Eine riesengroße Aufregung, weil ein bekiffter und/oder besoffener Vize den wahrlich schändlichen Gedanken an den Verkauf eines Teiles seiner Heimat in Erwägung zieht! Zu Recht! Keine Aufregung, wenn etwas weiter nördlich ein ganzes Land an Fremde verschenkt wird und die Eingeborenen draufzahlen. Wenig Aufregung, wenn in diesem etwas nördlicherem Land die Kultur, die Industrie und damit die Lebensgrundlagen zerstört werden. Der Böhmann grinst und die Medien jubeln. Das ist krank.
Die große Blendung: daß die Demokratie an sich zu irgend einem Guten führen müsse. // Sie führt genau dorthin, wohin die Sehnsucht der Masse geführt wird. Demokratie führte zum GröFaz. Demokratie führte zur GröKaz. Wer peitscht die Sehnsucht der Masse? // Vernichtet die Hexen! Vernichtet die Ausbeuter! Tötet das Co2! // Die Sehnsucht der Masse? Eine Freudsche Fehlleistung. Richtig muß es heißen: die Angst der Masse. // Wir bestehen aus Angst. Die Angst ist unser Knochengerüst. Wer die Angst dirigiert dirigiert unser Leben. Und die Sprache der Angst haben sie wahrlich perfektioniert: klima kohle atom populist heimat co2 freiheit rückgrat widerstand mut selbstbestimmung liebe anstand vernunft … Das ist alles erschröcklich! Doch wir machen euch frei: unterwerft euch!
Genau genommen sind in der österreichischen Regierung ZWEI Dinge vorgefallen: zum einen die Strache-Affaire, die mittlerweile weitgehend bekannt ist; viel interessanter aber ist der zweite Teil der Geschichte, nämlich was bzw. wer die österreichische Regierung WIRKLICH in die Krise gestürzt hat: Bundeskanzler Sebastian Kurz (sic!) Heinz-Christian Strache ist ja sofort zurückgetreten, Norbert Hofer (ein sehr fähiger Mann und gänzlich unbescholten) wurde neuer FPÖ-Chef, und der Deal mit Kurz war, daß damit die (bislang erfolgreich regierende) Koalition fortbestehen könne, mit Hofer sogar viel besser als mit Strache. Und DEN Deal hat Kurz (!) platzen lassen: plötzlich fiel ihm mit einer fadenscheinigen Begründung ein, daß auch Innenminister Kickl zurücktreten müsse (der eigentliche ‘Mastermind’ der FPÖ bzw. dieser Regierung), zerschlug die Koalition und veranlaßte Neuwahlen. Erst daraufhin (!) fühlte sich die FPÖ (nunmehr unter der Führung Hofers) von Kurz hintergangen, denn ein Rauswurf Kickls war nicht mehr hinzunehmen, folglich kündigte sie an, sich am Mißtrauensvotum der Opposition gegen Kurz zu beteiligen -völlig verständlich übrigens! Was Kurz wohl zu dieser seltsamen Kehrtwendung getrieben hat, ist fraglich: einigen Vermutungen zufolge wird er wohl sehr stark unter Druck gesetzt oder gar erpreßt, womit und von wem auch immer (möglicherweise sogar direkt aus Berlin oder Brüssel). Das wäre übrigens nicht der erste Fall, daß Sebastian Kurz einknickt: als unlängst diese widerliche Sargentini-Strafanzeige gegen Ungarn initiiert wurde, telephonierte Kurz am Vorabend persönlich mit dem ungarischen Außenminister Szijjártó und erläuterte diesem, daß auch er dieser Strafanzeige wird zustimmen MÜSSEN. Sein Verhalten kam also nicht unangekündigt, und sein jetziger Umgang mit der FPÖ weist erschreckend ähnliche Züge auf.
So ist es: Nicht “Nach ihr die Finsternis”, sondern “Mit ihr die Finsternis”. Knapp vorbei ist auch daneben.
