Johannes Eisleben / 28.03.2024 / 10:00 / Foto: Pixabay / 59 / Seite ausdrucken

Wird der Schuldenturm „kontrolliert” gesprengt?

Der globale Schuldenturm wächst und wächst und wächst. Stürzt er zusammen oder wird er gesprengt, könnte die größte Umverteilungsaktion aller Zeiten von unten nach oben das Ergebnis sein. Ein Szenario.

Schon fünfmal habe ich in den letzten Jahren hier auf achgut.com über den globalen Schuldenturm berichtet, zuletzt im Sommer letzten Jahres. Mittlerweile ist die Gesamtsumme der globalen Schulden auf über 300 Billionen (das sind unvorstellbare 300.000 Milliarden) US-Dollar gestiegen. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Turm „kontrolliert gesprengt“ werden könnte, wobei 80 bis 90 Prozent des Eigentums, das noch breit verteilt ist, in die Hände des reichsten Promilles der Bevölkerung übergehen könnten. 

Letztes Jahr veröffentlichte der einstige Hedge-Fonds-Manager David Rogers Webb einen Aufsatz über das „Great Taking" (Deutscher Buchtitel: „Die Große Enteignung“), einen finanztechnisch gesteuerten Prozess, von dem er erwartet, dass dieser den Inflationszyklus beenden wird, der seit 1971 andauert, als der US-Dollar zu einer Fiat-Währung wurde. Obwohl sein eigener Text schlecht strukturiert ist und eher eine Mischung aus Theoriebildung und Erlebnisbericht darstellt, lohnt es sich, seine wichtigsten Hypothesen zu überprüfen, weil Webb wirklich etwas erkannt hat: Webb glaubt, dass die fünfzigjährige Inflationsperiode, die wir jetzt durchlaufen haben, mit einer massiven Schuldendeflation enden wird, während der wir eine „Konfiszierung“ großer Teile des Privateigentums durch die Zentralbanken und bestimmte Banken, die ausgewählt wurden, um die Krise zu überleben, erleben werden. Wie soll das funktionieren?

Webb zieht eine Analogie zwischen unserer Zeit und der Großen Depression der 1930er Jahre. Vor 1929, als die Börse zusammenbrach und die Große Depression begann, gab es eine Phase der Inflation und der zunehmenden Verschuldung. Als der Schuldenturm kippte, stieg dann der Realwert der Schulden aufgrund der Deflation drastisch an: Wenn die Kaufkraft des Geldes steigt, wird die Schuldenlast viel höher, da eine Schuldeneinheit einen höheren Wert hat. Die von Irving Fisher beschriebene Schuldendeflationsspirale setzte ein, als immer mehr Schuldner ihre Schulden nicht mehr bedienen konnten und ihre Sicherheiten wie Immobilien oder Maschinen verkaufen mussten.

Der Hergang während der Großen Depression

Dadurch entsteht ein Überangebot an den zuvor aufgeblähten Vermögenswerten, ihre Preise fallen, eine Deflation setzt ein. Diese Deflation führt dazu, dass mehr Verbraucher-, Hypotheken- und Geschäftskredite ausfallen, was zu weiteren Notverkäufen und noch weiter fallenden Preisen führt. Der Wert der Bankaktiva sinkt dann, weil ein großer Teil davon Kredite sind und weil der Wert der Sicherheiten sinkt. Die Banken müssen diese Verluste in ihren Bilanzen abschreiben, so dass ihr Eigenkapital unter die Mindestgrenzen für die relative Kapitalausstattung fällt. Dies führt zu einem sprunghaften Anstieg der Bankinsolvenzen, es kommt zu Bank-Runs. Die Banken können ihre Transaktionsfunktion nicht mehr erfüllen. Der Kreditmarkt kommt zum Erliegen, die Kreditvergabe und die Ausgaben gehen stark zurück. Die Produktion geht zurück, es kommt zu einem kombinierten Angebots- und Nachfrageschock, zu einer Kontraktion, die schlimmer ist als eine bloße Rezession. Das war im Wesentlichen der Hergang während der Großen Depression.

