Er hört sich zu gerne reden, ein ermüdender rhetorischer Wasserfall, sagt alles und nichts, ein Mann von Gestern. Die dröge wirkende Hausfrau und der Jüngere mit alternativem Lifestyle sowie schütterem Haar. Alle drei werden die CDU nicht vor dem weiteren Niedergang bewahren. Schon vom Äußeren her. Unvergleichlich, wie Lanz gestern die visuelle Nettigkeit von Habeck und Baerbock betonte, als wichtiges Element der Politik (Özdemir saß schweigend daneben) und meinte, wie entscheidend es ist, dass ein Politiker cool wirke. Habeck sähe immer so aus, als ob er direkt vom Surfbrett käme! Carsten Linnemann von der CDU sagte gestern Abend in der gleichen Sendung, dass man endlich die Klärung bestimmter Themen erreichen wolle und dazu würde auch der politische Islam gehören. (Was er damit zugibt, ist klar und für jeden zu greifen). Am ehesten traue ich noch Spahn in diesem Feld eine klare Meinung zu. Wer immer noch nicht begriffen hat, dass der Niedergang von CDU/SPD mit diesem Thema zu tun hat, sollte sich aus der Politik einfach fern halten, oder er betreibt PR für die AfD. Mittlerweile haben vermutlich schon mehr Bürger den Koran und Sarrazin gelesen als diese Bücher von CDU-Abgeordneten und Ministern zur Hand genommen wurden. Das Internet schenkt heute diese Freiheit und vermutlich bessere Analysen als viele Abgeordnete von ihren Lobby-Freunden bekommen.
Also, nach aller Wahrscheinlichkeit wird “AKK” die Neue. Sie hat bereits einen wichtigen Posten, verkörpert Kontinuität (“keine Experimente”) und scheint beliebter als Spahn zu sein. F. Merz ist zu lange zu weit weg und die Zusammenarbeit zwischen Merkel und ihm kaum vorstellbar aufgrund alter Animositäten.
Angela Merkel möchte sich mit der CDU versöhnen, in den nächsten sechs Wochen? Das kann vielleicht sein. Die Frage ist aber, ob sich die Partei mit Angela Merkel versöhnen möchte, nachdem sie über Jahre von ihr entkernt und gedemütigt wurde. Und noch ein kleiner Widerspruch: die CDU ist genauso zerrissen, wie das Land. Daher ist wohl eher nicht mit “Tanzstundenstimmung” zu rechnen, sondern mit “blutigen” Diadochenkämpfen von Merkel- Gefolgsleuten, die einen Merkel-Klon einsetzen wollen und Migrationspessimisten, welche die CDU wieder in die Mitte rücken wollen. Wo die Medien stehen, das weiss wohl ein jeder. Die werden schon noch eine Leiche aus dem Merz-Keller ausgraben…
Herr Weimer, ich hatte Sie bisher für einen Mann mit klarem Blick und Urteil gehalten.
Eine schöne Lobeshymne auf eine reine Projektionsfläche. Nicht mehr. Merz hat sich geweigert, den Ludwig-Erhard-Preis anzunehmen, weil er hierbei nicht “mit so jemandem” wie dem liberal-konservativen Verleger Roland Tichy auf der Bühne stehen sollte. Gesellschaftspolitisch liberal geht wohl anders. Merz mag der Kandidat der Wirtschaft sein, aber er ist auch der Kandidat, der sich von Merkel (auch Kandidatin der Wirtschaft übrigens) ohne Widerstand degonadisieren liess, um dann den einfachen Exit in Richtung Finanzwirtschaft zu nehmen. Ich halte die Projektionen, die manche (viele?) auf Merz richten, lediglich dem Prinzip Hoffnung geschuldet. Merz ist bis auf weiteres ein Kandidat, dessen Persönlichkeit und politische Agenda in einem sehr diffusen Licht erscheint. Wo war Merz die letzten Jahre politisch? Was hat er zu den konkreten Problemen Deutschlands im Jahr 2018 zu sagen? Die peinliche Aktion mit Tichy lässt mich ahnen, für was Merz steht. Nicht das, was ehemalige Unionswähler wieder mit der Union befrieden könnte.
Ihre Eloge auf die Kandidatenliste (...Laschet, Merz…) hat mich verblüfft. Ich setze mal einen drauf. Wir brauchen Knadidaten mit Charisma und Sprachgewalt und da fallen mir nur zwei Namen ein: Elmar Brok und Günther Oettinger.
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