522.821 Menschen sind im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten – so viele wie noch nie. Im bisherigen Rekordjahr 2021 waren es noch 359.338 Austritte gewesen.
Dies habe die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) mitgeteilt, wie zeit.de berichtet. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, deutet die hohe Zahl der Austritte als Zeichen für eine „eklatante Krise“ der katholischen Kirche.
Vor allem nach der Vorstellung eines Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum München und Freising im Januar seien die Austrittszahlen deutlich gestiegen. Auch Lügenvorwürfe gegen den umstrittenen Kölner Kardinal Woelki könnten, ebenso wie Rechtsstreitigkeiten um Schmerzensgeld für Missbrauchsopfer in Köln und im oberbayerischen Traunstein, eine Rolle gespielt haben, wird spekuliert. Tatsächlich dürfte auch die offizielle Haltung der Kirche in der Corona-Zeit Unmut hervorgerufen haben, wie überhaupt die sichtbare Politisierung des Glaubens in den Institutionen. Ein Problem, das auch die evangelische Kirche hat, die im Jahr 2022 ebenfalls erheblichen Mitgliederschwund verzeichnete: 380.000, auch mehr als im Jahr zuvor.