Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Das „Neue Deutschland“ meldet Vorbereitungen zur Gründung eines „Verbandes der Freidenker“ der DDR. Damit reagiert die Staatsmacht zum zweiten Mal auf den Druck, der durch die Aktivitäten der Opposition aufgebaut wurde. Mitte der 80er war bereits unter dem Dach des „Kulturbundes“ die „Gesellschaft für Natur und Umwelt“ gegründet worden, um den Umweltgruppen der Opposition das Thema nicht als Alleinstellungsmerkmal zu überlassen. Nun sollte also ein „Freidenkerverband“ den Anschein von Meinungsfreiheit erwecken und gleichzeitig ein Diskussionsforum für die Unzufriedene bieten, die zu den Veranstaltungen in den Kirchen strömten. Die traditionelle
Organisation der Freidenker war in der DDR verboten. Die beabsichtigte Gründung sollte vom Namen her den Eindruck erwecken, sie sähe sich in der Tradition der europäischen Freidenkerverbände , mit ihrem Bekenntnis zur Freiheit, Gleichheit, Toleranz und Gewaltverzicht. Bis zum Ende der DDR blieb der Freidenkerverband eine Fußnote in der Machterhaltungspolitik der SED. Eine eigenständige Wirkung hat er nie entfaltet.
Während die SED glaubt, durch etwas Dampfablassen weiterregieren zu können, wie bisher, sehen sich die Polen veranlasst, sich vor den eventuellen Folgen der künftigen Entwicklungen zu schützen.
Sie fordern vor dem Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Rakowski in Bonn eine Garantie der polnischen Westgrenze, auch im Fall einer Wiedervereinigung.