Walter Krämer / 25.03.2020 / 15:00 / Foto: Achgut.com / 39 / Seite ausdrucken

“Unstatistik” des Monats: Corona-Statistiken richtig verstehen

Noch ist ungewiss, wie sich die COVID 19-Pandemie weiter entwickeln wird. Die „Unstatistik des Monats“ möchte in der aktuellen Situation helfen, zumindest bezüglich statistischer Konzepte etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Daher gibt es keine übliche Unstatistik, stattdessen werden wesentliche Konzepte und deren Grenzen erklärt. Ungeachtet der Tatsache, dass die wichtigsten Faktoren der Prognose der Ausbreitung von COVID 19 mit hoher Unsicherheit behaftet sind, muss in der aktuellen Situation die Eindämmung der Neuinfektionen absolute Priorität haben.

Ob die derzeit ergriffenen Maßnahmen wirken, lässt sich zudem erst mit zeitlicher Verzögerung sagen. Ländervergleiche stoßen schnell an ihre Grenzen, weil Fallzahlen und Todesfälle nicht nach einheitlichen Verfahren erhoben werden. Hinsichtlich von Statistiken gilt derzeit das Prinzip, sich beim Fahren auf Sicht durch die skizzierten Modellrechnungen leiten, sich von Einzelinformationen jedoch nicht zu sehr beeindrucken zu lassen.

Die Schätzung der Verbreitungs-Raten

Bei Pandemien kommt es üblicherweise zu einem exponentiellen Wachstum der Zahl der Infizierten, da jeder Infizierte andere Personen infiziert, die im Sinne eines Schneeballeffekts wiederum andere Personen infizieren. Exponentielles Wachstum ist somit durch konstante Wachstumsraten und nicht nur durch konstante absolute Zuwächse gekennzeichnet. Es führt daher unweigerlich dazu, dass sich die Zahl der Infizierten in einem bestimmten Zeitraum verdoppelt. Ist dieser Zeitraum kurz, wird die absolute Anzahl der Infizierten rasch sehr groß, unabhängig davon, ob man von einer kleinen oder von einer etwas größeren Ausgangsbasis aus startet.

Kennt man die grundlegenden Eigenschaften des Krankheitsbilds, kann man die Entwicklung einer Pandemie ziemlich genau prognostizieren. Im Wesentlichen geht es dabei um drei Faktoren: Erstens ist entscheidend, wie viele Menschen eine infizierte Person typischerweise ansteckt (der sogenannte Reproduktionsfaktor). Dieser Faktor hängt nicht nur vom Virus ab, sondern auch von unserem Kontaktverhalten. Zweitens ist für diesen Reproduktionsfaktor von zentraler Bedeutung, wie lange eine infizierte Person ansteckend ist. Drittens entscheidet die Frage, ob nach dem Durchstehen der Krankheit eine Immunität eintritt oder nicht, ebenfalls über die Zahl der möglichen Neuinfektionen.

Auf Basis einer Einschätzung dieser Faktoren kann man die exponentielle Ausbreitung einer derartigen Pandemie in der Bevölkerung recht verlässlich abschätzen. Wir beobachten seit dem 15. März eine tägliche Wachstumsrate der Infizierten von ca. 23 Prozent, d.h. die Zahl der Infizierten verdoppelt sich alle 3 Tage. Verwendet man allein zum Zweck der Verdeutlichung ein exponentielles Wachstumsmodell und startet man mit 6.000 Infizierten (ca. die Anzahl der Infizierten am 15. März), wären innerhalb von 14 Tagen knapp 109.000 Personen infiziert, nach 30 Tagen nahezu 3 Millionen.

Es ist wiederum offensichtlich, dass diese Entwicklung die Kapazitäten der Gesundheitsversorgung schnell ausreizen dürfte, selbst wenn nur ein sehr geringer Anteil an Infizierten einen schweren Krankheitsverlauf zeigt, der zu einer Behandlung auf einer Intensivstation zwingt oder ansonsten lebensbedrohlich verläuft. So wären beispielsweise bei 1,5 Million Infizierten und einem Anteil schwerer Verläufe von nur 3 Prozent die in Deutschland verfügbaren Intensivkapazitäten selbst dann schon bei weitem ausgereizt, wenn man dort keinerlei andere schwere Fälle zu behandeln hätte. Eine Rationierung von Intensivkapazitäten nicht mehr vermeiden zu können, bedeutet somit im Klartext, eine Vielzahl von Todesfällen hinnehmen zu müssen.

