Wohin steuern wir? Haben wir morgen noch genug zu essen? Frißt uns die Krise mit Haut und Haaren auf, und müssen wir Hartz-IV-Empfänger mit Naturalien durchfüttern?
Die Meldungen über den Fortgang der Finanzkrise erschüttern im Moment weniger die Wirtschaft als vielmehr die Wirtschaftssubjekte, also unsereinen. Das halte ich für fahrlässig, ebenso wie ich Jubelmeldungen für fahrlässig hielte.
Folgendes sind Fakten: Wir haben eine nicht existente Inflation. Im Gegenteil: Die Preise gehen zurück, auf breiter Front. Jawohl, auch und gerade die Lebensmittelpreise. Wir erinnern uns: Oft genug wurde argumentiert, gerade die Ärmeren in unserer Gesellschaft seien von steigenden Erdöl- und Lebensmittelpreisen besonders betroffen. Nun, von daher droht offenbar momentan keine Gefahr. Wer dennoch das Leben der Hartz-IV-Empfänger verbessern will, wie gerade Bundesminister Scholz (SPD), und deshalb eine Anhebung des sogenannten Schonvermögens fordert, dem gehen die Argumente aus. Wenn künftig die Mitbürger, die von der Leistungsfähigkeit der restlichen Bevölkerung leben, Zigtausende auf der hohen Kante haben dürfen, ehe dort mal mitberechnet wird, dann dürfen wir nicht lange warten, bis die normalen Arbeitnehmer mal anfangen zu murren. Wohlgemerkt: Niemand neidet hierzulande den zumeist ohne eigenes Verschulden in Not geratenen Menschen ihre Unterstützung. Jeder von uns kann in diese Situation geraten.
Aber die Hilfswilligkeit derjenigen, die hier Gutmensch spielen wollen, ist ein Schuss, der so was von nach hinten losgeht.
Viele Arbeitsplätze zu niedrigen Löhnen gibt es nur noch, weil ein paar charakterstrake Menschen diese Posten ausfüllen, ohne darüber zu räsonnieren, dass sie mit staatlicher „Stütze“ fast besser fahren würden. Die, und nur die, sind die Helden unseres Alltags: Wachmänner, Telefonisten im Callcenter, Empfangsdamen und so fort. Denen gehört einmal ordentlich applaudiert. Sie könnten sich in der sozialen Hängematte bequem räkeln – tun es aber nicht. Warum? Weil sie aus ihren Familien wissen, dass man, wenn man kann, sein Brot selbst verdient.
Das wissen viele nicht mehr, die in der dritten Generation von der sozialen Ader leben. Die Erziehung also ist es - wieder einmal. Und dann noch dies: Viele in der Politik Verantwortlichen wagen nicht auszusprechen, was doch Gemeinplatz ist: Jeder Euro muss irgendwo verdient werden. Die schwere Anlehnung an die, die es vermeintlich besser haben, wird zum Standard. So kann die Nation nicht überleben – sorry. Es geht nicht zusammen, was nicht zusammengehört.