Felix Perrefort / 05.02.2022 / 10:00 / Foto: Pixabay / 53 / Seite ausdrucken

Truckers for Freedom, Truckers of Hope

Dieses Wochenende werden weitere immense Trucker-Proteste gegen Corona-Restriktionen in der kanadischen Hauptstadt erwartet. 

Ein selten schönes Gefühl, wenn sich die eigene abstrakte Prognose unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung an der Wirklichkeit konkretisiert. In meinem Essay „Flaschenpost: Die Vergangenheit verheißt nun den Fortschritt" schrieb ich:

 „Jede Ideologie muss letztlich an der materiellen Resilienz all dessen scheitern, was sich dem Willen zur Macht nicht beugt. (…) Nun lässt sich die Wirklichkeit zwar ideologisch einkleiden und in neuen Farben verkaufen; doch unterhalb der zuweilen schlichtweg gestörten Manipulationen besteht sie ungerührt fort. Bis die Kapazitäten der Ideologen irgendwann am Limit sind und sie ins Stolpern geraten. Schubsen erlaubt.“ 

Ein paar Tage Tage später brachen kanadische Trucks in Richtung Hauptstadt auf; die Flucht des Premierministers folgte, nicht die einzige Peinlichkeit für ihn. Die materielle Widerständigkeit des Unbeugsamen zeigte sich anhand eines gewaltigen Trucker-Konvois; aus ökonomischer Verzweiflung und einem emphatischen Freiheitsbedürfnis heraus legen wütende, laute, doch in aller Regel friedliche Kanadier seit einer Woche Downtown Ottawa lahm. Nicht nur symbolisch ist das eindrücklicher, als ich zu hoffen gewagt hätte. 

Die von der Lebenswirklichkeit jener „einfacher“ Menschen entfremdete Elite hat ihre Rechnung ohne die sie versorgenden Working Class People gemacht, die als hart arbeitende und gesetzestreue Bürger im Volk hohe Sympathien genießen. Werden ihre monströsen Maschinen erst einmal organisiert in Stellung gebracht, so zeigt sich, könnten ganze Städte besetzt werden; dann bekommt der Staat es mit einer materiellen Kraft zu tun, gegen die er erst einmal in kurzen Hosen dasteht.

Vom Konvoi zum breiten Protest

Mehrere hundert Demonstranten seien es die Woche über noch gewesen, so france24.com, die in Downtown Ottawa „ihrer maßnamenkritischen Sache weiterhin lautstarken Ausdruck verliehen.“ Schaut man sich das hier von sciencefiles.org verlinkte Video an, könnte man den Eindruck gewinnen, dass es noch mehr gewesen sind. Am Dienstag war die Stimmung anscheinend vergleichbar mit der am letzten Wochenende. 

Für heute und morgen wird nun ein Aufflammen der Proteste erwartet. Dass seitens der Regierung bereits erwogen, wenn auch abgelehnt wurde („not in the cards right now“), das Militär zwecks Vertreibens der Demonstranten zum Einsatz zu bringen, verdeutlicht recht gut, was sich dort zusammengebraut hat. CTV News berichtet: „Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Demonstranten des ‚Freedom Convoy‘ in der Innenstadt von Ottawa für eine lange Zeit einrichten, eine dauerhafte Struktur aufbauen und sich mit Benzin und Propan eindecken.“ Die Polizei kündigt eine konsequente Eindämmung der „gefährlichen“ Demonstration ein. 