Der Reproduktionsfaktor wird zur entscheidenden Stellschraube

Somit wird, solange es keinen Impfstoff gibt, der Reproduktionsfaktor zur entscheidenden Stellschraube einer jeden denkbaren Abwehrstrategie. Sobald dieser Faktor auf den Wert 1 sinkt, wird die Anzahl der Neuinfektionen bei dem dann erreichten Stand stabilisiert, fällt er darunter, geht diese Anzahl wieder zurück. Ließen sich einzelne Fälle von Infizierten sofort trennscharf erkennen, dann wäre es vergleichsweise leicht zu organisieren, dass diese Infizierten isoliert und ihre direkten Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt werden. Der Reproduktionsfaktor würde dann voraussichtlich rasch sinken, es könnte eine (wachsame) Form der Normalität einkehren.

Im Augenblick steht diese Lösung aber nicht im Ansatz zur Verfügung, die entsprechenden Testkapazitäten und die Verfahren zur Umsetzung dieser Strategie müssen erst aufgebaut werden (eine entsprechende online-Petition von „Unstatistikerin“ Katharina Schüller, um dies zu beschleunigen, findet sich hier). Somit bleibt im Augenblick nur die wenig trennscharfe und für unser Wirtschafts- und Gesellschaftsleben schmerzhafte Strategie, durch eine generelle Verringerung der direkten sozialen Kontakte die Ausbreitung von COVID-19 zu verlangsamen. Wenn die Bevölkerung dabei diszipliniert mitwirkt, können die mathematischen Gesetze des exponentiellen Wachstums somit helfen, die Ausbreitung stark zu bremsen. In obigem Beispiel würde eine Halbierung der täglichen Wachstumsrate auf 12 Prozent lediglich zu knapp 30 Tausend Infizierten nach 14 Tagen und 180 Tausend Infizierten nach 30 Tagen führen. Je konsistenter wir alle uns die Hände waschen, Distanz halten und andere hygienisches Maßnahmen ergreifen, desto geringer wird die Wachstumsrate. 

Das alles sind natürlich nur Beispielrechnungen. Aktuell gibt es zu allen drei oben genannten Faktoren im Falle von COVID-19 keine völlig trennscharfen Informationen, denn wir betreten damit notgedrungen Neuland. Die Statistik, die Epidemiologie und virologische Expertise sind somit gleichermaßen nötig, um aus den neu eintreffenden Daten zumindest grobe Schätzungen in Echtzeit abzuleiten, um so die Ausbreitung der Pandemie und die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen zu beurteilen. Wie viele Neuinfektionen in den kommenden Tagen zu erwarten sind, können selbst Experten aufgrund der unsicheren Datenlage nicht verlässlich prognostizieren. Dazu sind die Spannbreiten, innerhalb derer die unbekannten Parameter liegen können, viel zu groß. 

Und doch reichen diese Beispielrechnungen völlig aus, um ein entschlossenes politisches Handeln zu begründen, das der Eindämmung der Neuinfektionen aktuell die absolute Priorität zuweist. So zeigen Modellrechnungen sowohl des Robert-Koch-Instituts als auch der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie eindeutig, dass es für die Frage, ob diese Strategie zu ergreifen ist, unerheblich ist, ob die Reproduktionsrate nun in der Realität bei 2,5 oder bei 1,5 liegt, oder ob kleinere Veränderungen der weiteren für den Einsatz dieser Modelle notwendigen Annahmen vorgenommen werden: Wird der Reproduktionsfaktor nicht rasch in Richtung des Wertes 1 gedrängt, wird das deutsche Gesundheitssystem innerhalb kürzester Zeit kollabieren. Es geht dann nur noch um die Frage nach der Anzahl der Wochen, bis dieser Punkt erreicht ist. Dies kann nur jetzt noch verhindert werden.

