Am Härtesten traf mich das schleichende Versiffen der FAZ, weg vom objektivem, der Wahrheit verpflichten Journalismus und hin zur wohlfeilen, zeitgeistgerechten Haltung. Leider ist die dann glücklicherweise als Westfernsehen 2.0 entdeckte und abonnierte NZZ inzwischen auf einem ähnlichen Weg. Orange Man und Putin böse, Migration notwendig für unseren Wohlstand, Feminismus die neue Religion der urbanen Hedonisten und alles natürlich elektrisch und erneuerbar, ohne Hinterfragen dieser Dogmen. Nun denn, lesen wir eben stattdessen mehr gute Sachbücher.
@H.Milde: wer Heribert den Helldeutschen besser verstehen möchte, dem empfehle ich sein Buch „Kein schöner Land“, das ich auf einem Ramschtisch entdeckte. Frei von jeder Sachkenntnis und im Stile eines politsektiererischen Pamphlets („Wir müssen…“, „Wir dürfen nicht…“, usw.) verkündete er darin die Rettung des Sozialstaats durch Einführung einer am aktuellen Marktwert von Immobilien orientierten Vermögenssteuer. Kurz gesagt: je geringer das Wissen, desto fester die Überzeugung bzw. die Haltung.
Der Fall in Potsdam betraf meines Wissens einen Äthiopier, der -später als dissoziale Person sich herausstellend- besoffen randalierte und an einen deutschen Passanten geraten war, was dann -wie andere Fälle (u.a. Sebnitz)- zur ausländerfeindlichen Großtat hochgepusht wurde und sofort die üblichen orwellesken Reaktionen, hysterischen Kampagnen des Mainstreams in Politik und Medien zur Folge hatte. Es war von Anfang an klar, daß die Tätersuche des Herrn Nehm (im Amt auf FDP-Ticket, der vorgeblichen Bürger- und Rechtsstaatspartei!!?) nicht haltbar war. Es war Verfolgung Unschuldiger und Freiheitsberaubung (und wer in der Mühle erst mal drin ist, kommt kaum noch da raus!!), was in jedem mental gesunden Volk (aber die Deutschen laut Adenauer krank, seit 2015 wieder ausgebrochen) und danach korrekt geführtem Staat diesen Generalbundesanwalt (keine unabhängige Justiz, sondern weisungsgebundener Regierungsdiener!) hinter Gitter gebracht hätte!! Wieso gibt es in solchen Fällen keine prominente Rechtsanwälte, welche gegen diesen Amtsmißbaruch von Regimetätern Strafanzeige stellen??! Ich wollte es, habe mich aber dann nicht getraut, um Repressionen wie Stapo-Besuch zu vermeiden!
Vielen Dank, liebe Vera Lengsfeld, für diesen hervorragenden Beitrag. Auch ich habe meine Zeitungen verloren: 2015 habe ich die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung gekündigt und vor zwei Jahren die F.A.Z. Bei einer Veranstaltung (vor “Corona”) kritisierte ich im Gespräch mit einem F.A.Z.-Journalisten den Haltungsjounalismus und moralischen Verfall seiner Zeitung. Und er sagte, daß er mir leider recht geben müsse und es traurig sei, daß die meisten seiner Kollegen keine Journalisten mehr seien, sondern nur noch Propagandisten…
Und weiter Fr. Huß nach dem Interview mit Hans-Joachim Maaz: Am nächsten Tag [...] saßen 40 Leute in der Redaktionskonferenz [...] ungefähr 5 Leute haben mich befeuert, so ungefähr: “Wie kannst Du nur, wie kannst Du diesen Mann so reden lassen, da mußt du doch dazwischen gehen im Sinne des MDR.” [...] Und das ging immer so weiter. [...] Und habe dann gesagt: “Leute, ich bin Journalistin, ich bin kein Meinungsmacher. Wenn Ihr eine Diskussionsrunde hättet haben wollen, dann hättet Ihr den Gegenpart dazu einladen müssen. Ich muß neutral sein. Ihr habt den Mann eingeladen, und Ihr wißt, was Ihr Euch da eingeladen habt.” Und das nahm kein Ende [...] Und freitags [...] da mußte ich dann zu unserem nächsthöheren Chef [...] und der sagte dann: “Also Katrin, der Herr Dr. Maaz, der ist ja nun schon über 70 Jahre alt, da wissen wir doch: Das ist doch alles nicht mehr ganz ernst zu nehmen, was dieser Mann so sagt.” Wo ich gedacht habe: Spinnt der jetzt? So kann man doch nicht über seine Gäste reden. [...] Und dann kam eben der Satz von meinem Chefredakteur: “Du bist verantwortlich für das, was die Gäste auf Sendung sagen, und Du hast politisch einzugreifen im Sinne des MDR!” [...] Und so auf dem Flur zum Fahrstuhl da habe ich so gedacht: “Die Partei, die Partei, die hat immer Recht.” Das erinnert mich so an früher, zu Zeiten der FDJ. [...] Dann hieß es: Wir setzen uns in 3 Wochen nochmal ein einen Tisch, und da kommt die Redaktion mit dazu, die das hier zu verantworten hat.” Und dann bin ich aus dem Gespräch raus und war - so… Es berührt mich auch jetzt gerade sehr emotional. Und ich habe die Welt nicht mehr verstanden. [...] Da muß doch jemand von oben irgendwie jemand denen eins auf die Mütze gegeben haben, daß die es jetzt an mich weitergeben und einen Schuldigen suche für das “saumäßig schlechte Interview” [...] Das war auch der Abend, wo ich echt nicht mehr zur Ruhe kam, da mußte ich ins Krankenhaus abends, in eine Notaufnahme, weil ich einfach so aufgekratzt war.
