Wer nicht aus Österreich ist, findet den Satz „Dolores Schmidinger hat einen Krimi geschrieben“ vielleicht nicht ganz so horribel, aber seien Sie versichert: Damit kann man Menschen an den Rand des Selbstmordes treiben. Ein wenig mehr Verständnis dafür wird jeder haben, der die folgenden Zeilen der Leseprobe kennen lernt:

„Das Maul ist voll mit gelben Zähnen, die eine Augenhöhle ist leer und aus der anderen quillt ein Augapfel ohne Pupille.“

„Er beugt sich zu ihr hinunter und küsst sie, der Sessel fällt um. Sie fallen beide auf den Flecken Gras, der um die junge Eiche herum gepflanzt ist.“

„Muss ich mich nicht fürchten vor dir?“ ist das Letzte, was sie sagt, bevor sie mit dem Joachim in einem zuerst innigen, dann immer wilder werdenden Kuss sich zusammenfügt.“

Und das ist erst der Anfang einer verzweifelt den „Shades of Grey“ nachgeschriebenen „Sex&Crime“ Geschichte. Genug dieser Grässlichkeit, die sich auch in anderen Bücher jener durch Schönheitsoperationen schrecklich zugerichteten Schauspielerin finden, die damit an ihre lange vergangenen Erfolge am Theater und bei jedweden Männern anknüpfen will.

Aber gibt es nicht immer wieder Sätze, die den Atem stocken lassen? Wie: „Till Schweiger hat einen neuen Film gedreht“. Oder: „Günther Grass hat wieder einen ausführlichen Roman geschrieben“? Wie wäre es mit „Helene Fischer wird zum Unesco Kulturerbe erklärt“? „William und Kate trinken für den Frieden“, „Der Dalai Lama verzeiht Hitler“, „Das Klima braucht Veränderung“, „Tennis-Hooligans zerkauen gegnerische Bälle“, „Ehemalige Grenzpolizisten begeistern mit dem ‚Gefangenenchor’“.

Oder „Impfen ist schädlich“, „Aids gibt es nicht“, „Krebs ist telefonisch heilbar“. Sorry, die gibt es wirklich, und die töten auch wirklich.
Bleiben wir bei der seelischen Grausamkeit. Jeder wird wohl eine andere Grässlichkeit fürchten. Mich macht leider im Moment der oben erwähnte Satz fertig, als Teil jener Weltverschwörung, die Lokal-, Katzen-, Sex- oder Mundartkrimis und was der Krimi-Unsäglichkeiten mehr sind über uns auskübelt, um uns zu blubbernden Zombies zu entmenschen, die sich in schalldichte Kammern einsperren, um so etwas nicht mehr hören oder lesen zu müssen.