Seit der Einweihung des neuen jüdischen Kultur- und Begegnungszentrums in Leipzig begegnen sich Jidden und Gojim in der ehemaligen Heldenstadt auf gleicher Augenhöhe, um die vielbeschworene deutsch-jüdische Symbiose aus der Weimarer Republik wiederzubeleben.
Dabei spielt die Stadt Leipzig eine herausragende Rolle, lädt sie doch alle zwei Jahre die Bürger der Stadt sowie die heute zumeist in Israel lebenden ehemaligen Leipziger Juden zur “Jüdischen Woche” ein, die sich durch ein buntes und vielfältiges Programm auszeichnet.
Betrachtet man die Liste der Veranstaltungen vom 21.-28.6.2009, so fällt folgendes auf:
Das Judentum scheint für die Veranstalter vorwiegend aus toten Juden bzw. Gojim zu bestehen, die durch Jiddeln, Klezmer und Gefilte Fish die deutsch-jüdische Aussöhnung befördern sollen. Dies wollen sie vor allem durch Führungen über die beiden jüdischen Friedhöfe der Stadt, Stadtrundgänge auf den Spuren jüdischen Lebens vor dem Dritten Reich, musikalische Andachten am Ort der ehemaligen großen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße sowie Lesungen und Theaterstücke über Anne Frank sowie mittlerweile verstorbene ehemalige Leipziger Juden erreichen.
Höhepunkte der vielbeschworenen sog. “Erinnerungskultur” sind jedoch die Podiumsdiskussion “Erinnern an den Holocaust-aber wie?” mit zahlreichen ausgewiesenen promovierten Holocaustexperten und solchen, die es erst noch werden wollen, sowie ein ganztägiger Jugend-Workshop im Haus Steinstraße, das Teil der sog. “Freien Szene” Leipzig ist und bei dem es um das Thema “Vom Vorurteil zum Antisemitismus” gehen soll.
O-Ton der Veranstaltungsankündigung:
“Nach einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung aus dem Jahr 2008 pflegt ein Sechstel der Bevölkerung Deutschlands antisemitisches Gedankengut. Wie entsteht und wie hält sich das Vorurteil gegenüber jüdischen Mitbürgern? Wo sind die Ursachen zu suchen und was kann man dagegen tun? In mehreren Workshops versuchen Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassenstufe darauf Antworten zu finden.”
Das voraussichtliche Ergebnis dieses Workshops läßt sich bereits jetzt voraussagen:
Nachdem die Schülerinnen und Schüler mit der Erkenntnis nach Hause gegangen sind, daß bei weitem nicht alle Juden dieser Welt hakennasig und geldgeil sind sowie nichts anderes im Schilde führen als die Medien zu kontrollieren, werden einige von ihnen bei nächster Gelegenheit erneut Veranstaltungsplakate zum “Jom Ha Atzmaut” ankokeln, beschmieren und mit Füßen treten, da nach ihrer Meinung die Juden bis heute wenig aus der ihnen einst verordneten moralischen Besserungsanstalt namens Auschwitz gelernt haben und den armen Palästinensern heute dasselbe antun, was sie einst unter den Nazis im Dritten Reich erdulden mussten.
Daraufhin werden dann wiederum ganze Gruppen von echt betroffenen Lehrern, Psychologen und Sozialarbeiten in die Spur gehen, um mit den Kids “ins Gespräch” zu kommen, daß sie doch bitte die heute zumeist in Israel lebenden “jüdischen Menschen” nicht gar zu sehr verachten mögen.
Und die nächste Antisemitismusstudie der Friedrich-Ebert-Stiftung wird vermutlich nachweisen, daß es in Deutschland, wie schon seit mittlerweile mehr als 25 Jahren, einen nahezu konstanten “Bodensatz” von ca. 20-25% Antisemiten bzw. Menschen mit “antisemitischen Vorurteilen” gibt.
Vermutlich ist noch keiner der Veranstalter der “Jüdischen Woche” in Leipzig auf den Gedanken gekommen, daß es sich beim Antisemitismus womöglich weniger um ein Vorurteil, sondern eher um ein tief sitzendes Ressentiment gegen unsere “jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger” und noch mehr gegenüber dem “zionistischen Gebilde” im Nahen Osten namens Israel handelt.
Trotzdem habe ich mir fest vorgenommen, einige Veranstaltungen der diesjährigen “Jüdischen Woche” in Leipzig zu besuchen, denn ich liebe klassische Musik, selbst dann, wenn sie von “toten Juden” stammt, ich schätze die Führungen durch die Gemeindesynagoge in der Keilstraße, bei denen stets die Frage der Gojim wiederkehrt, wann die Juden Jesus Christus denn endlich als den “wahren Messias” anerkennen würden, und auch der Leipziger Synagogalchor, der bewußt ausschließlich aus Nichtjuden besteht und seine Übungsabende bewußt am Schabbes abhält, damit auch ja kein gläubiger Jude ihm beitreten kann, findet musikalisch meine höchste Anerkennung.