Der Begriff Islamophobie ist einfach zu brauchbar, als dass man auf ihn verzichten könnte, nur weil er als Kampfgeschwätz entlarvt wurde. Im Perlentaucher stellt ein Österreicher Überschneidungen mit dem Phänomen des Rassismus fest und bleibt auf der Ebene: „Solange das Phänomen der Islamophobie nicht als solches benannt wird, solange wird es auch kein Bewusstsein für die derzeit existierende Feindschaft gegenüber MuslimInnen und ihrer Religion geben.“ Nun, das wäre ja nun erledigt; das Phänomen ist benannt, das Bewusstsein für die derzeit existierende Feindschaft gegenüber MuslimInnen und ihrer Religion prägt die Debatte. Aber fehlt da nicht etwas? Ist ja schön, dass die Phänomene der freundlichen Österreicher und Gerneguten den Begriff Islamophobie auf die MuslimInnen und ihre Religion erweitern, aber darum war es den Erfindern gar nicht gegangen, ihnen ging es um das Herrschaftssystem Islam und weniger um die Moslems, noch weniger um die Musliminnen, schon gar nicht um die MuslimInnen und ihre Religion.
Wenn man davon ausgeht, dass MuslimInnen mit ihrer Religion eine Einheit bilden, durch die sie definiert sind, ja dann sind Überschneidungen mit dem Phänomen des Rassismus festzustellen, und zwar auf Seiten deren, die ihr rassisches Verständnis der Phänomene auslagern möchten und zu diesem Zwecke den Rassismus bei anderen ausmachen.
Mit Islam gehen inakzeptable Phänomene einher, so dass es kaum zu begründen wäre, wenn diese nicht Ablehnung, Abscheu und Widerstand auslösen würden. Die Phänomenologen könnten einmal erklären, wie weit denn die sozusagen normale, entschuldbare Kritik gehen sollte und wo die Grenze verliefe. Aber das wäre wohl zu viel von ihnen verlangt, für Tatsächlichkeiten sind sie nicht zuständig.
In diesem Zusammenhang müssen wir auch so tun, als wäre der Vergleich mit der Hexenjagd von Senator McCarthy auf Kommunisten diskutabel.
Es gibt keine gesellschaftlich normierte Kritik am politischen Islam und an den religiösen Elementen, die sich eine extreme politische Richtung zunutzemachen würde, um Exzesse zu veranstalten. Es gibt nur die Vorstellung, eigentlich seien alle gegen die Fremden und haben im Islam endlich einen Grund gefunden, wir aber, die politische Klasse, sind besser. Besser als die Moslems, die wir beschützen, und besser als das Volk, vor dem wir sie in Schutz nehmen.