Im Zuge dieser Ereignisse schloss die US-Bundesregierung 1933 alle Banken, das war der Bank Holiday. Ein Drittel der Banken (die mit den schlechtesten Bilanzen) wurde nie wieder geöffnet, nur die von der FED ausgewählten Banken durften wieder öffnen. Webb beschreibt: „Menschen mit Geld in Banken, die nicht wieder öffnen durften, verloren ihr gesamtes Geld. Ihre Schulden wurden jedoch nicht gestrichen, sondern von den vom Federal Reserve System ausgewählten Banken übernommen. Wenn diese Menschen ihre Schulden nicht bezahlen konnten – was nun wahrscheinlich war, da sie ihr Bargeld verloren hatten –, verloren sie alles, was sie mit Schulden finanziert hatten, z.B. ihr Haus, ihr Auto und ihr Geschäft.“ (p. 43). Die verbleibenden Banken nahmen den Schuldnern ihre gesamten Sicherheiten ab, selbst wenn sie die Schulden über Jahrzehnte hinweg fast abbezahlt hatten, denn die Deflation der Schulden hatte die nominalen Preise der Sicherheiten auf ein Niveau unterhalb der offenen Schulden abgewertet. So konnte beispielsweise eine Hypothek, die zu 80 Prozent abbezahlt war, nicht durch Verkauf des Hauses abgelöst werden, weil der Verkauf des Hauses weniger als 20 Prozent des gesamten Hypothekenwertes eingebracht hätte. Das Eigentum ging an die Eigentümer der Banken.

In dieser Situation sorgte die FED für eine zusätzliche Vermögenskonzentration, indem sie die Ausgabe neuer Kredite niedrig hielt. Die Zinssätze waren zwar niedrig, aber immer noch höher als Null, und die FED führte kein Quantitative Easing (Anleihekäufe) wie heute durch. Dies führte zu einer lang anhaltenden Kontraktion und Deflation, die viele kleine Unternehmen in die Pleite zwang und deren Besitzer zum Verkauf ihres Eigentums nötigte. Insgesamt schrumpfte die Wirtschaft um 35 Prozent. Webb schlussfolgert: „Wenn das ein umfassendes Programm war, um sicherzustellen, dass es keinen Aufschwung gibt, dann hat es ziemlich gut funktioniert.“

Um das Entstehen eines neuen unabhängigen Bankensystems zu verhindern und die Nachfrage nach Krediten zu steigern, verbot die Regierung im Mai 1933 den privaten Goldbesitz. Der war fast vierzig Jahre lang illegal, bis 1971, als Gold seine Funktion zur Unterlegung des US-Dollars verlor. Gold musste in Banknoten umgetauscht werden, die bei der danach bald wieder einsetzenden Inflation rasch an Wert verloren. Der Goldbesitz wurde kriminalisiert, so dass die meisten Bürger sich fügten. Auf diese Weise entzog der Staat seinen Bürgern die einzige Möglichkeit, kleine Vermögen vor der Beschlagnahmung als Sicherheiten zu schützen. Der Goldbesitz war nun ein exklusives Privileg des Staates. Das konfiszierte Gold ging in den Besitz der FED über, die eine öffentliche Einrichtung im Besitz von Privatpersonen ist. Mit anderen Worten:

Reiche amerikanische und europäische Familien, denen über die Bankanteile an der FED die US-Zentralbank bis heute gehört (wobei sich die Eigentumsstrukturen weiterentwickelt haben), konfiszierten das Gold, das sich im Privatbesitz befunden hatte. Der Gesamteffekt war eine Umverteilung des Reichtums von der Mittelschicht zu den Bankbesitzern, Millionen von Bürgern wurden ruiniert und in die Schuldnerklasse getrieben.

