Alexander Wendt / 17.06.2014 / 13:34 / 4 / Seite ausdrucken

Gysis Betroffene

Die Entführung von drei jüdischen Jugendlichen im Westjordanland treibt auch einen Großstaatsmann wie Gregor Gysi an den Schreibtisch, um eine Note zu verfassen:

Pressemitteilung von Gregor Gysi
Weitere Zuspitzung in Nahost verhindern

Zur aktuellen Situation im Nahen Osten erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Gregor Gysi:

„Die Entführung von drei Jugendlichen aus Israel und den USA in Hebron kann nur schärfstens verurteilt werden. Verbrechen dieser Art kann man nie billigen und hinnehmen, auch nicht, wenn Betroffene in einer äußerst schwierigen Lage sind…“

Nun wundert sich der Leser, warum Gysi die äußerst schwierige Lage der Betroffenen noch einmal betont und feststellt, sie sei kein Grund, ein Verbrechen zu billigen – wobei sich dann auch gleich die Frage stellt, wer denn das Verbrechen eigentlich gutheißt. Dass sich die drei Entführten in irgendeinem Islamistenkeller in einer schwierigen Lage befinden, dürfte sich ja von selbst verstehen. Aber Gysi meint ja nicht die Jugendlichen, sondern die Täter. Sie sind für ihn die „Betroffenen“ einer Entführung. In der Kategorie Täter-Opfer-Vertauschung behaupten Gutmeiner aus Deutschland immer wieder den Weltmeistertitel. Das ZDF meldete über die Entführung: „Drei Jugendlichen verschwunden.“ Und: „Israel glaubt die Schuldigen schon zu kennen.“

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Leserpost

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Frank Holbers / 18.06.2014

Den Linken waren Einzelschicksale, besonders von Jugendlichen und Kindern, schon immer egal, wenn es um die Ideologie geht. Das hat auch schon der Linksgrüne Ströbele in menschenverachtendem Zynismus im Daschner/Gaefken-Fall gezeigt.

Alma Ruth / 17.06.2014

Typisch linkes Denken. Die Täter sind in einer schwierigen Lage, also begehen sie ein Verbrechen. Man soll dies zwar schärfstens verurteilen, (aber irgendwo doch Verständnis dafür haben). Kann man ein so verknotetes Denken je “begradigen”? lg Alma Ruth

Elisabeth Lahusen / 17.06.2014

Zu dem Fall schrieb ULRICH SAHM: “Der deutsche Abgeordnete Gregor Gysi hat in einer Pressemitteilung von der Partei „Die Linke“ und auf seiner Facebook-Seite behauptet, dass die Jugendlichen in Hebron entführt worden seien. Tatsächlich fand die Entführung bei Kfar Etzion statt, 30 Kilometer nördlich von Hebron . Weiter behauptete der Politiker nach einem Besuch im Westjordanland, dass Hebron von Israel völkerrechtswidrig besetzt gehalten werde. Korrekt behauptet er dann, dass sich der Vorfall in der C-Zone des Westjordanlandes ereignet habe, in der allein Israel die Kontrolle ausübt. Doch Hebron befindet sich in der A-Zone, also unter voller palästinensischer Kontrolle und der Sicherheitsverantwortung der palästinensischen Polizei. „Als Zwischenschritt sollte Israel wenigstens Polizeistrukturen Palästinas auch in dieser Zone zulassen, um notwendige Hilfe zur Vermeidung oder Aufklärung von Verbrechen zu erhalten“, forderte Gysi. Doch genau das hat Israel seit den Osloer Verträgen 1994 getan, was aber Übergriffe auf Israelis, Verbrechen und die Entsendung von Selbstmordattentätern mehrere Jahre lang, bis zum Bau der Sperrmauer, nicht verhindert hat.” Israelnetz - “Netanjahu will Infrastruktur der Hamas zerschlagen”

Gerhard Sponsel Lemvig / 17.06.2014

Mit “Zwangsadoptionen”, so sieht er den Terrorakt,  kennt sich der Allwissende und früherer Handlanger einer ekelhaften Diktatur ja aus.

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