Von Richard Herziger
…Das Dschungelcamp ist die seltsame Blüte einer zunehmend enthierarchisierten demokratischen Gesellschaft, die am Liebsten sowohl ihre Politiker als auch ihre Stars nach Belieben erheben und per Abwahl wieder in den Orkus stoßen würde. Dabei propagiert das “Dschungelcamp” die Einordnung in das Wertesystem einer rigiden Zwangsgemeinschaft, in der alle für die Fehler Einzelner bestraft werden - so gibt es, versagt ein Kandidat bei der Ekelprüfung, für die ganze Gruppe kein Abendessen. Zugleich muss sich der vergemeinschaftete Einzelne aber als besonders ungewöhnliches Individuum von den anderen abheben…
…Diese Melange aus Gleichmacherei und desperatem Narzissmus folgt der Vorstellung, existenzieller Sinn wachse dem Dasein nur noch aus seiner Überhöhung im medialen Paralleluniversum zu…
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