Beschlagnahmung von Vermögenswerten durch die „Große Übernahme“

Webbs Theorie besagt, dass wir nach 50 Jahren konstanter privater und zentralbankgestützter Inflation wie in den 1930er Jahren nun in eine neue Phase der Schuldendeflation eintreten, die zu einem Finanzcrash und einer Konfiszierung aller Eigentumstitel, die Sicherheitscharakter haben, führen wird. Welche Mechanismen prognostiziert er?

Webb konzentriert sich auf die Clearingstellen des Finanzsystems, die Mitglieder der zentralen Clearingstellen (CCP). Bei den CCP-Mitgliedern handelt es sich um Clearingstellen, die als Vermittler zwischen zwei Parteien fungieren, die mit Devisen, Wertpapieren, Optionen oder Derivaten handeln, indem sie das Transaktionsrisiko übernehmen und für die Eigentumsübertragung und die Abrechnung der Geschäfte sorgen. So ist beispielsweise die in Luxemburg ansässige Clearstream International S.A. eine Clearing-Institution für die zentrale Speicherung und Abwicklung von Wertpapiertransaktionen für Wertpapiere aller Anlageklassen. Die Wertpapiere werden in digitaler Form bei dem Unternehmen gespeichert, das im Auftrag ihrer Eigentümer handelt. Clearstream teilt die Titel dem neuen Eigentümer zu, wenn die Geschäfte abgeschlossen werden. Im Jahr 2018 hat es Sicherheiten im Wert von mehr als 11 Billionen (11.000 Milliarden) USD verwahrt und abgewickelt. Die Hauptaufgabe besteht darin, beim Abschluss eines Geschäfts einen einwandfreien Eigentumswechsel zu gewährleisten. Im Wesentlichen werden heute alle Finanztransaktionen mit Sicherheiten, Krediten und ihren zahlreichen Derivaten über CCPs abgewickelt. Daher konzentriert sich ein Großteil des Risikos auf diesen Sektor des Finanzsystems.

Die Clearing-Institute tragen dabei das Risiko, dass eine der Parteien bei der Transaktion ausfällt, auf ihren Bilanzen. Sie sind aber für eine Situation, in der solche Ausfälle häufiger auftreten, massiv unterkapitalisiert. In diesem Fall wird ihr Eigenkapital aufgezehrt und sie gehen in Konkurs. Dies gefährdet die zentralen Clearingstellen, in denen sie organisiert sind. Wenn diese nicht in der Lage sind, ihre Mitglieder zu retten, weil auch zu viel von ihrem Eigenkapital vernichtet wurde, gehen sie selbst in Konkurs. Dann, so die FED, „wenn es sich bei dem Wertpapiervermittler um eine Clearingstelle handelt, haben die Forderungen ihrer Gläubiger Vorrang vor den Forderungen der Anspruchsberechtigten.“

Das heißt, wenn es sich bei den Schuldnern um Institute handelt, die Sicherheiten von Privatanlegern verwendet haben, verlieren diese ihr Eigentum an den Gläubiger der Clearingstelle. Bei solchen Sicherheiten kann es sich um Anleihen, Aktien, Lebensversicherungen oder Rentenansprüche und viele Finanzderivate handeln, die von der Schuldnerpartei der Clearingstelle, zum Beispiel einer Bank, einer Versicherung oder einem Vermögensfonds, aus Sicherheiten geschaffen wurden. Die Eigentümer dieser Eigentumstitel, Privatanleger und Unternehmen, die glauben, dass ihre Titel beim Emittenten, der ihre Bank, Lebensversicherung oder Pensionskasse sein kann, sicher sind, verlieren alle Eigentumstitel, weil die Gläubiger der Clearingeinrichtungen Vorrang vor ihnen haben. Sie können sich alle Vermögenswerte aneignen, auch wenn diese schuldenfrei sind und die Ersparnisse der Eigentümer zum Ausdruck bringen. Wenn beispielsweise eine Bank einen börsengehandelten Fonds (ETF) aufgelegt hat, in den Privatpersonen ihre Ersparnisse investiert haben, und diese Bank bei einem Clearinggeschäft in Verzug gerät, hat der Gläubiger des Clearinginstituts Vorrang vor den Sicherheiten der säumigen Bank und erhält diese Sicherheiten, einschließlich der Anteile am ETF der Bank. Die Inhaber von ETF-Anteilen, ob klein oder groß, verlieren ihre Ersparnisse, als hätten sie ein Sparkonto bei einer bankrotten Bank und könnten ihre Ersparnisse nicht rechtzeitig abheben.

