m/w/n) nicht teilen mag, dann trifft ihn die volle Härte sämtlicher moralischer Keulen. Soweit geht die Menschenliebe eben nicht, dass der grüne Herrenmensch auch Andersdenkende tolerieren mag.
Der eigentliche Antrieb ist der Wunsch nach Selbstüberhöhung, einem Podest für die Mittelmäßigen, von dem aus sie auf alle anderen herabschauen können, ohne wirklich etwas geleistet zu haben oder leisten zu können.
Nur eine Gesellschaft, die die Bibel nicht mehr kennt, kann solche Gestalten positiv bewerten. In der Bibel heißen sie „Pharisäer“ („Danke, Herr, dass ich nicht bin wie jener Sünder!“). Sie stehen als Chiffre für Hypermoral und unerfüllbare ethisch-moralische Standards, die sie selbst ebenfalls nicht einhalten (können). (Die historische Gruppierung der Pharisäer z.Zt. Jesu wäre allerdings dank der heutigen Methoden der Forschung differenzierter zu beurteilen, aber das nur am Rande!)
Ja, alles kann ich bestätigen, als ehemals Obdachloser, als ehemals Heroinabhängiger, als Halbtoter. Lasst mich in Ruhe, und gut ist… aber nein, ich muss Maske tragen, weil die Mitbesucher des Supermarktes es so wünschen, auch über der Nase. Auf dem Parkplatz vor der Post. da ich sonst ein “Drecksack” bin. Nein, diese neue Welt könnt ihr behalten. Es ist kein Land mehr, in dem ich gut und gerne lebe. Es ist eine Bananenrepublik geworden, die immer mehr der DDR gleicht.
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