Zeichen setzen gegen rechts reicht nicht mehr: nun werden Kirchenangestellte und sogar ehrenamtliche Mitglieder entfernt. Die Kirche will damit gegen Ausgrenzung Stellung nehmen.
Christus pflegte bekanntlich auch mit den Ausgeworfenen der Gesellschaft, Zöllnern und sogar Huren gesellschaftlichen Umgang um das Reich Gottes zu verkünden, ohne ihre Taten deswegen gut zu heißen. „…wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ sagte Christus gemäß dem Johannesevangelium. Für die Amtskirchen, die sich ihrer Inklusivität und Toleranz rühmen, werden allerdings alle, die sich zur AfD bekennen, hinausgestoßen.
Der jüngste Fall war ein ehrenamtliches Mitglied der katholischen Kirchengemeinde Weil am Rhein (Baden-Württemberg), die im kirchlichen Kindergarten tätig ist und auch für den Gemeinderat auf der Liste der AfD kandiert. Die Kirchengemeinde will sie deswegen nicht länger ehrenamtlich beschäftigen. Obwohl die Frau sich im Rahmen ihrer Tätigkeit nie politisch geäußert habe, und Ehrenamtliche händeringend gesucht werden, reicht es für Pfarrer Gerd Möller aus, dass die AfD ein „ausgrenzendes Menschenbild“ habe und „völkisch-national“ sei, was „nicht mit dem christlichen Menschenbild vereinbar sei“. Dabei berief er sich auf eine entsprechende Erklärung der deutschen Bischofskonferenz.
Auch die evangelische Kirche findet, das Christentum und AfD einander ausschließen und kündigte dem Pfarrer der evangelischen Gemeinde Gatersleben (Sachsen-Anhalt), Martin Michaelis. Der Sündenfall: Michaelis kandidiert als Unabhängiger auf der Liste der AfD für die kommende Kommunalwahl. Daraufhin wurde ihm die Pfarrerlaubnis entzogen, mit der Begründung, dass „die Kandidatur eines Pfarrers für die AfD, wenn auch als Parteiloser, mit der ihm obliegenden Treue- und Loyalitätspflicht nicht vereinbar ist.“ Michaelis bestreitet dies und fordert eine Auseinandersetzung: „Das Pfarrdienstgesetz sieht ausdrücklich vor, dass wir für Kommunalwahlen und andere Wahlen kandidieren dürfen.“ Michaelis war schon vorher angezählt, da er sich kritisch zu den Corona-Einschränkungen äußerte, während die Evangelische Kirche verkündete: “Impfen ist Nächstenliebe“.
(Quelle: Focus, Tagesschau, Paul-Gerhard-Gemeinde Spandau)