Webb weist nach, dass dies keine irre Verschwörungstheorie, sondern tatsächlich der Fall ist, indem er die Standardisierung und Harmonisierung der Systeme zur Verwaltung von Sicherheiten in den USA und der EU sowie die Regulierung von Clearing-Instituten unter die Lupe nimmt. Um seine Hypothese zu testen, dass Großgläubiger Vorrang vor den natürlichen und juristischen Anlegerpersonen haben können, die die Vermögenswerte tatsächlich besitzen, untersucht er die Finanzkrise von 2008. Als beispielsweise Lehman Brothers in Konkurs ging, hatte JP Morgan (JPM) im Vorfeld des Zusammenbruchs Kundengelder als gesicherter Gläubiger übernommen und sich diese Kundengelder angeeignet (Webb, p. 34). Später entschieden Gerichte, dass dies rechtmäßig war, da JPM zu den privilegierten Parteien gemäß der Safe-Harbour-Verordnung gehört.

Diese Regelung wird beim nächsten Crash in großem Umfang angewandt werden. Ich bin anders als Webb nicht der Meinung, dass die Clearing-Institute zwangsläufig die Sollbruchstelle des Systems darstellen müssen; dies kann durchaus in einem anderen Bereich geschehen, beispielsweise bei einer kollektiven Panik mit Massenverkäufen von Lebensversicherungsverträgen, Aktien oder Staatsanleihen oder Derivaten davon. Aber die Auswirkungen von Insolvenzen unter den Emittenten digitaler Sicherheiten (Vermögenstitel) werden die gleichen sein, und die Konfiszierung von Vermögenswerten durch die Zentralbanken wird auf die gleiche Weise erfolgen und die gleichen Folgen haben wie in Webbs Szenario.

Wir sind bereits in der Schuldendeflation

Webb argumentiert, dass wir bereits am Anfang einer Schuldendeflation stehen, die eine 50-jährige Inflationsperiode beendet, die zur größten relativen und absoluten Schuldenblase in der Geschichte der Menschheit geführt hat, die wie gesagt derzeit über 300 Billionen USD beträgt. In den USA sind die Hauspreise und die Transaktionsrate seit Ende 2022 rückläufig, und dasselbe gilt für Europa. Die Zinssätze steigen weiter, die FED-Zinsen liegen jetzt über 5 Prozent. Gleichzeitig sind Banken von der Deflation betroffen, da die Anleihekurse bei steigenden Kupons sinken und damit eine wichtige Sicherheitsklasse in ihren Bilanzen vernichtet wird; daran sind im letzten Frühjahr mehrere Banken gescheitert, auch die Gigantin Crédit Suisse. Dies sind Symptome für den Beginn einer Schuldendeflation. Mit einer Politik, die ähnliche strukturelle Folgen hat wie in den 1930er Jahren, wird die FED nicht zu niedrigen Zinssätzen oder quantitativer Lockerung zurückkehren, sondern die Dynamik des Kreditmarktes niedrig halten, um eine weitere Vermögensübertragung zu erzwingen. Da der Druck auf verschuldete Unternehmen und Einzelpersonen zunimmt, werden immer mehr in Konkurs gehen und die oben beschriebene Schuldendeflation anheizen.