Die Einordnung der Fallzahlen 

Die Dynamik von Infektionskrankheiten weist zwischen der ursprünglichen Ansteckung und der Ausprägung von Symptomen üblicherweise eine Inkubationszeit auf und verhindert so nicht nur, dass man die Infizierten ohne ein ausgeprägtes System des umfassenden Testens frühzeitig erkennen und isolieren kann. Sondern sie führt ebenfalls unweigerlich dazu, dass die Wirksamkeit von Maßnahmen, die heute eingeleitet werden, erst in einigen Tagen oder gar Wochen sichtbar werden, und das selbst dann, wenn sie sofort die angestrebte Wirkung entfalten. Vor allem kann man aus nach wie vor steigenden Fahlzahlen nicht auf eine mangelnde Wirksamkeit der jetzt angestrengten Maßnahmen schließen.

Erschwerend kommt hinzu, dass man die Schlussfolgerungen in der aktuellen Situation auf besonders unsicheres Datenmaterial gründen muss. So hat die Zahl der getesteten Infizierten nur bedingt etwas mit der Zahl der tatsächlichen Infizierten zu tun, weil Menschen mit wenigen oder gar keinen Symptomen bislang in den seltensten Fällen getestet werden, insbesondere nicht, wenn sie keinen Kontakt zu nachweislich Infizierten hatten. Erst mit der Entwicklung schnellerer Testverfahren, die vor wenigen Tagen erstmals in Deutschland zum Einsatz kamen, wird es möglich werden, systematisch zu testen. Dabei wird es voraussichtlich regionale Unterschiede geben. Die Anzahl der erfassten Infizierten wird stark davon abhängen, wie intensiv in den unterschiedlichen Regionen getestet wird. 

Ändert sich nun aufgrund neuer Testverfahren der Anteil der bestätigten Fälle an allen Infizierten, d.h. der Summe aus bestätigten Fällen und der nach wie vor nicht erfassten Fälle („Dunkelziffer“), dann können die gemeldeten Fallzahlen steigen, ohne dass dem eine beschleunigte Erkrankungsdynamik zugrunde liegt. Die beobachteten Fallzahlen lassen daher nur bedingt Rückschlüsse darauf zu, ob die in einem Prognosemodell verwendeten Annahmen über die Ansteckungsraten korrekt waren oder nicht.

Deshalb unterliegen Mutmaßungen wie im Focus zu den gestiegenen Fallzahlen der vergangenen Tage vermutlich einem Fehlschluss. Denn durch Inkubationszeit, Test- und Auswertungsdauer etc. gehen die heutigen Fallzahlen auf Infektionen von vor 5-10 Tagen zurück. Am Montag vergangener Woche wurde allerdings ein neues, schnelleres Testverfahren (CDC-Test) vorgestellt. Mit gutem Grund lässt sich annehmen, dass damit die Test- und Auswertungsdauer in den darauffolgenden Tagen beschleunigt wurde und allein deshalb die Zahl der bestätigten Fälle vorübergehend ansteigt.

Zudem werden in der Berichterstattung immer wieder die aktuellen Maßnahmen den Fallzahlen gegenübergestellt ("trotz der verschärften Maßnahmen sind die Fallzahlen auch gestern weiter gestiegen", u.a. im „heute journal“ oder ähnlich auch bei „Spiegel Online“). Ob die verschärften Maßnahmen wirken, können wir aber vermutlich frühestens in ein bis zwei Wochen beurteilen. Insofern muss der Politik die Zeit gegeben werden, den Erfolg der Maßnahmen zu evaluieren. Die Strategie, der Ansteckungsdynamik durch eine konsequente Verringerung der sozialen Kontakte die Spitze zu brechen, sollte nicht durch Frustration über die ausbleibende Wirkung dieser Maßnahme in Frage gestellt werden, noch bevor sich diese Wirkung überhaupt erst in den Daten zeigen kann.

