Keine andere Kunstform spielt in der deutschen Kultur eine so bedeutende Rolle wie die Musik. “Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder”, hat schon Johann Gottfried Seume behauptet. Kein Bildungsbürger, der nicht das “wohltemperierte Klavier” einem ordentlichen Wiener Schnitzel vorziehen würde, für die unteren Stände gibt es den “Musikantenstadl” und die “Hitparade der Volksmusik”. Mit unabsehbaren Konsequenzen: Ein Volk, das sich von Hansi Hinterseer, Florian Silbereisen und den Wildecker Herzbuben unterhalten läßt, läßt sich im Notfall auch von Oskar Lafontaine regieren. Und wer fest an die versöhnende Kraft der Musik glaubt, sollte bedenken, dass Reinhard Heydrich ein herorragender Cello-, Geige- und Klavierspieler war und dass auch einige KZ-Kommandanten große Musikliebhaber waren, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten kleine Musik-Ensembles förderten. http://www.workpage.de/musikkz.php Mit Musik geht alles besser!
Und nun fährt das Osnabrücker Symphonie Orchester nach Teheran, um dort Brahms und Beethoven zu spielen und damit zur Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Iran beizutragen. Mit dem Gastspiel soll auch demonstriert werden, “dass es viele Ähnlichkeiten zwischen uns gibt und dass wir keinen Grund haben, einander zu fürchten”. http://www.iht.com/bin/print.php?id=7269846
Wer so redet, der würde auch bei einer öffentlichen Hinrichtung “Näher, mein Gott, zu Dir” auf der Flöte spielen, eine Melodie, die schon mit großem Erfolg vom Bordorchester der Titanic gespielt wurde. http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4her,_mein_Gott,_zu_Dir Natürlich spricht im Prinzip nichts dagegen, dass deutsche Musiker in Teheran ein Konzert geben. Sie könnten den Abend mit einer Schweigeminute für die Opfer der Mullah-Diktatur anfangen oder die “Todesfuge” von Paul Celan in der Vertonung von Tilo Medek spielen http://de.wikipedia.org/wiki/Tilo_Medek, um den Hinrichtungsopfern der letzten Wochen die letzte Ehre zu erweisen. Aber das werden sie nicht machen, die kleinen Feiglinge aus der “Friedensstadt Osnabrück”, http://www.osnabrueck.de und http://www.osnabrueck.de/16188.asp, sie werden sich den Landessitten anpassen und beim Blasen und Geigen das weibliche Haar verhüllen. Als Gegenleistung werden die Gastgeber die öffentlichen Hinrichtungen für ein paar Tage aussetzen. So wird man sich musikalisch näher kommen, ohne vom Leichengeruch gestört zu werden.
Siehe auch: Geigen für die Ayatollahs
Mein Teheraner Tagebuch (1)
http://www.neue-oz.de/information/noz_print/feuilleton/17365321.html