Vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf hat heute der Prozess gegen fünf mutmaßliche IS-Unterstützer begonnen, die hunderttausende Euro an die Terrororganisaton Islamischer Staat (IS) nach Syrien transferiert haben sollen.
Laut SWR- und BR-Recherchen ergaben die Ermittlungen tiefgreifende Einblicke in das Unterstützernetzwerk aus der Salafisten-Szene. Die Bundesanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, zwischen 2020 und 2022 mehr als 250.000 Euro an den IS überwiesen zu haben, um inhaftierte IS-Mitglieder aus Lagern in Nord-Syrien freizukaufen oder einen IS-konformen Lebensstil in den Lagern zu finanzieren.
Eine wichtige Rolle in dem Netzwerk soll dabei die mutmaßliche IS-Unterstützerin Elif Ö. gespielt haben, die in Bayern aufgewachsen ist, sich schon mit 16 Jahren dem IS angeschlossen hat und sich nun vermutlich in Syrien aufhält. Sie wurde im Zuge des Krieges gegen den IS 2019 von kurdischen Sicherheitskräften in Nord-Syrien gefangen genommen. Später sei sie wieder ausgebrochen und in das Gebiet um Idlib, das der IS kontrollierte, geflüchtet und habe dort die internationale Propaganda für den IS weiterbetrieben. Ihr Ehemann war ein Soldat für den IS und sie warb auch direkte Spenden für ihn ein.
Die Ermittlungen ergaben zudem, dass einer der Angeklagten, ein kosovarischer Staatsbürger, Kontakt zu Elif Ö. hatte und offenbar eingeworbene Spenden in die Türkei oder nach Syrien transferieren sollte. Eine in Bremen lebende und ebenfalls angeklagte marokkanische Staatsbürgerin soll insgesamt mindestens 13.000 Euro an den Kosovaren überwiesen haben. Die genaue Höhe der Geldübergaben ist jedoch unklar. Der Prozess wird voraussichtlich 18 Verhandlungstage dauern und wird als spektakulär angesehen, da es sich um mehrere Angeklagte handelt und es um eine große Summe Geld geht.
(Quelle: Tagesschau)