Hans-Hermann Tiedje, Gastautor / 21.11.2021 / 10:00 / Foto: Imago / 11 / Seite ausdrucken

Die Glückspilze des Jahres 2021: Scholz, Grote, Wulff, Esken

Olaf Scholz ist der Glückpilz 2021, wer will das abstreiten? Zumindest in der Kategorie jener Jahresgewinner, die das ganze Jahr über unauffällig blieben und Erinnerungslücken beklagen. Hoffentlich erinnert er sich im Januar 2022 noch an seine Wahl zum Kanzler im Dezember davor. Diesmal unter Zeugen. Und hoffentlich ist am Aschermittwoch nicht alles vorbei.

Dazu folgende Richtigstellung: 

Wir sollten hier nicht über retrograde Amnesie reden, das wäre ein vorschnelles Urteil. Wir wollen die Glückspilze 2021 feiern. Zuvörderst Jan Marsalek, den Unauffindbaren. Er soll bei der Bond-Premiere in London gewesen sein, aber alle Augen richteten sich nur auf Kate. Schade. Womit wir bei Armin Laschet wären, dem heimlichen Glückspilz. Dieser Bajazzo vom Rhein hat künftig mehr Freizeit, mehr Homeoffice im vertrauten Aachen, mehr Zeit zum Shoppen mit seinem Sohn, dem Mode-Influencer. Und Laschet kann jetzt in Ruhe seine Memoiren schreiben, möglicher Titel „Nachts, wenn die Gremien riefen“. 

Zu Hamburgs Innensenator Andy „The Pimmel“ Grote. Noch nie ist ein unbedeutender Schwengel so groß geworden. Und zwar nur, weil Senator Grote einem Internet-Troll den Kampf angesagt hat, der ihn „Pimmel“ nannte. Früher kannte man Grote vor allem in Altona, inzwischen kennt ihn halb Europa. Derart gestaltet man seine eigene Karriere, da braucht man keine Berater. Chapeau! Über Nacht ist Grote medienmäßig auf Augenhöhe mit Ex-Bundespräsident Wulff, der, wenn die Presse nicht irrt, die selbe Dame Bettina zum dritten Mal heiraten will, was beiden von Herzen gegönnt sei.

Wie auch der SPD, deren alte und neue Vorsitzende, Saskia Esken. Kaum jemand wollte sie noch, jetzt bleibt sie. Instinktiv ahnte sie: Je weniger ich rede, desto höher die Zustimmung. Zermürben durch Schweigen – auch eine Erfolgsmethode.

Wenn sie dabeibleibt, kann sie noch zehn Jahre SPD-Vorsitzende sein, vielleicht sogar länger.

Zuerst erschienen im Euro am Sonntag.

Foto: Imago

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Leserpost

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Michael Lorenz / 21.11.2021

” ... Hamburgs Innensenator Andy „The Pimmel“ Grote. Noch nie ist ein unbedeutender Schwengel ...” - Herr Tiedje, wunderbar treffend formuliert- aber Sie wissen schon, dass Ihnen nun eine Hausdurchsuchung blüht?

Helmut Steinig / 21.11.2021

Au-Wire, würde Annalena sagen, das ist der Klimaerwärmung geschuldet, daß die Aktie und für Viele somit die Altersversorgung von 100€/Stück auf 10 Cent zusammengeschmolzen ist.  Die Staatsanwaltschaft hat keine Zeit, das Gedächtnis von Olaf in diesem Zusammenhang etwas aufzufrischen, weil sie sich die Große Freiheit nimmt, dem Pimmel-Mann von der Waterkant auf die Sprünge zu helfen. Und Saskia, die schon fast in Klostermanier durch Schweigen zur Auferstehung der SPD beigetragen hat, tritt nicht, wie wir ne Zeitlang hoffen durften, ins Kabinett ein. Da wäre ja nun nach Flinten-Uschi und Annegret aus dem Saarland ein Platz für eine in manch Elternratssitzung kampferpobte Heerführerin frei geworden. Welche Heldin wird nun für unsere Sicherheit sorgen. Wenn’s die Quote erlaubt sollte die Katrin in die engere Wahl kommen; die hat ja mal Theologie studiert und kann dann im Verteidigungsfall die Himmlischen Mächte zur Verstärkung ranholen.

Florian Bode / 21.11.2021

Ja „Pimmelgate“, könnte der Regie Ihrer Agentur entsprungen sein, geehrter Herr Tiedje. So viel „fuss about nothing“. So ein Haufen Publicity für kleines Staatsgeld. Andy ist ein Glückspimmel.

Sabine Heinrich / 21.11.2021

@Dirk Jäckel “..und macht garstig”...und sehr, sehr hässlich!

Ralf Pöhling / 21.11.2021

Laschet ist aus der Schusslinie und dabei überaus weich gefallen. Sanfter ging es nicht. Problem vorerst gelöst. Allerdings nur vorerst. Denn wenn der Ansprechpartner plötzlich fehlt, werden “die” sich alsbald einen neuen suchen. Womit wir dann wieder beim regelmäßigen Schneiden der Fingernägel landen. Bis die Abhärtung voll durchgeschlagen ist und das dann nicht mehr nötig sein wird. Und was den “unbedeutenden Schwengel der schnell groß geworden ist” betrifft: Manche Lümmel sollte man einfach ignorieren, sonst werden sie eben schnell groß. ;-)

Richard Reit / 21.11.2021

S.Esken passt ja auch perfekt zum derzeitigen Zustand der SPD.Jetzt müsste sich die SPD nur noch in USPD umbenennen.Das wäre ehrlich.Wer etwas geschichtsbewandert ist, weiss was ich meine.

Arthur Sonnenschein / 21.11.2021

Das hat der Andy mal richtig gemacht. Die Knalltütenfraktion spielt Widerständler, und wenn sie dann wie einer behandelt wird, ist es auch wieder verkehrt.

Hans Reinhardt / 21.11.2021

Ah, jetzt verstehe ich auch endlich die ganze Aufregung um den Pimmel von Senator Grote; ich dachte bisher immer die ganze Aufregung rühre daher, weil er ständig Bilder davon an Saskia Esken geschickt hätte. In Wirklichkeit hat also nur jemand fälschlicherweise behauptet, dass der Senator einen Pimmel hätte, oder hat er gesagt, dass er wie einer aussehe…. weiß ich jetzt auch nicht mehr so genau, das Thema ist aber auch wirklich hochkomplex.

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