Spätestens seit Thilo Sarrazin und der durch sein Buch beförderten Migrationsdebatte haben auch zahlreiche Gutmenschen hierzulande gemerkt, daß in puncto Integration offenbar - entgegen aller durchaus sympathischen Multi-Kulti-Ideologie - nicht alles zum Besten bestellt ist.
Waren z.B. “Ehrenmorde” und “Zwangsverheiratungen” bislang in den Augen mancher wohlmeinender Gutmenschen eher Elemente einer sog. “kulturellen Differenz” zur aufnehmenden “Mehrheitsgesellschaft” bzw. “Leitkultur”, so sind manche von ihnen nach einem intensiveren Studium unseres Grundgesetzes inzwischen offenbar zu der Auffassung gelangt, daß das islamische Religionsgesetz, die “Scharia”, nicht in allen Punkten mit der grundgesetzlich garantierten “Würde des Menschen”, der “Freiheit der Perönlichkeit”, dem “Gleichheitsgrundsatz” oder auch mit der sog. “Religionsfreiheit” vereinbar ist.
Diese Erkenntnis scheint indes in einigen Regionen der Republik noch nicht angekommen zu sein. Bezeichnete man früher lediglich Dresden und Umgebung als “Tal der Ahnungslosen”, so scheint mittlerweile auch die Stadt Leipzig Teil dieser traditionell benachteiligten Region geworden zu sein, zumindest wenn es nach einer “Handreichung für Lehrer/-innen und Erzieher/-innen” mit dem Titel “Migrantenfamilien aus arabisch-islamisch geprägten Ländern in Leipzig” geht, die der interessierte Leser als PDF-Datei von der Homepage der Stadt Leipzig (Link: http://www.leipzig.de) herunterladen kann.
Mit der Veröffentlichung der Broschüre möchte die Stadt nach den Worten der Autorin, der Ethnologin Judith Jonas-Kamil, v.a. “Vorbehalten der deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber Musliminnen und Muslimen”, genährt von den “Ereignissen am 11. September 2001 und den darauffolgenden Anti-Terrormaßnahmen vieler Regierungen” begegnen und so einer wachsenden “Islamophobie” entgegentreten.
Eine gelungene Integration von MigrantInnen aus arabisch-islamischen Familien ist nach Meinung der Autorin nur dann wirklich möglich, wenn die deutsche Mehrheitsgesellschaft die bestehende “kulturelle Differenz” nicht nur akzeptiert, sondern sogar als Bereicherung der eigenen Kultur begreift und, wenn nötig, zusätzliche Angebote an die im Prinzip integrationswilligen Familien mit arabisch-islamischem Migrationshintergrund unterbreitet. Dabei ist nach ihrer Meinung schon die Bezeichnung “Araber” oder “Muslime” diskriminierend (!) und damit ein Hindernis für deren nachhaltige Integration.
Zwar spricht die Autorin nicht wie z.B. der türkische Ministerpräsident Erdogan von “Assimilation” als einer Art “Verrat” bzw. “Verbrechen”. Dennoch sieht sie nicht ein, warum Migranten aus dem o.g. Kulturkreis sämtliche Traditionen aus ihrer ursprünglichen Heimat hierzulande einfach aufgeben sollten.
Auch besitzt ihrer Meinung nach die “Erziehung zu Gehorsam, Höflichkeit, Ordnung und gutem Benehmen” in arabisch-islamischen Familien einen hohen Stellenwert.
Islamische Feiertage wie z.B. Ramadan, Opferfest und Newroz sollten ihres Erachtens stärker als bisher von der deutschen Mehrheitsgesellschaft respektiert werden.
Bemüht ein(e) Lehrer(in) oder Erzieher(in) sich um Kontakt zu einer arabisch-islamischen oder kurdischen Familie, so sollte er/sie auf jeden Fall folgende Verhaltensmaßregeln beachten:
Informationen an die Eltern sollten stets auch in der Sprache der MigrantInnen mit nach Hause gegeben werden.
Während der Feiertage, insbesondere während des Ramadans, sollten keine schulischen Termine stattfinden.
Vergleiche mit anderen arabischen, islamischen oder kurdischen Familien sind zu unterlassen, da sie als negative Kritik interpretiert werden könnten.
Auf jeden Fall zu Beginn positive Dinge benennen! Eine sofortige Erörterung eines akuten Problems könnte als mutwillige Konfrontation empfunden werden!
Verantwortet wird die Herausgabe der o.g. Broschüre vom Integrationsbeauftragten der Stadt Leipzig Stojan Gugutschkow, der einst den ehem. deutschen Botschafter und Islamkonvertiten Murad W. Hofmann zur “Interkulturellen Woche” in die ehem. “Heldenstadt” einlud, damit dieser einem interessierten Publikum die wahre Bedeutung des “Dschihad”, des sog. “heiligen Krieges” im Islam in gelehrten und gesetzten Worten nahebringen konnte.
Daß der Islam neben Ramadan und Wasserpfeife auch noch andere Elemente beinhaltet, die einem friedlichen “Dialog der Kulturen” auf gleicher Augenhöhe entgegenstehen, scheint sich im Rathaus der Stadt Leipzig - zumindest bis zum Sommer dieses Jahres - noch nicht herumgesprochen zu haben.
Angesichts der Tatsache, daß die Stadt Leipzig mit dem Imam der Al-Rahman-Moschee, dem Syrer und Salafisten Hassan Dabbagh, über einen ausgewiesenen Experten des Islam verfügt, ist eine derartige öffentliche Ahnungslosigkeit in der Tat nur schwer zu entschuldigen, ist sie doch, anders als im früheren Dresden und Umgebung, offenkundig “hausgemacht” und nicht einer äußerst ungünstigen geographischen Lage bzw. den bösen Absichten eines irgendwie gearteten “imperialistischen Westens” geschuldet.