Die Fallstricke von Ländervergleichen

Da alle Nationen mehr oder weniger ihre eigene Strategie für den Umgang mit der Covid-19-Pandemie verfolgen, ist der internationale Vergleich im Prinzip eine hervorragende Grundlage, um wirksame Strategien zu identifizieren. Doch dazu reicht es nicht aus, die Entwicklung in Deutschland derjenigen in anderen Ländern einfach gegenüberzustellen, ohne die Begrenzungen der Vergleichbarkeit zu bedenken. Insbesondere hängen die erfassten Fallzahlen in jedem Land zentral davon ab, wie systematisch und umfangreich dort auf den Virus getestet wird. Ebenso hängt die nachgewiesene Ausbreitung des Virus aufgrund der geschilderten exponentiellen Natur des Fallwachstums sehr stark davon ab, wann die erste Person in einem Land infiziert wurde und wann eine Regierung Maßnahmen eingeführt hat – und nicht allein von den Maßnahmen selbst. 

Darüber hinaus wird in vielen Ländervergleichen immer wieder auf das Verhältnis der Todesfälle zu den zum jeweiligen Zeitpunkt bestätigt Infizierten verwiesen bzw. die kumulierten Todesfälle durch die kumulierten bestätigten Fälle geteilt. Mit diesem Vorgehen wird jedoch eine falsche Vergleichsgruppe verwendet, und die Tödlichkeit von COVID-19 wird wiederum aufgrund des exponentiellen Wachstums unterschätzt. Sinnvoll wäre, die bestätigten Fälle der infizierten Kohorte, aus der die mutmaßlichen Todesfälle stammen, als Vergleichsgruppe zu wählen. Der Abgleich der Zeitreihen von bestätigten Infektionen und Todesfällen aus China und Deutschland lässt den Schluss zu, dass etwa 11 Tage Verzug das stabilste Verhältnis liefern, d.h. dass es am plausibelsten ist, den Anteil der Todesfälle an der Zahl der bestätigten Fälle 11 Tage zuvor zu berechnen.

Wird allerdings die Dunkelziffer nicht berücksichtigt (die wiederum erheblich vom Ausmaß der durchgeführten Tests abhängt), dann wird der Nenner der Verhältnisgröße zu klein und damit die geschätzte Letalität – d.h. der Anteil der Todesfälle an allen neu Infizierten – systematisch überschätzt. Darüber hinaus variiert die statistische Erfassung der Todesursachen von Land zu Land erheblich. Es ist schwer festzustellen, ob eine Person mit dem Virus oder durch den Virus gestorben ist. Wenn man, wie in vielen Ländern, bei Verstorbenen mit chronischen Krankheiten und im fortgeschrittenen Alter einen Coronavirus nachträglich feststellt, wird ein Teil davon nicht durch, sondern mit dem Virus gestorben sein. Dies führt ebenfalls zu einer Überschätzung der Todesrate. Insgesamt muss man festhalten, dass eine präzise Schätzung der Sterblichkeit zum derzeitigen Zeitpunkt nahezu unmöglich ist. 

Allerdings gibt es ein natürliches Experiment, das Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“, bei dem von einer vollständigen Erfassung der Infizierten auszugehen ist, weil alle Passagiere getestet wurden. Zwar ist die Besatzung eines Kreuzfahrschiffs älter als die Durchschnittsbevölkerung, aber diese Altersverschiebung können Statistiker zumindest näherungsweise herausrechnen. Aus den Daten der „Diamond Princess“ ergibt sich nach einer Altersstandardisierung dann eine Sterblichkeit von COVID-19, die bei 0,5% liegt – mit einer Unsicherheit, die etwa bei +/-50% liegt.

Fazit

Die zur COVID-19-Pandemie bislang vorliegenden Erkenntnisse sind nicht ausreichend, um deren weitere Verbreitung verlässlich zu prognostizieren, erst recht nicht unter den Voraussetzungen unterschiedlicher politischer Maßnahmen zur Eindämmung von Neuinfektionen. Man sollte die Entwicklung der Pandemie zweifelsohne weiter detailliert verfolgen, jedoch ohne sich von Einzelinformationen zu sehr beeindrucken zu lassen. Aufgrund der exponentiell wachsenden Ausbreitung eines solchen Virus ist vermutlich der beste Fingerzeig auf eine erste Abschwächung der Problematik eine Verringerung der Zuwachsraten an mehreren Tagen hintereinander.

