Werner Sonne hat ein neues Buch geschrieben, sein viertes. http://www.buchpreis24.de/autor/Werner%20Sonne%20%20Mort%20Ehudin Dagegen ist nichts zu sagen, denn jeder Mitarbeiter der ARD (und des ZDF) steht irgendwann einmal vor der Entscheidung: Gehe ich zu den Privaten und mach dort richtig Kohle oder schreibe ich Romane und mach mich unsterblich. Sonnes neues Buch (’Wenn ich Dich vergesse, Jerusalem’’) erzählt die “Geschichte einer arabisch-israelischen Freundschaft vor der blutigen Kulisse des israelischen Unabhängigkeitskrieges”, spielt also vor 6o Jahren. So weit, so gut. Eigentlich müßte das Buch an einem historischen Ort vorgestellt werden, in Latroun, an der Burma-Road oder im Kibbutz Yad Mordechai. Aber das wäre zu aufwendig und zu teuer. Also findet die Buchpräsentation im Hauptstadtstudio der ARD in Berlin statt, obwohl das Buch nicht von der ARD sondern von einem privaten Verlag verlegt wurde. Sie finden das merkwürdig? Wir wollen annehmen, dass die ARD nur die Räume zur Verfügung stellt und der Verlag für alle Kosten aufkommt.
Mit von der Partie sind außer dem Autor der Chefredakteur der Arabischen Redaktion der Deutschen Welle, der Gesandte der israelischen Botschaft in Berlin und der Chef des Moses Mendelssohn Zentrums in Potsdam, Prof. em. Schoeps. Das wäre schon eine feine und kompetente Runde, wenn man einmal davon absieht, dass kein Literaturkritiker dabei ist, obwohl Sonne doch einen Roman geschrieben hat. Machts nix, Literatur ist, was man daraus macht.
Echt merkwürdig ist etwas anderes. An der Buchpräsentation nimmt auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier teil. Gehören Romane über den Konflikt im Nahen Osten inzwischen zu seinem Zuständigkeitsbereich? Muss ein Buch, das im Ausland spielt, den Segen des Außenministers haben, bevor es in den Handel kommt? Oder ist gerade im AA nix los und der Außenminister dreht Däumchen, während er auf die nächste Geiselnahme in Afghanistan wartet, um den Krisenstab wieder einzuberufen? http://www.ard-infocenter.de/ard-infocenter/0,,SPM25578_,00.html
Was immer es ist: Hinter Steinmeier geht der Sonne auf.