Achgut.com veröffentlicht in dieser Reihe regelmäßig Texte aus den vergangenen Jahren, deren Mahnungen, Warnungen, Voraussagen sich jetzt bewahrheiten. Heute Orit Arfa aus dem Jahre 2016 mit „Deutschland, ich bin verrückt nach Dir!“
Diese Reihe von Beiträgen betrifft alle Gebiete. Beispielsweise bei Themen wie Migration, Energiewende, Covid und Antisemitismus, um nur einige Stichworte zu nennen. Beim Thema Antisemitismus sagen wir seit langem voraus, was jetzt die sogenannten Mainstream-Medien schreiben. Diese Beitragsfolge soll auch eine Vergewisserung für Sie, liebe Leser, sein, dass Sie das richtige Medium lesen. Es gab und gibt immer wieder Versuche, uns zu diskreditieren und politisch zu stigmatisieren. Die Zeit und die Tatsachen arbeiten aber für uns.
Heute veröffentlichen wir einen Beitrag vom 05.08.2016 von Achgut.com-Autorin Orit Arfa unter dem Titel „Deutschland, ich bin verrückt nach Dir!“, der damals sehr viel Aufsehen errregte. Ein Zitat daraus: „Natürlich sind unter den Flüchtlingen und Einwanderern viele gute, hilflose Menschen, aber Du hast auch Leute ins Land gelassen, die mit den dunkelsten Seiten Deiner Vergangenheit sympathisieren und nicht mit dem freien, zukunftsgewandten Deutschland.“
Orit Arfa wurde 1977 in Los Angeles geboren und schreibt regelmäßig für die „Jerusalem Post“, das „Jewish Journal of Los Angeles“ und den „Jewish News Service“. Ihr zweites Buch, „Underskin“, handelt von einer deutsch-jüdischen Liebesgeschichte. Und hier ihr Text von 2016:
Deutschland, ich bin verrückt nach Dir!
Liebes Deutschland,
in mir brodeln Gefühle, von denen ich Dir erzählen möchte. Gefühle, die ich nicht recht verstehen kann, Gefühle, die nur wenige Menschen verstehen werden, Gefühle, von denen manche Freunde sagen, dass sie falsch und widersinnig sind. Und dass ich wahrscheinlich einen Therapeuten brauche.
Es fühlt sich vor allem komisch an, Dir zu schreiben: Deutschland, ich bin verrückt nach Dir! Als die deutsche Mannschaft eines der EM-Spiele gewonnen hatte, fühlte es sich an, als wenn diese Mannschaft meine Mannschaft wäre. Als Deutschland das Halbfinale verlor, war ich untröstlich.
Ja, ich liebe sogar die deutsche Sprache!
Als Berlinerin auf Zeit spaziere und radle ich diesen Sommer durch die deutsche Hauptstadt, ich genieße das Tramfahren und die herrlichen Biergärten, wunderschöne Parks und nette Menschen, die mich herzlich willkommen heißen – das heilt viele der Wunden, die ich mir im terrorgeplagten Israel in den letzten Jahren zugezogen habe.
Ich möchte für Dich kämpfen
Ich verstehe diese Gefühle selbst nicht. Vor allem, nachdem ich gerade erst in Auschwitz war. Zu sehen, wie Du, Deutschland, vor Jahrzehnten mein Volk – nackt, erniedrigt, schmerzerfüllt und gequält – in die Gaskammern getrieben hast. Meine polnischen Großeltern väterlicherseits überlebten Auschwitz nur, weil sie zähe Körper hatten.
Und trotzdem: So unfassbar, wie es ist – ich habe angefangen, Dich zu lieben, Deutschland. Ich. Die israelische Patriotin. Die Zionistin. Die stolze Jüdin. Ich, dieses Mädchen mit den dunklen Locken (ein Erbe der mütterlichen Seite, die aus dem Irak stammt). Vielleicht liegt es daran, dass unsere Schicksale so tief miteinander verbunden sind, was Dir passiert, passiert auch mir, weil so viel von dem, was ich bin, davon geformt wurde, was Du meinem Volk angetan hast. Was Du meinen Großeltern und ihren Familien angetan hast. Du hast Dich mit Deinen Taten auseinandergesetzt, mein Volk beschäftigt es noch immer, was ihm angetan wurde.
