Nicht zu vergessen, dass Kishon uns bereits vor 50 Jahren vor dem Corona-Theater warnte – wir haben nur nicht aufgepasst („Der Broadway ist off“, ca. 1970). Und mit seiner königlichen Geschichte von „Joe, dem freundlichen Straßenräuber“ (ca. 1974) bekäme er im besten Deutschland aller Zeiten wohl Hausbesuch von einer deutschen demokratischen Hundertschaft, die ihn um Einübung der tagesaktuell gültigen Klima- und Hygiene-Regeln in St. Adelheim ersuchte – nicht wegen der ihm angebotenen neokolonialen Krokoledertasche („Oh Verzeihung. Es ist heute sehr schwer, einen Mann von einer Frau zu unterscheiden. Da Sie keine langen Haare tragen, habe ich Sie für eine Frau gehalten.“), sondern wegen wiederholter Verwendung des N-Wortes in Verbindung mit hervorgehobener Bezeichnung einer ortstypisch facharbeitenden POC mit BTM-Hintergrund als „freundlich“, also intersektional-rassistischer Volksverhetzung. Vermutlich würde Kishon dieser Tage hochkant von der Buchmesse geworfen, über die er jedoch bereits den Stab gebrochen hatte: „Ich lege keinen Wert darauf, den Bücherberg zu sehen. Wenn er unbedingt will, soll der Berg zu Mohammed kommen. Mohammed bleibt zu Hause.“ („Nein, zur Messe geh ich nicht!“, ca. 1979) Seien wir dankbar für die Gnade seiner nicht zu späten Geburt, ergattern noch ein antiquarisches Exemplar von „Alle Satiren“, bevor es als jugendgefährdend auf den Index gesetzt wird, und hoffen darauf, dass er uns im Himmelreich mit einem neuen Sammelband („2020 ff.: Odyssee im Sprachraum“?) erwartet. Toda raba, Ferenc-Ephraim!
Leider habe ich den Eindruck, daß Israel aktuell “grandios” verloren hat. Wenn man bei zB Al Jazeera die Fahnen schwenkenden Jubel- Massen in der Westbank sieht, mit denen aus der Haft frei gepresste arabische Terroristen und Mordbuben und -schwestern begrüßt werden, dann ist für mich klar, daß der 7. Oktober Folgetagen nach sich ziehen wird, denn sie können nur gewinnen. Entweder werden sie als Helden auf den Schultern durch die Gegend gejubelt oder sie kommen als Märtyrer in ihr so heiß herbei gesehntes Paradies. Und in der 2. Variante zahlen die westlichen Sponsoren auch noch die üppigen Renten für die Hinterbliebenen.
Auf muslimischer Seite kann es einen solchen selbstironischen Autor nicht geben. Erst gäbe es eine Fatwa, dann wenn er Glück hätte Polizeischutz und wenn er Pech hätte zuletzt alle möglichen abenen Körperteile. Wer diesen Unterschied nicht erkennt, dem fehlt es an gesunder Fähigkeit Gefahren richtig einzuschätzen.
Danke! Habe das zu Anlass genommen nach langer (viel zu langer) Zeit mal wieder eins seiner Bücher zu lesen. Eine Freundin hatte mir seine Werke als Jugendliche ans Herz gelegt und meine Zuneigung zu Israel sowie dieser besonderen Art von Humor geweckt. Denke an beide voller Liebe
Ich habe Kishon als Kind und Jugendlicher geliebt und fast alles gelesen. Seine Beschreibung menschlicher Schwächen und Verrücktheiten sind großartig. Die meisten Bücher sind noch in meinem Bücherschrank. Auf dem Feld des politischen aber ist er dann aber, wie so viele andere Künstker, enttäuschend. Verhärtet, unnachgiebig, parteiisch. Da fehlt alles das, was ihn als Schriftsteller auszeichnet.
Meine Eltern und ich hatten vor 50 Jahren auch mit Vergnügen seine Satiren gelesen. Bei der Satire ” Mein Kamm” fällt mir das Feindbild der ” alten weissen Männer” ein. Ob die Schöpfer dieses Feindbildes diese Satire falsch verstanden haben?
.... die als weltpolitische Neuerung gelten darf:. die kriegerische Koexistenz .... 75 Jahre lang erfolgreich gepampert, und gleitet nun in einem 10/7 Inferno ab. Dieses Opfer war eine Nummer zu groß um die Einigkeit Israels wieder herzustellen.
@ Kern Ich habe Kishon auch als Jugendlicher gern und viel gelesen. Ein wichtiger Denkanstoss. Vor 2 Jahren habe ich ihn mir nochmal vorgenommen, um festzustellen: Noch besser als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich befürchte, Wokisten und andere Verstandesleugner würden ihn heute wohl als Antisemiten bezeichnen, denn er schrieb nicht haltungsorientiert und ging mit der zutiefst zerstrittenen israelischen Gesellschaft und ihren Irrationalitäten deutlich (und humorvoll) ins Gericht. Hier zitiere ich mal @Achse bzw. Herrn Grell: “Morgenstern, Busch, und der israelische Satiriker Ephraim Kishon haben uns hinterlassen, dass man diese Sicht auf die Wirklichkeit nur mit Humor ertragen kann. So handelt Ephraim Kishons Kurzgeschichte „Aus absolut sicherer Quelle“ von der Nachricht, dass der „Kreml“, das pompöse Histadruth- oder Gewerkschaftshaus in Tel Aviv, in die Luft gesprengt wurde. Ein Gerücht, an das bestimmte Leute auch dann noch glauben, als sie sich mit eigenen Augen von der Unversehrtheit des Gebäudes überzeugen können (Ich ergänte: Weil man sich weigert aus dem Fenster zu gucken) – eben weil die Nachricht „aus absolut sicherer Quelle“ stammt. Postfaktisch oder was?” (Rainer Grell: „Umso schlimmer für die Wirklichkeit“11.3.2017). “Jüdisch Poker” ein Klassiker. Im “Blaumilchkanal” nimmt Kishon die “Regierungen” Merkel 1-5 vorweg. (Ampelpampel ist Merkel 5) Und bei Kishon gibt es immer was zu lachen, selbst in “diesen Zeiten”.
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