Nochmal zum Nachlesen: Katrin Huß, einst beliebte MDR-Moderatorin, Youtube cyqa28hOSJs, ab Minute 38: Und ab 2014/15 ging das halt los mit der politischen Ausrichtung auch unserer Sendung. Dann bekam ich halt meine prominenten Gäste, und dann hieß es: “Ja, befrag’ die aber bitte auch zu Pegida und zur Flüchtlingskrise. Wir wollen da die Meinung wissen von den Gästen.” Wo ich dann gedacht habe, ich weiß nicht, ob jeder Gast gerne seine Meinung äußern möchte, weil man ja schnell in ‘ne bestimme Ecke geschoben wird. Und da wurde ich fast wirklich genötigt, das machen zu müssen. Und ich habes oftmals nicht gemacht, wenn ich im Vorgespräch gemerkt habe, das ist halt ein Schauspieler oder ein Künstler, der sich mit Politik gar nicht befassen möchte oder sich nicht auf’s Glatteis bewegen möchte und bin dafür extrem kritisiert worden, das ging bis hoch zu höheren Chefs. Und das war so eine Sache, da konnte ich mich einfach nicht mehr mit identifizieren. Oder auch, ich habe versucht, wenigstens in meinen Anmoderationen neutral zu bleiben, und immer wieder wurde mir “rechtspopulistisch” reingeschrieben, wenn es um die AfD ging, wo ich sage: Das ist Meinungsmache. Und das ist mir mit ganz vielen, vielen kleinen Beispielen so gegangen, wo ich dachte: Das ist nicht richtig, das stimmt so nicht. Und ja, und irgendwo, das war dann so ein innerere Kampf, wo ich dann echt dachte: das ist nicht mehr mein Platz. Ich bin nicht mehr gerne in diese Redaktion gefahren, ich wollte bestimme Führungskräfte nicht mehr sehen. Und ja, das war dann… irgendwann war dann mal ein Punkt erreicht, wo ich gesagt habe: So, jetzt nicht mehr.
Auch ich habe meine Zeitung verloren, als ich vor gut einem Jahr mein Welt-Abonnement kündigte. Früher las ich dieses Blatt, für das ich auch gearbeitet habe, recht gern. Jetzt hat die Zeitung mir außer gelegentlichen Lichtblicken wie Beiträge von Broder und Don Alfonso nichts mehr zu bieten. Die ständigen Pöbeleien auf Trump, die AfD und andere dem Regime nicht Genehme sind derartig unter Niveau, dass man nur noch mit dem bekannten Diktum von Max Liebermann argumentieren kann. Ich glaube, dass Broder und Don Alfonso lediglich gelittene Alibifiguren sind für die letzten wertkonservativen Leser, die dem einstigen Qualitätsblatt noch geblieben sind. Wenn ich mir die ständig sinkenden Auflagen der einst gern gelesenen Objekte ansehe - Die Welt als Spitzenreiterin in der Loser-Liga hat in letzter Zeit einen Verlust von 43% zu beklagen, kann ich nur sagen: Selbst schuld. Wer Lügen und sonstigen Schrott verbreitet, hat’s nicht besser verdient. Es sieht so aus, als würden die Mitarbeiter - euphemistisch auch Journalisten genannt - in naher Zukunft ausschließlich für sich selbst schreiben. Die vom Regime zugesagten Millionen, die die Hofberichterstattung gewährleisten sollen, werden in naher Zukunft nicht mehr ausreichen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Am besten wird es sein, diese Objekte, wozu auch die Süddeutsche, FAZ, WAZ, taz sowie Spiegel, Stern und Fokus gehören, bald einzustellen. Wer zum Teufel braucht solche Schmierblätter denn noch, wo er/sie realistische Darstellungen all dessen, was in der Welt geschieht, viel besser, schneller und aktueller im Internet konsumieren kann. Die Journos der vorgenannten “Qualitäts”-Zeitungen/Magazine können sich jetzt schon mal einen Platz in der langen Schlange der neuen Hartz4-Bezieher reservieren lassen. Kein einziger von denen tut mir leid. Wie steht’s eigentlich um das Kultblatt für pensionierte Studienräte und andere Pseudointellektuelle Die Zeit? Lesbar ist diese Sektiererzeitung auch schon lange nicht mehr.
Nur eine kleine Anmerkung: Es handelte sich 2006 in Potsdam nicht um einen Jamaikaner, sondern um den Äthiopier Ermyas Mulugeta, inzwischen rechtskräftig wegen Prozesskostenhilfe-Betrugs verurteilt. Das Goldstück hatte zu dem noch einen sogenannten Afrika-Hilfeverein Löwenherz e.V. geründet, die Spendengelder in Höhe von 50.000€ aber nicht weitergeleitet, sondern privat eigesackt. Der Fall hatte eine unglaubliche Medienhysterie ausgelöst. Die beiden Angeklagten - die Anklage lautete ursprünglich auf versuchten Mord - mussten dann allerdings in einem rechtsstaatlich geführten Prozess freigesprochen werden.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.