Sie könnten ja einmal versuchen zu ergründen, lieber ironischer Herr Bonhorst, wo der Ursprung jenes Phänomens das Sie in den USA, England und Deutschland beobachten tatsächlich stammt?! Es existiert leider auch in Schweden, Frankreich, Holland - Ländern mit äußerst unterschiedlicher Geschichte und Geschichts*ballast*, und in abgeschwächter Form auch in Kanada, Australien und Neuseeland…. Sie irren nämlich gewaltig, lieber schmunzelnder Rainer Bonhorst, es startete NICHT in den USA, und Sie könnten ja einfach mal “Cultural Marxism” oder “Frankfurt School” googlen und sich schlau machen…?
Das beobachtete ich auch. Was mich wundert und hier mit keiner Silbe erwähnt wird. Wie passt das mit der Tradition der angelsächsischen Redefreiheit und der amerikanischen Redefreiheit zusammen?
Werter Herr Bonhorst… wieso “herüberschwappt”? Er ist doch längst da! Und teilweise noch schlimmer weil flächendeckender als in den USA! Dort können bestimmte Debatten institutsabhängig durchaus noch geführt werden die hierzulande längst unmöglich sind! So wie es in den USA durchaus in der Mainstreampresse wenigstens ab und an vernünftige Artikel gibt, die hier schon lange verboten sind. Tatsächlich sind die USA gar nicht so sehr oder so ausschließlich der Ursprung des “politisch korrekten” Neudenk - genausowenig wie die Hippie-Bewegung ur-amerikanisch war. Vielmehr handelt es sich jeweils um zeitlich stark versetzte Übernahmen aus good old Germany! Vom Wandervogel, den völkischen Lebensreformern und dem Bauhaus ging es via virtuellem Ideentransfer bzw. Exilantentransfer direkt an die amerikanischen Hochschulen der dreißiger und vierziger Jahre, die dann, wie ein amerikanischer Zeitgenosse in den 1950er Jahren wutschnaubend konstatierte, einer Art verspäteter (und selbstverständlich amerikanisch-pragmatisch simplifizierter) existenzialistischer Weimarer-Republik-Philosophie nachhingen - und noch etwas später wurde Heidegger über Leo Strauß durch die Neo-Cons ähnlich simplifiziert rezipiert, die aktuelle amerikanische Geo-Politik erinnert ja nicht zufällig an Carl-Schmittianische und Karl-Haushofersche Kulturraums- und Lebensraumsphantasien zur Neuordnung des Planeten… Die Amerikaner sind eben noch immer kein Kulturvolk und müssen sich ihre Ideologien wie ihre Architektur nach wie vor von Anderen entleihen… allerdings immer in etwas kruder Form, und außerdem fehlt ihren think-tanks dieser unnachahmliche philosophisch-raunende germanische Sound…
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