Ach du meine Güte, die royale Hochzeit als Gradmesser der schwerwiegenden Bedeutung eines Verlustes für Europa? Das ist nun wirklich reichlich konstruiert, zumal nicht Europa das Vereinigte Königreich verloren hat, sondern die Europäische Union. Zwischen den beiden Konzepten besteht nach wie vor ein sehr großer Unterschied, wie es selbst durch zahlreiche Artikel hier auf der Achse vertreten wird. Bei allem Respekt, Herr Bonhorst, aber der Pathos und die Unterwürfigkeit gegenüber “dem Hochadel”, der von Geburt an in irgendeiner Art besser, wichtiger o.ä. sein soll, irritieren mich dann doch ein wenig. Das offensichtliche Schlechtreden eines republikanischen Systems gegenüber einer wie auch immer gearteten Monarchie sollte alle aufgeklärten Menschen dazu bringen, die Augen zu verdrehen. Nein, da bin ich doch lieber Republikanerin durch und durch (im wahrsten Sinne des Ausdrucks res publica), wenn die Alternative dazu der kitschige Unterhalt einer “Königsfamilie” ist, der für manche Menschen offensichtlich nur ein falsches, rückständiges und peinliches Nationalethos bedienen soll. Hier von dem “Verlust von politischer Klugheit” und ähnlichen Formulierungen zu sprechen bezeugt für mich lediglich ein dankbar angenommenes und internalisiertes Untertanentum.
Können Sie mir sagen, woher Sie wissen, wer dem Brautpaar zujubelte? Ist es nur Ihr Eindruck aus dem Fernsehen, dass es sich um keine “bestellten” Jubilirer handelt oder haben Sie irgendwelche Daten, auch dazu, wie die Bevölkerung zu ihrer Königsfamilie steht, Umfragen oder dergleichen? So finde ich den Artikel etwas schwach, muss ich sagen.
Diesen Artikel habe ich im Café vom Tesco-Supermarkt in der Nähe vom Flughafen Gatwick gelesen. Dankeschön! Wir leben seit fünfzehn Jahren im Vereinigten Königreich. Es gibt wahrlich viel auszusetzen an der gegenwärtigen Politik und der Brexit-Anarchie, aber das Leben auf der Insel ist nach wie vor schön. Es wird sich bald herausstellen, ob wir nach dem Ausscheiden aus der EU hierbleiben können. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Wir sind nicht unbedingt von der Gier erfüllt nach Deutschland zurückzukehren. Dann lieber irgend ein anderes EU-Land. Viele Grüße Harald
Wenn nur die Kommentatoren des ZDF sich nicht andauernd dazu berufen gefühlt hätten, dem werten Zuschauer unterschwellig die Vorteile von Multikulti unterjubeln zu müssen! “Es sei ja so toll zu sehen, wie viele unterschiedliche Kulturen in London hach so friedlich miteinander auskämen” und ähnlichen Unfug - London hat ja diesbezüglich auch noch nie Krawalle erlebt…! - meinte das blonde Törtchen, deren Namen ich vergessen habe, ständig von sich geben zu müssen. Tja, wenn man als Tourist aus Notting Hill oder Mayfair noch nie rausgekommen ist, mag man diesen Eindruck gewinnen…Gleichzeitig ging mir die ständige Betonung, dass MM einen afro-amerikanischen Background habe, gehörig auf die Nerven. Wer sich genötigt fühlt, das ständig wiederholen zu müssen, zeigt sich meines Erachtens als der wahre Kleingeist. Wer international - auch beruflich - unterwegs sind, dem entlockt das allerhöchstens ein müdes, schulterzuckendes “So what?!” Ich hab’ den Ton dann einfach abgestellt und mir nur die hübschen Bildchen angesehen. Das musste schliesslich auch mal sein…
Die Euphorie des Autors und mancher Schreiber in diesem Forum teile ich nicht. Dass die britische Monarchie sich gut darzustellen weiß, ist unbestritten. Diese unwirkliche Welt der schönen Bilder wird die Untertanen Ihrer Majestät natürlich kurzfristig beglücken und viele ihre Sorgen vergessen machen. Wer sich einmal im Königreich umsieht, wird feststellen, dass dieses Land in manchen Regionen -und speziell einigen großen Städten -den Bio-Briten gar nicht mehr gehört, sondern inzwischen so nachhaltig islamisiert ist, dass es kein Zurück mehr gibt. London hat seit Längerem einen muslimischen Lord Mayor, und auch der Innenminister des Landes ist inzwischen ein muslimischer Pakistaner. Überall im Lande Scharia-Gerichte und so weiter. Von tausenden Übergriffen von Muslimen auf britische Mädchen, bei denen die Behörden einfach weggesehen haben, will ich gar nicht reden. Angesichts all dieser Widerwärtigkeiten wirkt natürlich eine Institution wie das Königshaus unter der unerschütterlichen Queen wie ein Fels in der Brandung: ninety-two years, and still going strong. Hochachtung - das soll ihr erst mal einer nachmachen. Doch italienisch sind sie und ihr wackerer Ehemann überhaupt nicht. Sondern von preußischer Disziplin, was viele Briten bewundernd bemerken, so wenig manche von ihnen uns Deutsche auch mögen. Dass das Haus Windsor noch den nächsten König stellen wird, wage ich zu bezweifeln. Wenn Elizabeth II. stirbt, wird sich in GB sehr vieles schlagartig verändern. Da helfen auch die entzückenden Enkel und Urenkel nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine muslimische Übermacht, die es in nicht allzu langer Zeit dort geben wird, einen christlichen König - zudem noch Oberhaupt der Church of England - dulden wird. Dennoch - ich gönne den Briten ihre derzeitige Hochstimmung. Opium fürs Volk. Auf jeden Fall war das vielleicht letzte große Ereignis dieser Art auf der Insel ein absolutes Highlight.
Danke für den schönen Beitrag. Ich habe die Feierlichkeiten nur am Rande verfolgt, aber ich war ebenfalls sehr beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit die Extreme integiert wurden. Da gibt es eine sehr selbstbewusste Orientierung in die Zukunft und gleichzeit ein tiefer Stolz auf die eigene Geschichte und Tradition. Das fehlt in Deutschland völlig, bestenfalls wird ein “Verfassungspatriotismus” beschworen, der alles und nichts beinhalten kann - und dem Rituale und Sinnlichkeit fehlen und immer nur an den Kopf appeliert. Als Bayer fühle ich mich immer wieder an die eigene bayerische Geschichte erinnert. Hier gibts noch Reste einer tiefen Verbindung zu Geschichte, ein Stolz auf seine Heimat - und ja, auch Stolz und Verbundenheit mit der Monarchie. Dieses Gefühl ergreift einen immer wieder mal und das kann man keinem im übrigen Deutschland erklären… Die Dänen verstehen es, die Briten auch.
Ein Königinnen Tag, jetzt Königs Tag, wie in den Niederlanden sollten Deutsche Anschauen, als Unterricht in Nationalgefühl und Demokratie. Klar haben wir auch Darmtraktgrüne, die in jedem Kopftuch eine Kultur erkennen. Aber die haben meist zuviel deutsches Fernsehen gesehen.
Auch im UK ist längst nicht mehr alles wie früher. Man denke nur an Rotherham, schaue sich Städte wie Bradford an, in denen man sich fragt ob man noch in Europa ist oder die Möglichkeit, dass ein Ewiggestriger wie Corbyn Premier werden könnte.
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