Ulrike Stockmann / 04.05.2023 / 08:08 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Messerangriff und Militärhilfen

Guten Morgen, es ist Donnerstag, der 4. Mai, und Zeit für die Morgenlage. Die USA kündigen neue Militärhilfen für die Ukraine an, Habeck hat sich bei seiner Heizungsreform verrechnet, nach der Berliner Messerattacke auf zwei Grundschülerinnen schwebt ein Opfer weiterhin in Lebensgefahr und durch die Corona-Maßnahmen stiegen bei Jugendlichen Essstörungen.

USA kündigen neue Militärhilfen für Ukraine an

Die US-Regierung hat neue militärische Hilfe für die Ukraine im Wert von 300 Millionen US-Dollar (rund 271 Mio. Euro) angekündigt, meldet orf.at. Dabei handele es sich um Munition für Waffensysteme wie die Mehrfachraketenwerfer vom Typ HIMARS und Artilleriegeschoße, habe das US-Außenministerium gestern mitgeteilt. Die Vereinigten Staaten würden außerdem auch Panzerabwehrwaffen, Raketen, Kleinwaffen sowie „Lastwagen und Anhänger zum Transport von schwerem Gerät sowie Ersatzteile und andere wichtige Feldausrüstung“ an Kiew schicken.

Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Kampf gegen Russland. Sie haben laut Verteidigungsminister Lloyd Austin seit Kriegsbeginn Militärhilfen im Wert von mehr als 35 Milliarden Dollar (knapp 32 Mrd. Euro) beigesteuert.

Wieder brennt ein russisches Treibstoff-Lager durch Drohnenangriff

Im Süden Russlands ist zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit ein Großbrand in einem Tanklager nahe der Halbinsel Krim ausgebrochen, meldet welt.de. Das Feuer sei durch einen Drohnenangriff ausgelöst worden, habe die russische Staatsagentur Tass am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Rettungskräfte berichtet. Demnach sei das Tanklager einer Ölraffinerie in der Ortschaft Ilski getroffen worden.

Weiter wird berichtet: „In der Nacht zuvor war es zu einem ähnlichen Vorfall in der rund 50 Kilometer entfernten Siedlung Wolna im Kreis Taman gekommen, der ebenfalls in der südrussischen Region Krasnodar liegt. Auch dort geriet ein Treibstoffreservoir in Brand, auch dort nannten russische Stellen einen Drohnenangriff als Ursache. Am Rande von Wolna liegt ein großes Umschlagterminal für Öl und Ölprodukte, die dann über das Schwarze Meer verschifft werden.“

Zuletzt hatten sich in Russland Anschläge auf strategische wichtige Infrastruktur durch Drohnen gehäuft.

Frankreich: Volksabstimmung über Pensionen abgelehnt

Die Gegner der Pensionsreform in Frankreich sind mit einem weiteren Anlauf gescheitert, das längst beschlossene Vorhaben vielleicht doch noch zu kippen, meldet orf.at. Der Verfassungsrat in Paris habe gestern auch einen zweiten Antrag der Opposition auf eine Volksabstimmung abgewiesen.

Damit gäbe es für die Opposition oder die Gewerkschaften keine großen Aussichten mehr, die Reform von Präsident Emmanuel Macron doch noch zu stoppen. Mit der von Macron inzwischen in Kraft gesetzten Reform wird das Pensionsantrittsalter vom 1. September an schrittweise auf 64 Jahre steigen. Trotzdem dauerten die Proteste gegen das Vorhaben an. Zuletzt war es am 1. Mai zu Massenkundgebungen gegen die Reform gekommen. Am 6. Juni haben die Gewerkschaften erneut zu Demonstrationen aufgerufen.

Schweden beschließt verschärftes Anti-Terror-Gesetz

Schwedens Parlament hat gestern ein neues Gesetz zum Verbot von Aktivitäten in Verbindung mit extremistischen Gruppen verabschiedet, meldet orf.at. Die Verschärfung der Terrorgesetze in dem skandinavischen Land sei eine Schlüsselforderung der Türkei gewesen, um einem NATO-Beitritt Schwedens zuzustimmen.

Das neue Gesetz kriminalisiert „die Beteiligung an einer terroristischen Organisation“ und wird am 1. Juni in Kraft treten. So seien nun beispielsweise auch der Umgang mit Ausrüstungsgegenständen, die Organisation von Versammlungsorten, das Kochen und die Bereitstellung von Transport für terroristische Organisationen strafbar.

Die Türkei hatte Schweden vorgeworfen, ein sicherer Hafen für „Terroristen“ zu sein, besonders für Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei PKK. Daher blockiert Ankara die Bemühungen Schwedens um eine Aufnahme in die NATO und fordert von Schweden eine härtere Gangart gegen kurdische Aktivisten, die sie als „Terroristen“ betrachtet.

Messerangriff auf Berliner Kinder: Ein Opfer weiterhin in Lebensgefahr

Einen Tag nach dem Messerangriff auf zwei Mädchen an einer Schule in Berlin-Neukölln gehen die Ermittler weiterhin den Hintergründen der Tat nach, meldet stern.de. Gestern Nachmittag waren auf dem Schulhof der Evangelischen Schule Neukölln an der Mainzer Straße die beiden Mädchen, sieben und acht Jahre alt, mit einem Messer niedergestochen worden. Der mutmaßliche Täter sei ein 38-jähriger Mann, den die Polizei nahe dem Tatort festgenommen hatte. Laut der Zeitung „B.Z.“ soll der Mann auf die Polizei gewartet haben. Beide Grundschülerinnen wurden schwer verletzt, eines der Mädchen schwebe nach wie vor in Lebensgefahr.