Als sich Trudeau aus seinem Versteck am Montag mit einer Rede an die Nation wandte, stieß er in den sozialen Medien auf deutlichen Widerspruch; auch einige Umfragen sprachen gegen ihn. Einen Tag später musste man ernsthaft an seinem Verstand zweifeln:

„Die Mitglieder des Parlaments haben heute im Plenum einstimmig den Antisemitismus, die Islamophobie, den Rassismus gegen Schwarze, die Homophobie und die Transphobie verurteilt, die wir in den letzten Tagen in Ottawa beobachten konnten. Lassen Sie uns gemeinsam weiter daran arbeiten, Kanada inklusiver zu machen.“

Woke Ideologie als Herrschaftsinstrument

Nicht einmal den Standardmedien konnte man etwas entnehmen, das nur annähernd für ein solches Szenario gesprochen hätte. Die konservative Kolumnistin Rita Panahi antwortete auf den Tweet: „Sie sind entweder böse oder verrückt“, womit sie mehr Zuspruch erfuhr als der Premierminister. Ein anderer Kommentator, der ihn ebenfalls übertrumpfte:

„Bitte missbrauchen Sie den Kampf gegen den Hass nicht für Ihre Politik zu Hause. Wenn sich die Massen gegen autoritäre Politiker erheben, hat das nichts mit Hass zu tun, auch wenn hasserfüllte Menschen zu solchen Freiheitskundgebungen kommen. Fanatiker essen Frühstück. Das macht das Frühstück zu keiner großen Sache. Hören Sie einfach auf.“ 

Trudeau versuchte es einfach zu durchsichtig und offenbarte damit die Zweckdienlichkeit „woker“ Ideologie als Herrschaftsinstrument; und zwar der Kultur- oder Wissensklasse zur Degradierung berechtigter Interessen gewöhnlicher Menschen. Es ist umgekehrt kein Zufall, dass der Anti-Covid-Protest aus der Arbeiterklasse kommt. Je weniger verkopft und je körperlicher die Arbeit, desto geringer die Anfälligkeit, sich Erkältungs- und Grippesymptome als etwas Pestartiges zu halluzinieren. Die über die Arbeit vermittelte leibliche Alltagserfahrung stiftet einen Weltbezug, welcher der Angstpropaganda und der Einrichtung in einer neurotischen Parallelwelt vorbeugt.

Mich berühren der kanadische Trucker-Konvoi sowie der gewaltige Protest in Ottawa sehr. Menschen, welche die gleichen Erfahrungen machen und dieselben Werte teilen, klassen- und generationenübergreifend auf den Straßen zu sehen, macht eben einfach glücklich. Besonders schön ist es, wenn das transnational geschieht. „Was da passiert, wird sich nicht aufhalten lassen und kann nicht im Sinne der Regime geframet werden“, schrieb ich letzten Sonntag in einem Posting. „Es ist zu groß.“ Es kam in Sachen Corona schon ein paarmal anders und schlechter, als ich erwartet hätte; umso schöner, wenn es kommt, wie erhofft. 

Foto: Pixabay

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Leserpost

netiquette:

B. Kurz / 05.02.2022

@Karl Dreher: Dann fahren Sie doch mit, Herr Dreher. Nein, nicht in Kanada, aber am 7. 2. nach Berlin und am 14.2. nach Brüssel (in Belgien und Finnland fährt man schon). Ob es spektakulär wird, liegt am jedem Einzelnen.

Uwe Müller / 05.02.2022

@ Sepp Kneip BEGLEITET VOM DRÖHNEND LAUTEN SCHWEIGEN DER MEDIEN rollt gerade solch eine LAWINE, getragen vom Freiheitsgeist, auf alle euröpäischen Hauptstädte zu. Die Sternfahrten starten gerade, die jeweiligen nationalen Convoys versammeln sich am MONTAG 7.02. in ihren Hauptstädten und sie rollen dann weiter zum nächsten gemeinsamen Ziel nach BRÜSSEL am MONTAG 14.02. Mehr Info : unter Convoy_EU sind zB links auf alle nationalen Convoys zu finden bei Telegram.

Kostas Aslanidis / 05.02.2022

Lastwagenfahrer, werft den Vasall von Klaus Schwab und Gates, aus dem Lande. Die freie Welt ist mit Euch und klatscht Beifall. Meine Hochachtung. Kanada, wieder so eine “Musterdemokratie.”. Ich weiss “China”. Ha, ha, ha.