Lieber Herr Wendt, lustig ist doch auch, dass von Deutschland aus getan wird, was in Deutschland den Russen vorgeworfen wird. Rechtsbrechende Wahlmanipulation nämlich. Schon bis September werden da so etliche Fragen aufgeworfen werden. Und ob es die Österreicher goutieren, dass ausgerechnet die linksliberalen Piefkes ihnen ihre doch äußerst populäre Regierung gesprengt haben? Ich weiß ja nicht. Der totalitäre herrschende deutsche Geist leugnet natürlich, dass eine Falle und das heimlich gefilmte Inszenieren einer Situation gegen das Recht und die Demokratie verstößt. Die Verwanzung der Politik wird ihre Fans am Ende selbst auffuttern, schmatz.
Die Analyse der Ereignisse der letzten Tage löst bei mir weniger Überraschung aus als vielmehr Sorge über das Kommende. Die Erkenntnis ist doch, dass nicht extrem neue oder gefährliche „andere“ politische Inhalte zum Scheitern führen sondern die mangelnde Reife der dazugehörigen Politiker. Mr. Peterson sprach erst unlängst hier vom „guten“ Mann – „Ein harmloser Mann ist kein guter Mann. Ein guter Mann ist ein sehr gefährlicher Mann, der seine Gefährlichkeit freiwillig unter Kontrolle hält“ – einer, der seine Untiefen ausgelotet hat und sie eben deshalb kontrollieren kann. Ein guter Mann ist also kein rebellierender Pubertierender und auch kein angepasster Musterschüler, der vom Leben da draußen genauso wenig Ahnung hat wie vom eigenen Innenleben. Wenn wir mit dieser Sichtweise den suchenden Blick umherschweifen lassen, macht sich Ratlosigkeit breit – denn dieser Mann ist nirgendwo in Sicht. Dass dies so ist, hat neben vielerlei Gründen einen besonders schwerwiegenden: Es gibt kein Interesse an Fragen dieser Art in unserer gierigen, schnelllebigen Zeit – und damit auch keine Wegbeschreibung und keinen Lehrer, der zum Ziel ein „guten Mann“ zu werden, führt.
Auffällig und bemerkenswert ist doch, dass keiner der ach so innovativen und objektiven Journalisten (ebenso wie die Politiker) danach fragt, wer das Video erstellt hat, wer die Villa angemietet hat und wer die (von wem bezahlten) Lockvögelchen waren. Also - wer hinter dem Ganzen steckt.
Pünktlich zur EU-Wahl das 2 Jahre alte, zugegeben Peinlichkeiten aufzeigende Video zum balzenden Herrn Strache zu veröffentlichen, damit von Deutschland aus offenbar bewußt die Regierung eines Nachbarlandes zu stürzen, ist aus meiner Sicht der eigentliche Skandal, dies von den selben Medialen lanciert, die offenbar nichts am Pattex-Syndrom von vdL, Giffey und Co auszusetzen haben. Das Video ist illegal bei einem privaten Saufgelage aufgenommen. Wer das in Ordnung findet, kann auch nichts dagegen haben, wenn peinliche Privatszenen von ihm selbst die Öffentlichkeit erheitern. Daß Strache dumm genug war, sich in die Situation zu bringen, bezahlt er mit Jobverlust u. sicher unerfreulichen Diskussion mit seiner Angetrauten. Und wenn die Inhalte seiner Rederei nach Prüfung relevantes Fehl- verhalten zu tage fördern sollten, wird dies sicher rechtliche Folgen für die Verantwortlichen haben. Aber das ist Sache der Österreicher. Wie wär’s , wenn man sich hierzulande z. B. um die mit der Gorch Fock versenkten 100 Millionen Euronen kümmert u. die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht, oder um die, die z. B. für eine von ca. 10 auf 30 Millionen verteuerte Sanierung eines Schulgebäudes im Städtchen xy oder, oder, oder. Da sollte es hier vor der eigenen Haustür genug zum Kümmern geben.
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