Es ist nicht immer leicht, Teilnehmer zu den Veranstaltungen von Think Tanks zu locken. Gestern ist es uns wohl gelungen, über 70 Leute für die Vorstellung unseres neuen Planungsberichts zu interessieren, aber mit dem früheren Sozialminister Peter Lilley und der Bank of England-Ökonomin Kate Barker hatten wir auch zwei hervorragende Redner.
Viel leichter ist es natürlich, wenn man seine Gäste nicht irgendwohin einlädt, sondern nach 11 Downing Street. Das ist der Wohnsitz des Schatzkanzlers Gordon Brown und somit das eigentliche Zentrum der Macht in Großbritannien. Nun stellte sich heraus, dass es einen Think Tank gibt, der seit 1999 nicht weniger als 200 Veranstaltungen in 11 Downing Street abgehalten hat. Das Peinliche dabei: dieser Think Tank hat enge persönliche Beziehungen zum Schatzkanzler. So war der jetzige Staatssekretär im Finanzministerium und Brown-Vertraute Ed Balls bei eben diesem Institut angestellt, während er bereits für die Labour-Partei in den Wahlkampf gezogen war.
Für so viel New Labour sleaze interessiert sich seit einiger Zeit bereits die Aufsichtsbehörde für wohltätige Organisationen. Dies hatte schon dazu geführt, dass man in 11 Downing Street angeblich überlegt, dem Think Tank keine Meetings beim Schatzkanzler mehr zu erlauben.
Ich persönlich finde das übrigens bedauerlich. Das Frühstück bei Gordon war nämlich spitze.