Maria Freifrau von Welser, Direktorin des Landsfunkhauses Hamburg, ist eine der ganz großen Quotenladys im öffentlich-rechtlichen Komplex. Für ihre herausragenden journalistischen Leistungen – unter anderem leitete sie die spannende ZDF-Verbraucherserie „So wehre ich mich richtig“ und das hoch investigative Frauenmagazin „Mona Lisa“ – erhielt sie neben dem Bundesverdienstkreuz zahlreiche Ehrennadeln, Medaillen und Ernennungen („Frau des Jahres“). Aber sie gibt auch viel zurück, was besonders ihre Mitarbeiterinnen gerne bestätigen. Welche ihr, wenn sie wieder mal eine neue Herausforderung annimmt, wie 2001 den ZDF-Korrespondentenjob in London, ganz, ganz toll viel Erfolg wünschen. Und darauf schon mal die eine oder andere Flasche Schampus köpfen.
Ihre Popularität bei Unterstellten teilt Frau von Welser mit „Hoppel“-Heide Simonis, Ex-Chefin von Unicef Deutschland. Doch anders als die letzthin etwas unglücklich agierende und deshalb zurück getreten wordende Kompotthutfetischistin, hat Frau von Welser weiterhin eine wichtige Funktion bei dem sympathischen Spendengeldvernichtungsapparat inne, nämlich die der stellvertretenden Vorsitzenden. Als solche schlug sie jetzt eine Bresche für die Kinder in Afrika und Asien. Sie ärgere sich über das schöne Geld, das Boulevardblätter für die Fotos von Promibabys verplempern, klagte sie dem „Tagesspiegel“. Sie hat auch ausgerechnet, um wie viel es sich handelt, nämlich um elf Millionen. Dafür könnten „Tausende von Mädchen“ in armen Ländern „ein ganzes Jahr zur Schule gehen“. Das sollten sich Bild, Bunte und Gala mal hinter ihre schmierigen Covers schreiben!
Noch mehr Mädchen - möglicherweise sogar ein paar Jungen – könnten faire Bildungschancen erhalten, würden sich ZDF und ARD auf Initiative Frau von Welsers dazu durchringen, ab sofort ein paar nicht unbedingt zur Grundversorgung gehörende Sendungen aber achtkantig aus dem Programm zu schmeißen. Etwa Boxen, Musikantenstadl, Im Tal der wilden Rosen, Kuttners Kleinanzeigen, Tierärztin Dr. Mertens, Brisant, Wege zum Glück, Pilawas große Weltreise, Die Rettungsflieger…ach, es fallen einem so viele ein. Veritable Mittelpunktschulen in Bangladesh, Simbabwe und der Demokratischen Republik Kongo könnten im Drei-Schicht-Betrieb laufen, würde das ZDF nur mal alles ausmisten, worin der Gaudibursche Kerner aufscheint. Und statt dessen ein Testbild senden.
Was das an Geld brächte! Den heißen Dank des Publikums gar nicht gerechnet.