Ansgar Neuhof / 12.02.2018 / 11:11 / Foto: Superbass / 9 / Seite ausdrucken

Kölsche Mädcher han Schess

Mary aus Kölle hat Angst. Mary – das ist Andrea Schönenborn, Mitglied der Kölner Karnevals-Frauenband Funky Marys und Moderatorin beim WDR. In einem Beitrag für den Kölner Express schrieb sie kurz vor Beginn der aktuellen Karnevalssession über Angsträume [Anmerkung für schnelle Leser: es geht um Räume, neudeutsch No-go-areas, nicht um Träume].

Als Frau müsse sie zugeben: Ja, es gebe Angsträume in Köln. Als Sängerin trete sie seit über 15 Jahren im Karneval auf. Auch in knappen Röcken habe sie nie das Gefühl von Unsicherheit oder das Problem gehabt, daß Föttchesföhler ihre Grenzen nicht kennen. Seit zwei, drei Jahren aber habe sie Angst. Sie nehme nur noch das Taxi. Die Kölner Ringe und den Ebertplatz meide sie mittlerweile ganz, wenn sie allein unterwegs sei. In Sachen Sicherheit habe sie als Frau aufgegeben. Sie ziehe sich zurück, wäge abends jeden Weg genau ab.

Mary berichtete auch über den Grund ihrer Angst: es sei eine explosive Mischung aus betrunkenen Männern und teils aggressiven Jugendlichen, die sich seit zwei, drei Jahren enorm zugespitzt habe.

Um wen es sich bei den betrunkenen Männern und aggressiven Jugendlichen handelt, ließ Mary allerdings offen. Das führte zu allerlei Spekulationen. Denn Männer und Jugendliche sind dann doch eine recht große Gruppe. So wurde schnell die Vermutung laut, dass Mary den FDP-Brüderle und seinesgleichen gemeint haben könnte. Politiker und Alkohol: das ist schließlich ein ernstes Problem (siehe hier).

Und man erinnere sich: Brüderle hat 2013 in einer Bar einer Journalistenkollegin von Mary ins Dekolleté geschaut und irgendeine Bemerkung dazu gemacht. Bis zu Harvey Weinstein und Dieter Wedel galt er damit gewissermaßen als Frauenfeind Nr. 1 in der westlichen Zivilisation. Doch dieser Erklärungsansatz führte in die Irre. Schließlich machen Brüderle und Co. nicht erst seit zwei, drei Jahren die Gegend unsicher.

Weißhaarige respektive kahlköpfige alte Männer

Also musste ein anderer Erklärungsansatz her. Er schien mit Gauland und seinesgleichen gefunden. Zeitlich passte das schon besser. Die AfD gibt es nämlich erst seit 2013. Und über den Durst getrunken wird bisweilen vermutlich auch in ihr. Vor allem aber gibt es dort weißhaarige respektive kahlköpfige alte Männer, vor denen Mary gehörigen Respekt hat. Ihren ganzen Mut musste sie zusammennehmen, um sich zum Bundesparteitag der AfD im April 2017 in Köln an einem Aufruf von Kölner Karnevalisten zu beteiligen. Das Ziel dieses Aufrufes: „Verhindern, dass eine der beliebtesten Bühnen des Fasteleers missbraucht wird.“

Eine der beliebtesten Bühnen im Karneval ist – die Straße. Weltberühmt ist der Kölner Straßenkarneval. Und ist nicht Mißbrauch und Belästigung auf Kölner Straßen und Plätzen genau das, wovor sich Mary ängstigt? Egal, ob zu Karneval oder Silvester?

Doch Mary kann geholfen werden: Wenn sie sich ihrer Angst stellt und sich mit ihr offensiv auseinandersetzt und noch ganz viele mutige Aufrufe gegen Rääächts unterzeichnet, ja dann vielleicht kann Mary auch bald wieder alleine mit knappem Rock über den Ebertplatz nach Hause schlendern. Wie in der guten alten Zeit. Bis dahin fährt Mary halt Taxi und singt weiter gegen Rääächts. Darauf ein dreifachdonnerndes: Mary alaaf, Ebertplatz alaaf, achgut alaaf!

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Leserpost

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Thomas Schlosser / 12.02.2018

Mary & Konsorten fühlen sich seit zwei bis drei Jahren in ihrer eigenen Stadt unsicher, weigern sich aber gleichzeitig, die Ursache für diesen Kulturverfall und den Verlust ihrer persönlichen Freiheit, beim Namen zu nennen. Stattdessen lassen sie sich vor den Karren einer staatlich verordneten ‘Willkommenskultur’ spannen und bekämpfen eilfertig und untertänigst die einzige ernstzunehmende Partei, die solchen Zuständen einen Riegel vorschieben würde. Wie pflegte mein alter Vater stets zu sagen: “Wer nicht hören will, muss fühlen”. Das gilt dann eben auch für diese toleranzbesoffenen Pseudo-Emanzen, die, früher oder später, ihre leibhaftigen Erfahrungen mit einem dieser (im Durchschnitt 30-jährigen…) ‘Jugendlichen’ sammeln werden. Aber dann bitte nicht rumheulen, okay…?

Elmar Schürscheid / 12.02.2018

Jo Mary, dat is enne eschte Rakete wert. Eine die sich nicht zu Schade ist jedes Jahr den gleichen eintönigen Rotz zu singen und dafür auch noch Geld zu kassieren muss auch Abstriche machen. Na da ist mir ja ein Satz rausgerutscht, ohauerha! War keine Absicht liebe Leute. Ich kenne den ganzen Film mit Fastelovend und so, zum Glück hab ich mich nach Norden verzogen. Schöne Jroß an Niedecken, Höhner, Brings, un die anderen. Der Sultan kann jarnich soviel saufen wie er sich überjeben möschte. Glaubt mir isch weiß wovon isch spresche.

Herwig Mankovsky / 12.02.2018

Schon ziemlich mühsam, wenn man sein Weltbild mit krampfhaftesten verbalen Verrenkungen retten möchte. Verdammte Realität, schafft sie ab!

Marcel Seiler / 12.02.2018

Warum wendet sie sich zu ihrem Schutz nicht an die jüngst Eingewanderten aus dem islamischen Raum? Die sind erst so kurz da, dass sie das dominante, gewalttätige Patriarchat des weißen Mannes noch nicht internalisiert haben können. Und trinken dürfen sie wegen ihrer Religion auch nicht. Frau Andrea Schönenborn müsste dafür nur ihre Scheu vor Fremden, also ihre Xenophobie überwinden. Der WDR hat doch genügend Sendungen, die ihr dabei helfen können, die zeigen, wie nett, freundlich, intelligent und zuvorkommend unsere neuen islamischen Mitbürger sind. Die soll sie sich nur anschauen!

Patrick Kaufhold / 12.02.2018

Ja, es wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben, was sich in den letzten Jahren (etwa seit Herbst 2015) in diesem Lande grundlegend verändert hat.

Belo Zibé / 12.02.2018

Ähnlichkeiten mit Erzbischof Ludwig Schicks Umschreibungen sind rein zufällig.Es »Schickt« sich anscheinend nicht das Problem beim Namen zu nennen.

Fritz Kolb / 12.02.2018

Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin, dumme Mädchen haben immer schon falsch gelegen.

Wilfried Cremer / 12.02.2018

Hoffentlich liest dat dat.

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