Vom Deutschen Journalisten Verband (DJV) hörte kaum jemals ein Leser oder Zuschauer. Die Existenzberechtigung dieser Untergewerkschaft beschränkt sich darauf, uns Schreiberlingen eine extrem effektive Rabattkarte auszustellen.
“Der Journalist” heißt das Branchenblatt der schreibenden Zunft. Es ist so erbärmlich schlecht wie die meisten Vereinszeitschriften, gegen deren Bezug und Finanzierung sich die Mitglieder nicht wehren können. Aber: Die IG Metall verpflichtet ihre Beitragszahler immerhin nicht, ein “Auto” aus Zwickau zu kaufen.
Viele Kollegen finden es unanständig, Unternehmen gegen gutes Geld bei der Kommunikation ihrer Anliegen zu assistieren. Weniger Kollegen finden es unanständig, ganz ohne jede Bezahlung Organisationen wie Greenpeace, BUND oder PETA bei der Kommunikation ihrer Angstmache zu helfen. (Obwohl diese Unternehmen nichts anderes als Angst verkaufen. Nicht mal böse, aber geile Autos.)
Der DJV, der völlig zu recht davon ausgeht, dass die allermeisten seiner Mitglieder zu blöde sind, eine Bilanz zu lesen, bringt nun im Fachjournal für richtig miese Journalisten eine “Redaktionswerkstatt”:
7 Bilanztricks, die Journalisten kennen sollten
Was verrät der Jahresabschluss tatsächlich über Vermögen, Finanzen und den Gewinn einer Firma? Wie können Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage verschleiern? Und wo verläuft die Grenze zwischen Schönrechnen und Fälschen? Sieben Tricks zur Bilanzanalyse zeigen, worauf Journalisten in den Zahlenkolonnen achten sollten.
Sollten Sie Taxifahrer sein, Kassiererin, Zwölftklässler südlich Frankfurts, Handwerksmeister, Friseuse, Kioskbetreiber, Arzt, oder Freiberufler: Lesen Sie diesen Ratgeber für Journalisten. Dann wissen Sie, wie sehr Sie all denjenigen überlegen sind, die sich erfrechen, Ihnen auf Papier oder im Fernsehen die Welt zu erklären.