Ich spüre Deine Herzlichkeit, egal, was die Antisemitismus-Statistiken sagen. Ich habe wundervolle Momente in diesem kreativen, verrückten, wunderschönen Berlin erlebt.
Und jetzt, da der Terror auch Dich betrifft, trifft es mich so viel stärker als bei jedem anderen europäischen Land, das vom Terror heimgesucht wird. Wenn ich höre, wie Freunde sagen, dass Du es verdient hast. Dass Deutschland nun die Rechnung dafür erhält, weil es seine Grenzen so bedingungslos für Einwanderer aus muslimischen, antisemitischen Ländern geöffnet hat. Wenn ich das höre, teile ich Deinen Schmerz und ich möchte für Dich kämpfen. So sehr, wie ich für Israel kämpfen möchte.
Jihad gegen Ungläubige
Und so spüre ich das dringende Bedürfnis, Dir zu sagen: Es ist okay. Es ist okay, wieder härter durchzugreifen. Es ist okay „brutal“ zu sein. Damit meine ich nicht, zu morden, zu plündern und Konzentrationslager zu bauen. Ich meine damit, dass Du achtsam sein sollst. Und nicht so furchtbar politisch korrekt, dass Du noch nicht einmal aussprechen kannst, dass der radikale Islam der Feind ist. Geschweige denn, ihn bekämpfen.
Die Medien sagen, dass die Motive des Münchner Todesschützen und des Axt schwingenden ISIS-Fans aus Afghanistan und des syrischen Attentäters, der eine Polin mit einer Machete abschlachtete, „unbekannt“ sind. Aber, liebes Deutschland, wir kennen doch das Motiv oder zumindest die Ideen und Werte, die diesen Taten als Inspiration dienten: Es ist der Jihad gegen Ungläubige. Diese Angriffe „einsamer Wölfe” sind lediglich die neuste Kriegstaktik, die darauf abzielt, feindliche Linien zu verwischen und uns alle zu lähmen.
Deutschland, gib auf Dich Acht
Liebes Deutschland, Du dachtest, es sei nobel, die Grenzen zu öffnen, aber Du hast einen Weg der langsamen Selbstzerstörung gewählt. Und vielleicht liegt das auch daran, dass Du Dich selbst, ganz tief drin, wegen Deiner Vergangenheit hasst. Oder dass Du, wie manche meiner Freunde sagen, tief in Dir drin bereit bist, Dich nochmals selbst zu zerstören, wenn es nur den latenten Judenhass, der in Dir schlummert, befriedigt.
Vielleicht hättest Du Dich im Kampf gegen den Jihad noch stärker an Israels Seite stellen sollen. Vielleicht hättest Du den Antisemitismus, der in Dein Land eingewandert ist, wachsamer betrachten sollen. Natürlich sind unter den Flüchtlingen und Einwanderern viele gute, hilflose Menschen, aber Du hast auch Leute ins Land gelassen, die mit den dunkelsten Seiten Deiner Vergangenheit sympathisieren und nicht mit dem freien, zukunftsgewandten Deutschland.
Trotzdem hast Du das nicht verdient. Und deswegen: Es ist in Ordnung, dass Du Dich verteidigst, als patriotische Nation gegen den islamischen Terror und seine Anhänger. Mehr noch: Ich bitte Dich eindringlich darum, weil ich mich endlich wieder sicher fühlen möchte. Ich bitte Dich darum, mir diese Sicherheit zu geben, weil Du mir in der kurzen Zeit schon so viel Freude gegeben hast. Vielleicht wage ich es auch zu sagen, dass Du es mir und meiner Familie schuldig bist. Aber vor allem bist Du es Dir selbst schuldig.
Ich will, dass Du weißt, dass selbst die Enkel von Holocaustüberlebenden Dich lieben können und Dir sagen, dass Du immer noch eine eiserne Faust haben darfst, wenn es nötig ist. Und dass Du stolz auf das sein kannst, was Du bis jetzt erreicht hast, und was Du noch erreichen wirst. Seltsam, dass ausgerechnet ich Dir das sage. Ich kann es mir immer noch nicht erklären. Aber bitte, Deutschland, gib auf Dich Acht. Und auch auf mich.
Alles Liebe, Deine Orit.
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