Im Augenblick gilt aber das Prinzip, sich beim Fahren auf Sicht durch die skizzierten Modellrechnungen leiten zu lassen. Denn trotz der Fülle an Faktoren, die eine verlässliche Prognose der künftigen Verbreitung verhindern, zeigen Simulationsstudien mit verschiedenen durchaus realistischen Szenarien sehr klar, dass das deutsche Gesundheitssystem innerhalb weniger Tage vollständig kollabieren würde, würde die Reproduktionsraten nicht über eine konsequente Vermeidung sozialer Kontakte rasch auf einen Wert von 1 reduziert werden. Dabei sollte man auch nicht jeden Tag panisch neu bewerten, ob die Maßnahmen Wirkung zeigen oder nicht. Die Wirkung dieser Maßnahme wird sich frühestens in ein bis zwei Wochen zeigen.

Der Verzögerung der Ausbreitung des Virus kann dem Gesundheitssystem dann hoffentlich die Zeit verschaffen, notwendige Kapazitäten zur Behandlung schwerer Fälle auszubauen und – mit etwas längerer Perspektive – zu Medikamenten und einem möglichen Impfstoff zu forschen. Vor allem ließe sich dadurch Zeit gewinnen, die Kapazitäten aufzubauen, um eine Vielzahl von Personen schnell und wiederholt zu testen. Dies würde die Möglichkeit eröffnen, stufenweise zu einem einigermaßen normalen Leben zurückzukehren und damit die negativen sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen dieser Pandemie einigermaßen zu begrenzen

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer, die STAT-UP-Gründerin Katharina Schüller und RWI-Vizepräsident Thomas K. Bauer jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. An dieser Unstatistik hatte zudem RWI-Präsident Christoph M. Schmidt erheblichen Anteil. Alle „Unstatistiken“ finden Sie im Internet unter www.unstatistik.de und unter dem Twitter-Account @unstatistik.

Foto: Achgut.com

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Michael Scheffler / 25.03.2020

Herr Geiselhart, was ist eine “exponentielle Erhöhung”? Nebenbei erklärt der Beitrag immer noch nicht, wo die Gefährlichkeit dieses Virus liegt. Die meisten Opfer hatten schere Vorerkrankungen und/oder waren sehr alt. Darüber hinaus lebten sie unter schwierigen Umweltbedingungen. Das Letztere ist in Deutschlanf nirgendwo gegeben, weshalb diese Rate vermutlich in Deutschland deutlich geringer als in Italen ausfällt. Lesen Sie mal das Ärzteblatt “Vielzahl an Lungenentzündungen beunruhigen Behörden in Norditalien”  vom 10. September 2018. Die EU will zwar mit der DUH den deutschen Städten den Autoverkehr verbieten, aber in Spanien haben Sie die größere Luftverschmutzung.  Und von China etc. wollen wir gar nicht reden. Deshalb ein ganzes Volk zu kasernieren, während man wieder wieder die typischen Ausnahmen zulässt, widerstrebt mir ungeheuer. Und natürlich verharmlost keiner Cornona, wenn er sich fragt, warum vor zwei Jahren 25000 Grippetoten alleine in Deutschland keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde. All diese Fragen werden im Beitrag nicht geklärt.

Nicolas Wolf / 25.03.2020

Danke für diesen Artikel zum Thema, nachdem auf der Achse in der letzten Tage ja mehrfach dieser Stuss von wegen: also wenn die Dunkelziffer nur hoch genug ist, dann wird es ja gar nicht so schlimm (dann klärt erstmal wie man die Dunkelziffer beziffern kann Ihr A…)... zu lesen war ist diese Betrachtung doch mehr als wohltuend. Zu den Zahlen, Österreich biete auf der Seite des Sozialministeriums einen guten Überblick. Es werden pro entdeckenden Fall 6 Tests durchgeführt, eine sonderlich hohe Dunkelziffer ist einfach so recht unwahrscheinlich. Die Sterberate liegt momentan bei 0,6%, wird wie schon im Artikel erwähnt noch steigen. Diese 0,6 + x Prozent sind aber unter Idealbedingungen erreicht wurden. hohe Fallzahlen führen wie auch erwähnt zu massiven Problemen bei der medizinischen Versorgung. Da her sind die Zahlen aus Wuhan oder den stark betroffenen Regionen Italiens oder Spaniens wesentlich realistischer für eine Fall mit überlasteten Gesundheitssystem. Mag sein, dass hier die Dunkelziffer höher ist, aber Sterberaten unter 1,5% sind ein einfach nicht drin. Was das bei 50 Millionen betroffenen und Deutschland bedeutet, kann sich jeder selbst ausrechnen. Von daher, danke für diesen Artikel und weiterhin meine Verachtung für die Genies die die anderen Artikel hier zu diesem Thema veröffentlicht haben…