Er wird in einem Zusammenbruch der Wirtschaft mit massenhaften Zahlungsausfällen enden. Doch anders als 1933 werden Konkurse diesmal nicht nur zur Beschlagnahmung von schuldenbelasteten Sicherheiten wie Hypotheken oder Unternehmenskrediten führen, bei denen Immobilien oder Maschinen als Sicherheiten dienen. Diesmal, so prognostiziert Webb, wird die Konfiszierung auch auf Sicherheiten ausgedehnt, die schuldenfrei sind und rechtmäßig denen gehören, die ihre Ersparnisse (Privatpersonen) oder Gewinne (Unternehmen) in Vermögenswerte investiert haben. Es handelt sich um eine Konfiszierung von schuldenfreien Vermögenswerten durch die Gläubiger und letztlich durch die Zentralbanken und ihre Eigentümer und die ihnen gehörenden Banken, von der alle Eigentümer von nicht-physischen Vermögenswerten betroffen sind, so dass alle in digitalen Eigentumstiteln verbrieften Vermögen konfisziert und auf den von den Zentralbanken ausgewählten Teil des Bankensystems übertragen werden können. Dies werden zweifellos diejenigen sein, die dominierende Eigentumsstrukturen aufweisen.

Es ist wahrscheinlich, dass die Zentralbanken, wie nach 1933, die Marktbedingungen erschweren werden, um die Rezession zu verlängern und mehr Eigentümer aus ihrem Eigentum zu verdrängen. Dies könnte beispielsweise durch Steuerregelungen für Immobilienbesitzer oder durch Vorschriften zur "grünen" Renovierung von Häusern („Wärmegesetz“) durchgesetzt werden, wie sie jetzt in Deutschland und anderen europäischen Ländern erlassen werden, um kleine Hausbesitzer, die sich die teuren Vorschriften nicht leisten können, aus ihrem Eigentum zu vertreiben. Eine weitere Möglichkeit, privates  Eigentum zu zerstören, ist die Regulierung von Unternehmen, vor allem aber die absichtliche Energieverknappung. Die Hauptgasleitung von Russland nach Deutschland wurde gekappt, und Deutschland schaltet mitten in einer Energiekrise Atomkraftwerke ab und erhöht die Energiesteuern (die so genannten Kohlenstoffsteuern), was kleine Unternehmen in den Bankrott treibt. Das Ergebnis ist eindeutig, dass das nicht-oligarchische verteilte Eigentum noch weiter reduziert wird.

Dies könnte es ermöglichen, 80 bis 90 Prozent des Eigentums zu konfiszieren, das sich noch nicht im Plutokraten-Besitz befindet. Dabei handelt es sich vor allem um Immobilien, Aktien, Staatsanleihen und Lebensversicherungen. Dadurch könnte es den Beteiligten möglich sein, ihren Eigentumsanteil von heute 50 bis 70 Prozent aller Produktionsmittel (Schätzung des französischen Ökonomen Thomas Piketty) auf über 90 Prozent des gesamten Eigentums, einschließlich der Immobilien, zu erhöhen, um beim Dichotomie-Niveau des Feudalismus zu enden (als ein Tausendstel der Bevölkerung alles besaß und 99,9 Prozent nichts).

 

Angesichts der enormen weltweiten Verschuldung können die Zentralbanken den Zusammenbruch des Finanzsystems jederzeit durch Zinserhöhungen auslösen, um die "große Übernahme" einzuleiten. Wann könnte dies geschehen? Was wird das Äquivalent zur Goldkonfiszierung sein?

Alle großen Banken der Welt bereiten eine Infrastruktur für digitale Zentralbankwährungen (CBDC) vor, die das derzeitige Währungssystem ersetzen werden, wenn der Crash eintritt. Dieses Geld wird digital sein, es wird nur über Computer und Telefone verwendet werden und direkt von den Zentralbanken (oder ihren Vertriebsstellen) ohne private Geldschöpfung durch Geschäftsbanken ausgegeben werden. Wie das Geld der Sowjetunion wird es eine Vollwährung (ohne Teilreserve) sein, die vollständig unter der Kontrolle der Zentralbanken steht, aber da es digital sein wird, wird dies die Verfolgung aller Transaktionen ermöglichen, was in der UdSSR nicht möglich war.

