Felix Schnoor
Wenn Linke ihre „Umfairteilungspläne“ rechtfertigen wollen, argumentieren sie häufig, dass sie ganz, ganz viele Reiche kennen, die gern einen höheren Beitrag zum Allgemeinwohl leisten würden. Da wird dann regelmäßig auf Leute wie Warren Buffett oder den Hamburger Reeder Peter Krämer verwiesen.
Wenn das also ein Argument sein soll, dann kann man es ja auch einfach umdrehen: Von meiner ersten Million trennen mich etwa 999.000. Ich bin ein armer Student. Und ich bin gegen eine höhere Besteuerung der sogenannten Reichen. Warum, will ich am Beispiel der Forderungen der Linkspartei erklären.
Die Vorsitzende Katja Kipping fordert eine Gehaltsobergrenze von 40 000€ im Monat. Alles, was darüber hinaus geht, würde zu 100% dem Fiskus zugeführt werden. Denn: „Ab 40.000 Euro im Monat gibt es kein Mehr an Lebensgenuss.“
Woher sie das weiß, sagt sie nicht. Schaut man sich ihre Vita an, erscheint es recht unwahrscheinlich, dass sie schon einmal annähernd so viel Geld verdient hat. Bisher lebte sie – wie sich das für eine anständige Linke gehört – überwiegend auf Kosten des Steuerzahlers. Vielleicht fehlt ihr ja auch einfach nur die Fantasie, um sich vorzustellen, was man mit so viel Geld alles anfangen könnte. Dafür verdient sie Mitleid. Bei Günter Jauch ergänzte Kipping dann, dass sie sich gern von „Reichtumsexperten“ (anscheinend gibt es so etwas) überzeugen lassen würde, dass die Gehaltsobergrenze zu niedrig ist. Gott sei Dank.
Die ideale Einkommensuntergrenze hat die gebürtige Dresdenerin natürlich auch gleich parat: 1050€.
Es ist wirklich erstaunlich, mit welcher Präzision Linke immer wieder angeben können, wie viel Geld ein Mensch zum Leben braucht. Ihr grob gestricktes Menschenbild kommt bei derartigen Vorschlägen gut zur Geltung: Alle Menschen sind gleich und haben die gleichen Bedürfnisse. Und wenn sie nicht gleich sind, werden sie gleich gemacht.
Aber: Wenn Leistung und die Übernahme von Verantwortung nicht marktgerecht belohnt würden, würden immer weniger Menschen bereit sein sich anzustrengen. Das Resultat wäre dann, dass Führungspositionen von mittelmäßigen und häufig korrupten Leuten übernommen würden. Oder von Paarteifunktionären, wie es im Ostblock der Fall war.
Und das wäre der Anfang vom Ende des Wohlstands. Wenn das spätere Einkommen von vorneherein begrenzt ist, werden potenzielle Unternehmensgründer auch nur begrenzt Zeit und Geld in ihr Projekt investieren. Ganz sicher aber würden Investitionen ausbleiben und somit Arbeitsplätze vernichtet werden. Und das beträfe dann nicht nur die Reichen, sondern auch die Armen, die so in die Abhängigkeit des Staates getrieben würden.
Außerdem: Durch die hohe Einkommensuntergrenze von über 1000€ würde der Arbeitseinsatz der Menschen weiter untergraben werden. Warum soll ich mich anstrengen, wenn ich auch ohne etwas zu tun, gutes Geld vom Staat erhalte? Es ist allerdings fraglich, was dieses Geld dann noch wert wäre.
Derartige Regelungen führen dazu, dass Innovationen, Vielfalt, Freiheit und Wohlstand auf der Strecke bleiben, zu Gunsten eines sozialistischen Einheitsbreis.
Nicht anders verhält es sich mit den Vorschlägen der Ikone der sozialistischen Bewegung in Deutschland und Autorin von Werken wie „Freiheit statt Kapitalismus“, Sahra Wagenknecht: Nur durch eine Vermögensabgabe (besser: Enteignung) der Millionäre könne Gerechtigkeit hergestellt werden. Bei Sandra Maischberger sprang ihr gestern der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, zur Seite, der fleißig aufzählte, wo in diesem Land unzählige Milliarden fehlen würden und weshalb dieser Vorschlag quasi alternativlos wäre.
Es ist Zeitverschwendung sich genauer mit seinen Aussagen zu beschäftigen. Stellen Sie sich einfach die folgende Frage: Angenommen, es würde zu der geforderten Vermögensabgabe kommen, würden dann Leute wie Ulrich Schneider verschwinden? Natürlich würden sie es nicht, sie würden stattdessen neue Forderungen stellen.
All jene Forderungen aus der linken Ecke der Republik haben zum Ziel, den “kleinen Mann” in die Abhängigkeit des Staates zu treiben und den einheitlichen und kontrollierbaren Menschen zu kreieren, um die Machtbasis der Verwalter auszuweiten.
So lange der Staat Steuergelder in Rennstrecken, Flughäfen und Konzerthäusern verbrät, ist der Ruf nach Steuererhöhungen unverschämt. Einmal davon abgesehen, dass Steuererhöhungen höchstens kurzfristig dem Staat mehr Einnahmen verschaffen (siehe Laffer-Kurve), könnte der Staat so viel Geld einnehmen wie er will, Politiker würden damit niemals auskommen. Wenn es um die Gründe für neues Schuldenmachen geht, sind die ansonsten so trostlosen Technokraten kreativ wie kaum ein Unternehmer. Fragt man den gemeinen (linken) Politiker, ob der Staat mehr Geld bräuchte, wird er mit einem klaren „Ja“ antworten.
Genau wie ein Heroinsüchtiger auf die Frage, ob mehr Stoff die Lösung seines Problems wäre.