Donatus Kamps / 05.02.2022

Bisher konnte die Globalistische Kabale in ihrem Krieg gegen die westliche Zivilisation relativ verdeckt operieren. Als Donald Trump 2020 um Mitternacht die Wahl noch gewonnen hatte, und etwas mehr nachgeholfen werden mußte nachts um zwei an den Wahlurnen, war nicht im Plan, daß da Kameras liefen. Und Omikron ist milder und kommt früher, als die Kabale gehofft hatte. Aber trotzdem war die Kabale auf beides vorbereitet - auf die Wahlfälschung 2020 sogar sehr gut und in allen Details. Sie kam nicht an ihre Grenze und konnte weiter im verborgenen bleiben. Der Freiheitskampf der Kanadier ist jetzt die erste Situation, in der die Globalistische Kabale wirklich öffentlich zeigen muß, wo sie steht, welches Konzept der Wirklichkeit sie hat und welche Mittel ihr tatsächlich zur Verfügung stehen. In Kanada ist der erste echte Showdown mit der Globalistischen Kabale, in der der bisher verborgen geführte Krieg gegen die westliche Zivilisation zum ersten Mal öffentlich wird. Mit Manipulation, Fälschung,Tricks und Täuschungen alleine kann die Kabale diese Schlacht nicht gewinnen. Nun wird sich zum ersten Mal zeigen, mit wem wir es als Feind wirklich zu tun haben.

Peter Woller / 05.02.2022

Antisemitisch? Islamophob? Homophob? In welcher Geisterbahn ist der denn gewesen?

giesemann gerhard / 05.02.2022

Woko halal mit boko haram - DAS ist die ideale Idiosynkrasie, auch bekannt als “gefährliche Säftemischung”. Danke Ulli P. Schönes Wochenende.

Sabine Schönfelder / 05.02.2022

Das Pendel schlägt zurück. Das kommt davon, wenn man gezielt politische Blödheit und Korrumpierbarkeit fördert und finanziert. Sich auf „Böse oder Verrückte“ verläßt. „Die Mitglieder des Parlaments haben heute im Plenum einstimmig den Antisemitismus, die Islamophobie, den Rassismus gegen Schwarze, die Homophobie und die Transphobie verurteilt, die wir in den letzten Tagen in Ottawa beobachten konnten. Lassen Sie uns gemeinsam weiter daran arbeiten, Kanada inklusiver zu machen.“ ....hahaha…...“inklusiver“, exklusive eines feigen, irrlichternden Premierministers !?!? Geht es noch infantiler ? Nur young and global reicht eben auf Dauer NICHT aus,  beim allgemeinen weltweiten Menschenschinden.  1 bis 2 Gehirnzellen schaden auch Trüdoo nicht oder Baerbock oder Habeck oder Scholz oder Adolf Mückenstich aus Ösi….Auch auf die verschwörerische weltweite ´Cancelei ˋ ist kein Verlaß. Das „Lauffeuer“ wird per NICHT-Berichterstattung zunächst verhindert, aber man kann auch an Ort und Stelle alles abbrennen. Ganz „national“. Dauert länger, ist aber auch wesentlich nachhaltiger. Die Menschen haben die Schnauze voll ! Truck you Fudeau.  Schock you Folz.

Karsten Dörre / 05.02.2022

“Je weniger verkopft und je körperlicher die Arbeit, desto geringer die Anfälligkeit, sich Erkältungs- und Grippesymptome als etwas Pestartiges zu halluzinieren. Die über die Arbeit vermittelte leibliche Alltagserfahrung stiftet einen Weltbezug, welcher der Angstpropaganda und der Einrichtung in einer neurotischen Parallelwelt vorbeugt.”  - Tolles Zitat. Hab ich mir kopiert.

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