A. Ostrovsky / 25.03.2020

Der Artikel betrachtet einige grundlegende Aspekte der Bewertung der Fallzahlen, bleibt aber an vielen Stellen zu vage, um wirklich Entwarnung zu geben. Ich meine die Entwarnung vor dem Zusammenbruch der Wirtschaft. Erstens muss es immer um Rechtsgüterabwägung gehen. Das kommt hier zu kurz. Zweitens ist die Unschärfe der Fallzahlen vor allem auf unvollständige und verzögerte Meldungen zurückzuführen. Wenn man dem ganzen Land den Ruin zumutet, wieso kann man dann den Verantwortlichen für die Fallzahlen nicht ein Mindestmaß an Präzision abverlangen? Wieso ist es seit Januar nicht möglich, EINE bundesweite Datenbank einzurichten, in der die Erfassung der Fälle in Echtzeit online erfolgt? Wieso ist es nicht möglich, wenn es eindeutige Kreis-Schlüssel gibt und ILN jedes Krankenhauses und jeder Arztpraxis, diese Informationen zu jedem Test mit zu erfassen, und das vor allem unabhängig von dem Testergebnis! Das Gejammer über die Dunkelziffer und über die offengebliebene Frage, wieviele Tests gemacht wurden, wäre sofort beendet, wenn man JEDEN Test erfassen würde, auch die mit negativem Ergebnis und zwar zum ORT zugeordnet. Jetzt höre ich schon das Gejammer, dass die Ärtze ja wohl momentan anderes zu tun haben. JA! Seit Beginn der Industriegesellschaft gibt es eine zunehmende BERUFSSPEZIALISIERUNG. Ärzte sind Ärzte, Krankenschwestern sind Krankenschwestern. Die umgehende und fehlerfreie Datenerfassung ist was für Datenspezialisten, wobei ich die Qualifikation da nicht zu hoch hängen würde. Das kann jeder BUCHHALTER. Und nach Unterweisung kann es auch jeder MINT-Student. Die nächste Aufgabe ist die eindeutige Trennung personalisierter Daten und anonymisierter Daten. Die zentrale Datenbank kennt nur den Personenschlüssel, der für diesen Zweck zugeordnet wird. Nur die Arztpraxis/Klinik hat die Patientendaten, denen zeitweilig der Corona-Personenschlüssel zugeordnet wird. Das umgeht Datenschutzprobleme und respektiert die Persünlichkeit, im Gegensatz zur Handyverfolgung.

Andi Nöhren / 25.03.2020

Zitat aus dem Text: „Es ist schwer festzustellen, ob eine Person mit oder durch den Virus gestorben ist.“ - Das muss wohl heißen, es ist „manchmal“ schwer festzustellen ....    Sicher wird andererseits (der einfachheit halber) als Todesursache multiples Organversagen diagnostiziert, wobei letztendlich eine Coronavirusinfektion den Tod verursacht hat.  -  Wenn es bei uns so intensiv kommt wie in Italien, was sehr wahrscheinlich ist, dann sterben auch Menschen wegen diesem Coronavirus, obwohl sie nicht infiziert sind, z.B. Herzinfarkt-Notfallpatienten u. a., die wegen Überlastung der Kliniken nicht behandelt werden können. Auch solche Verstorbene müssen dann in die Coronavirus-Todesstatistik einfließen.