Nach Angaben von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) gingen die Ermittler von einem Einzeltäter aus, der weder politisch noch religiös motiviert gewesen sei. Laut „B.Z.“ habe der Täter keine Beziehung zu seinen Opfern gehabt. Außerdem gäbe es Hinweise auf eine psychische Krankheit.

Heizungstausch wird laut FDP viel teurer als von Habeck berechnet

Die FDP wirft Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor, bei der Berechnung der Kosten für den Heizungstausch durch die Bundesbürger zu niedrige Zahlen anzulegen, meldet welt.de unter Berufung auf die Bild-Zeitung. Demnach kämen im Rahmen der Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) nach jüngsten Berechnungen der FDP auf die Menschen in Deutschland bis 2045 zusätzliche Kosten von mehr als 600 Milliarden Euro zu – und nicht wie von Habeck angesetzt 130 Milliarden.

Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Christoph Meyer habe gegenüber „Bild“ geäußert, Habeck müsse jetzt „die wahren Zahlen für sein Gesetz auf den Tisch legen“.

Der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Michael Kruse, warf Habeck gegenüber „Bild“ die Verwendung „unsolider“ Zahlen vor. Es sei „besorgniserregend, dass das Wirtschaftsministerium sich bei den eigenen Zahlen in immer mehr Widersprüche verwickelt“. Das Gesetz müsse „zurück in die Montagehalle“.

Es fällt schwer, sich an dieser Stelle Witze über Jugendbuchautoren als Wirtschaftsminister zu verkneifen. Und gleichzeitig fragt man sich, warum Finanzminister Christian Lindner (FDP) dem Beschluss im Bundeskabinett im April unter Vorbehalt zugestimmt hatte, wenn seine Partei daran doch so viel zu beanstanden hat.

Wegen EU-Beschluss drohen Apple Einschränkungen bei Ladekabeln

Die EU-Kommission hat Apple davor gewarnt, beim bevorstehenden Wechsel der Ladestecker-Technologie der iPhones einige Funktionen für vom Konzern zertifiziertes Zubehör zurückzuhalten, meldet merkur.de.

Denn ab dem 28. Dezember 2024 sollen die EU-Richtlinie für einheitliche Ladegeräte voll greifen. Das bedeutet, dass ab Ende 2024 Geräte wie Handys, Tablets, E-Reader, Digitalkameras, Kopfhörer, tragbare Lautsprecher und Tastaturen über USB-C geladen werden können.

Doch seit 2012 kommen in iPhones hauseigene „Lightning“-Ladestecker zum Einsatz. Der Vertrieb dieses zertifizierten Zubehörs ist für Apple ein wichtiger Bestandteil des Geschäfts. Da nun in Europa beschlossen wurde, als einheitliche Ladetechnologie den Standard USB-C vorzuschreiben, plane der Konzern, mit Hilfe eines Authentifizierungs-Chips das Laden oder die Datenübertragung über Zubehör ohne Apple-Zertifizierung einzuschränken. Dann wäre schnelles Laden oder Datenübertragung mit hohem Tempo nur bei zertifizierten USB-C-Kabeln zuzulassen.

EU-Industriekommissar Thierry Breton habe in einem Schreiben betont, dass Einschränkungen im Zusammenspiel mit Ladegeräten unzulässig seien. „Geräte, die die Anforderungen an das einheitliche Ladegerät nicht erfüllen, werden auf dem EU-Markt nicht zugelassen“, betonte Breton.

Es bleibt abzuwarten, ob es der Brüsseler Regulierungswahn schafft, sich am Apple-Konzern abzuarbeiten oder ob hier am Ende die Planwirtschaft den Kürzeren ziehen wird.

Mehr Essstörungen wegen Corona-Maßnahmen

Die Zahl der Jugendlichen mit Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie ist einer neuen Untersuchung zufolge bundesweit gestiegen – besonders während der Corona-Zeit, meldet welt.de. Vor allem bei 12- bis 17-jährigen Mädchen und Frauen gäbe es einer Studie der KKH Kaufmännische Krankenkasse zufolge zwischen 2020 und 2021 einen massiven Anstieg um über 30 Prozent. Einer der Gründe seien neben der Corona-Politik „Fake-Ideale“ und die Flut von Bildern vermeintlich makelloser Menschen auf Social-Media-Plattformen.

In der Corona-Zeit hätten Kinder und Jugendliche sich stärker mit sozialen Medien beschäftigt. „In den Lockdownphasen fehlte ihnen vor allem der Realitätsbezug und somit auch der Vergleich, wie Freunde und Mitschüler im echten Leben ohne Filter aussehen“, erklärte KKH-Psychologin Franziska Klemm. Der Austausch untereinander und ein geregelter Alltag seien den Beschränkungen der „Pandemie“ zum Opfer gefallen. „Das sind alles haltgebende Strukturen, die vor allem in der Pubertät wichtig sind“, sagte sie. Kinder und Jugendlichen hätten teils versucht, den „Kontrollverlust zu kompensieren, indem sie sich selbst kontrollieren, zum Beispiel mit Diäten und Sport“.

Es ist wirklich traurig, dass die von vornherein prophezeiten Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen auch eingetroffen sind.

Und hier endet unsere Morgenlage. Kommen Sie gut durch den Tag!

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