Da jede Einheit des CBDC eine eindeutige Kennung haben wird, kann sie mit Metadaten versehen werden, die je nach Empfänger der Einheit angepasst werden können. Beispielsweise könnte man die Einheit mit einem Verfallsdatum oder einer eingeschränkten Gültigkeit versehen, so dass sie nur in bestimmten Ländern oder nur für bestimmte Warenklassen ausgegeben werden kann.

Dies würde die totale Kontrolle über die Transaktionen aller Unternehmen oder Privatpersonen ermöglichen, an denen der Staat ein Interesse hat. Sobald die Schuldendeflation ihren Höhepunkt erreicht hat und Verteilungsprobleme mit Schwarzmärkten und illegalen Behelfswährungen auftreten (wie nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa vor den Währungsreformen der späten 1940er Jahre, siehe den Film "Der dritte Mann" von Carlo Reed), wird die Öffentlichkeit auf CBDC umgestellt, was als eine Art deus ex machina der Rettung erscheinen wird. Ein solches System wird wahrscheinlich nicht vollständig funktionieren, weil die menschlichen Transaktionen zu komplex sind, um vollständig durch digitale Transaktionsmittel abgedeckt zu werden.

Wenn ein solcher Plan gelänge, könnte nach der "großen Übernahme" und der Einführung von CBDC die berühmte Prophezeiung von Klaus Schwab "Du wirst nichts besitzen und glücklich sein" Wirklichkeit werden.

Johannes Eisleben (Pseudonym) arbeitet als Systeminformatiker und lebt bei München.

 

Foto: Pixabay

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Wolfgang Richter / 28.03.2024

@ jener ari - “Die grösste Gefahr geht von denen aus, die nichts mehr zu verlieren haben. Mehr muss man nicht wissen.”—Das mögen sodann die beherzigen, die meinen, derartige Szenarien für sich gefahrlos umsetzen zu können. So viel Security wie nötig, können die nie schanghayen. Und dann spielen noch andere mit, außerhalb dieses beschriebenen vor allem westlichen Szenarios. Ein “Zug”  in dem “großen Spiel” findet gerade in der Ukraine statt, wo derzeit alles danach aussieht, daß die die “Figuren Aufsetzenden” gerade grandios verlieren und “mit herunter gelassenen Hosen” (u. leeren Waffendepots) da stehen. Und die “Pekinger” halten sich bewußt “neutral halb links bei Rußland”, weil sie wissen, daß bei einer Niederlage Rußlands sie die nächsten sind, die “zum Abschuß frei gegeben” sind.

Thomas Szabó / 28.03.2024

In so einem Fall hilft nur eines: Die Verhältnisse Umkehren. Nicht die 99,9% der Bevölkerung, sondern die reichen 0,01% pleite gehen lassen. Entweder müssen 99,9% oder 0,01% daran glauben. Die Schulden schlicht ignorieren, nichtig erklären. Dazu muss die 99,9% der Bevölkerung aufgeklärt werden. Alle die schuldenfreies, gesundes, rentables Privateigentum, Firmen, Immobilien, Edelmetalle, etc. besitzen, müssen schuldenfrei bleiben. Die 0,01 und ihre Statthalter haben keine Chance gegen die 99,9%. Diejenigen die bisher auf Schulden spekuliert haben, sich mittels Blasen bereichert haben, sollen ihre Suppe selber auslöffeln. Die Mitglieder des WEF mögen ruhig verhungern. 300 Billionen Schulden? Wo? Wer? Wie? Ich habe keinen Cent Schulden! Ich habe Schulden bei Herrn Dagobert Duck? Nicht dass ich wüsste. Ich nix zahlen. Herr Dagobert Duck und seine Neffen dürfen gerne verhungern. Mir wurscht.