Dietmar Herrmann / 25.03.2020

Man muß wohl realistischerweise zur Kenntniß nehmen, daß das exponentielle Wachstum noch 2 Wochen anhält (erst danach können die jetzt ergriffenen Maßnahmen wirken), und somit um die Osterzeit 1 Million Bürger infiziert sein werden. Danach sind nur noch sechs Verdoppelungsintervalle bis zum Durchseuchungsstatus von 55 Millionen Deutschen zu durchlaufen, von dem an sich die Virusproliferation ermangels neuer Opfer langsam totlaufen wird. Auch wenn sich die letztgenannte Phase in die Länge ziehen ließe und die Letalität “nur ” 0,5 % betrüge, wird im Mai das große Sterben wie in Italien und Spanien beginnen. Die dann noch Lebenden werden immunisiert sein und müssen , noch mit dem Schreck in den Knochen , blitzschnell wieder ins Hamsterrad, wenn von der Wirtschaft mehr als Trümmer übrig bleiben sollen.

HaJo Wolf / 25.03.2020

@ H.Schmidt: die übergroße Mehrheit (>80%) der Infizierten weiß nicht mal, dass sie infiziert sind, haben keine oder nur erkältungsähnliche Symptome. Es ist einfach sinnlos, die Menschen mit Kontaktverboten oder Ausgangssperre weg zu sperren, da hilft auch keine Statistik. Solche Maßnahmen verschieben nur die Glockenkurve, ändern aber nichts, gar nichts. Selbst, wenn in 19 Monaten (so die Prognose) ein Impfstoff gefunden wäre, soll man dann Zwangsimpfung einführen? Denn wer sich weder krank fühlt noch infiziert weiß, der wird sich wohl nicht impfen lassen mit einem Virus, dessen Mutationsfähigkeit unbekannt ist ebenso wie die Frage, ob ein einmal infizierter künftig immun ist. Wenn überhaupt isoliert werden muss, dann die Risikogruppen, und das NUR auf freiwilliger Basis, nicht zwanghaft. Wer sich ohne Impfung in ein Malariagebiet begibt der muss um das Risiko wissen, daas gleiche gilt für Risikopersonen. Das einzige, was verlässlich aus den zahlreichen Statistiken abzuleiten ist, ist die Tatsache, dass die Todesopfer mehrheitlich alt, akut krank oder chronisch krank sind. Nicht geklärt ist die Frage, ob und bei welchen Opfern das Virus zum Tod führte oder die Vorerkrankung. Die Politik schießt mit Kanonen ohne das Ziel auch nur zu kennen. Inkompetent wie immer.  |  PS.: Ich bin kurz vor 70, rauche seit 8 Jahren nicht mehr (außer meiner abendlichen gepafften Zigarre), bin Diabetiker und habe zu hohen Blutdruck (mein ganzes Leben lang). Wenn ich morgen ins Gras beiße, wer will entscheiden, ob das Virus ursächlich ist (dazu müsste ich infiziert sein…)?

Frank-Michael Goldmann / 25.03.2020

Das ist mir alles zu lang und zu anstrengend. Ich bleibe deshalb dabei: Glaube keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.

Michaela Mertensson / 25.03.2020

Ich halte auch Masken für sinnvoll, denn eine komplette soziale Isolation und ein kompletter Shutdown von allem über Monate hinweg ist einfach zu extrem von den Konsequenzen her: wirtschaftlich würden zu viele kleine Firmen pleite gehen. Sozial gesehen würde man seine Sozialkontakte zu sehr vermissen und vermutlich die Kontaktsperre ignorieren und trotzdem seine Freunde treffen. Aber mit Maske würde sich die Verbreitung von Corona-Viren ebenfalls eindämmen lassen, und man müsste keine extreme soziale Isolation praktizieren. 1. Maske schützt den Maskenträger (ein bischen) vor Infektionen, besser mit als ohne.  2. Die Maske des Maskenträgers schützt andere Menschen vor der Infektion mit den Keimen des Maskenträgers. Die meisten Corona-Infizierten haben keine bis milde Symptome und bleiben unentdeckt, stecken aber dann viele andere Menschen an, weil sie es eben nicht wissen. Deshalb tragen viele Menschen in Ostasien diese Gesichtsmasken, wenn sie eine Grippe oder einen Schnupfen haben: die wollen keine anderen Menschen anstecken, das ist in deren Kultur so verankert. Früher haben die Ärzte im OP auch heiß waschbare Masken aus Stoff getragen, eben weil die Dinger doch ein bischen geschützt haben. Hat jemand eine bessere Idee? Oder damit kombinierbare Ideen?

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