Wenn ein vorgeblich aktuelles Medienmagazin namens „Zapp“ (NDR-Fernsehen) nicht von Zwangsgebühren finanziert würde, es wäre längst dicht gemacht worden. So lahmarschig kann zu Internetzeiten ja kein privates Medium sein, um an der Mediensau der Woche vorbei zu rennen: Rainer Brüderles angebliche sexuell gefärbte Sprüche gegenüber einer „Stern“-Journalistin. Die Nachricht kursiert seit spätestens Dienstagmittag in der Journaille. Mittwochs, zu später Stunde, serviert uns Zapp stattdessen längliche Marginalien von einer in Bedrängnis geratenen Schülerzeitung der Insel Hiddensee, Uraltes über Entlassungen bei einer Zeitung der „WAZ“-Gruppe oder Pseudokritisches über eben jene Zwangsgebühren, welche Zapp-Redakteure alimentieren.
Die unterdessen längst heftig diskutierte Frage, ob eine Journalistin nach einem Jahr Bedenkzeit mit Dingen rausrücken sollte, die ihr mal off the records im Umgang mit einem Typ wie Brüderle widerfahren sein sollen, ob das womöglich eine Nummer ist, welche auch damit zu tun hat, dass Brüderle just eine ungeahnte Auferstehung in der FDP erfahren hat, sowie die Diskussion darüber (welche bei Medien, die ausgeschlafener als Zapp sind, ebenfalls entbrannt ist), was denn diese Chose für den künftigen Umgang von Politikern und Journalisten bedeutet - mit hübschen Journalistinnen jedenfalls wird kein Politiker, der noch halbwegs gerade stehen kann, ein Gläschen mehr kippen -, dies alles erfährt man anderswo.
Nur nicht im „Medienmagazin“ Zapp. Ruhigen Schlaf, Kollegen.