Wolfgang Richter / 28.03.2024

@ Roland Magiera - “Esken stößt ins gleiche Horn, vom Tuten und Blasen keine Ahnung die beiden! ”—Das würde ich so nicht sagen, bzw. auf die völlige Ahnungslosigkeit bezüglich der Folgen ihres Tuns und Treibens einengen. Ansonsten wissen sie sehr genau, was sie warum fordern, denn je mehrt Leute von “Staatsknete” profitieren und “Politik” diese Zuwendungen auch munter erhöht, meinen selbige, daß sie von genau dieser profitierenden Klientel (wieder) gewählt werden und somit ihre im Vergleich zu ihrer Nichtausbildung königlich aus der Steuerkasse alimentierten Pöstchen behalten, jedenfalls so lange als möglich. Ich meine, es war vor der letzten Bundestagswahl, daß zB zur “failed city” Börlien verkündet wurde, daß ca. 40 % der Bevölkerung von “Stütze” oder “Aufstockung” leben. Da weiß man dann doch, wo die Linksgrünen ihre Wählerstimmen abgreifen. Und dieses Potential zu mehren, ist Absicht von Esken & Co., aber höchst egioistisch und nicht um Gutes zu tun. In gewisser Weise eine Art Korruption.

Petra Kehr / 28.03.2024

Seit langem einmal ein Lob, dass AG dieses Thema und diese Untersuchung von Webb aufgreift, bzw. den Abdruck zuläßt. Ich empfehle jedem dringend den Text selbst zu lesen. Notfalls unter Zuhilfenahme eines Übersetzungsprogramms.

Petra Kehr / 28.03.2024

@P.F. Hilker “Aktien sind Sachwerte” Mit diesem Satz haben Sie augenscheinlich gemacht, dass Sie nichts verstanden haben. Es führt kein Weg an einer Selbstbefassung vorbei. Lesen Sie selbst. Die Einleitung können Sie überspringen. Die Kapitel 1. - 5. enthalten die wesentlichen Erkenntnisse. Das sollte in einer guten Stunde erledigt sein.

Dieter Grimm / 28.03.2024

Sollte so etwas tatsächlich in den nächsten Jahren eintreffen und wir würden unser Erspartes verlieren, sehe ich schwarz für die Verantwortliche Bank und deren Verantwortliche Mitarbeiter. Wer mir mein Geld wegnimmt, der muss vorher wissen, welche Konsequenzen das für ihn und die Bank persönlich bedeuten wird. Mehr möchte ich dazu im Detail nicht sagen. Ich bin kein Lemming mit dem man machen kann was man will.

Ulrich Müller / 28.03.2024

Der Satz von Klaus Schwab müßte richtigerweise heißen: “Du wirst nichts mehr besitzen, aber glaub bloß nicht, dass du dann glücklich(er) sein wirst”!

H. Barkmann / 28.03.2024

Mal abgesehen von Unfällen, die aufgrund dummer Entscheidungen machtvoller Menschen immer passieren können, halte ich das beschriebene Szenario für unwahrscheinlich. Warum? Weil es auch die Einkommensoptionen der Unternehmen in die Tonne tritt. Eine oligarchische Weltherrscherklasse von ein paar hundert oder tausend Menschen können nicht parallel und neben Milliarden von unterprivilegierten Leben, die Tag für Tag ums Überleben kämpfen. Erstens hilft da bald auch der Verfassungsschutz nicht mehr vor dem Zorn der abgehängten, viel wichtiger aber: wenn niemand mehr Geld und andere Mittel hat und nichts konsumieren kann, gehen auch die Anbieter, also die restlichen Besitzer von Produktionsmitteln bald pleite, (für R.Habeck; sie hören nur auf zu produzieren) und der Geldfluß kommt insgesamt zum erliegen. Daran hat auch kein noch so reicher Oligarch Interesse, denn damit wären die Zeiten des guten Lebens bald gezählt. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Notenbanken in der Finanzkrise 2008 eben NICHT wie in den 1930er Jahren gehandelt haben sondern im Gegenteil massiv Geld ins System gepumpt haben. Dass wir alle noch relativ gut dastehen, hat auch damit zu tun. Zur gesamten Sicht, Golddeckung oder nicht, Bargeld oder E-Euro, oder dem wachstumsorientieren Wirtschaftsmodell insgesamt gäbe es aber natürlich noch viel zu sagen und zu kritisieren.

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