Eran Yardeni, Gastautor / 01.08.2013 / 22:35 / 5 / Seite ausdrucken

Infantilismus als politisches Programm

Der F.C. Basel steht vor einem riesigen Problem. Zwar hat der Club im letzten Heimspiel Maccabi Tel Aviv 1:0 besiegt, jetzt aber muss die Mannschaft nach Israel, und es scheint, wie die Basler Zeitung berichtet, dass nicht alle Spieler zur Verfügung stehen.

Nein, sie sind nicht verletzt oder gesperrt. An einer akuten Sommergrippe leiden sie auch nicht und Flugangst dürfte auch nicht der Grund sein.

Laut der Basler Zeitung sind es politische Gründe. “Es ist eher unwahrscheinlich, dass die beiden ägyptischen Nationalspieler Mohamed Salah und Mohamed Elneny dabei sein werden. Zu heikel ist ihre derzeitige persönliche Situation. Sie stecken in einem politischen Dilemma. In deren Heimatland üben Teile der Öffentlichkeit großen Druck aus und fordern, dass die beiden auf eine Reise nach Israel zwingend verzichten müssten.“ 

Die Tatsache, dass es zwischen Israel und Ägypten schon seit mehr als 30 Jahren, lange bevor die beiden Spieler geboren wurden, einen ziemlich stabilen Friedensvertrag gibt und dass Ägypten keine Forderungen mehr an Israel hat, scheint nicht gut genug zu sein um dieses politische Dilemma zu lösen.

Es mag wohl sein, dass Mohamed Salah und Mohamed Elneny tatsächlich das Opfer eines enormen Drucks aus der Heimat sind, was alles natürlich nur schlimmer macht. Denn wenn das stimmt, dann haben wir es in diesem Fall nicht mit einem persönlichen Problem zu tun, sonder eher mit einem gesellschaftlichen.

Dieses Phänomen hat einen Namen: Es geht um politischen Infantilismus, um eine Bevölkerung, die sich von rückständigen und radikalen Elementen ständig infantilisieren lässt. Außerdem haben wir hier mit dem Wunsch zu tun, zurück in Mamas Bauch zu kriechen, wo der ewige Frühling herrscht und wo man keine Verantwortung für seine Taten und Missetaten übernehmen muss. Die arabische Welt besteht darauf, ein Kind zu sein und ärgert sich trotzdem immer wieder, wenn sie dementsprechend als Kind behandelt wird anstatt als Erwachsener.

In diesem Embryo-Zustand ist der „Andere“ immer an allem schuld, und wenn die Juden ihre Heimat in Argentinien gegründet hätten, würde man zur Not auch die Möwen oder die Fische am Nil für die eigene Lebenssituation verantwortlich machen.
 
Was diesen kollektiven Hass gegen Israel aber pathologisch macht, ist nicht seine Intensität sondern vor allem seine Zwecklosigkeit. Man kann seine Nachbarn hassen, weil diese seine Leben mit lauter Musik oder mit ständigen Meckereien verderben. ‘Wenn sie nur verschwinden würden’, denkt man sich, ‘hätte ich keine Probleme”. Diese Art von Hass ist zwar banal, dafür aber wenigstens nachvollziehbar, weil sie ein klares Ziel hat. Was aber würden die Durchschnittsmenschen in Alexandria oder Kairo von dem Verschwinden Israels profitieren?

Diese Frage können vielleicht Mohamed Salah und Mohamed Elneny beantworten. 

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Leserpost

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Martina Uhlemann / 03.08.2013

Der Vergleich mit Poldi, Klose und Özil passt nicht Herr Bertram. Er wäre zutreffend, wenn die Schweiz gegen Ägypten spielen würde. Hier handelt es sich wieder einmal um geduldeten Antisemitismus, um der pc gerecht zu werden, lassen Sie uns doch das Kind beim Namen nennen.

Mona Rieboldt / 02.08.2013

Laut Fifa darf es keinen Rassismus geben, der auch sanktioniert wird, aber Antisemitismus darf es dann schon sein. Die moslemischen Spieler kommen ja jedes Mal mit ihrem Israel-Hass durch, diese Schweizer Spieler sind ja nicht die ersten, das gab es beim DFB schon öfter. Zu A, Bertram: Klose und Podolski haben stets auch gegen Polen gespielt, dies auch mit Toren für das deutsche Team gegen Polen.

Andreas Schwichtenberg / 02.08.2013

Ich dachte immer im Fußball wäre für Rassismus kein Platz? Man stelle sich vor ein Spieler würde sich weigern z.B. in den Kongo zu fliegen. Einfach weil er oder seine Familie Schwarze nicht mag. Da wäre (zu recht) was los. Zu den beiden Spielern: Das sind Fußballprofis, die haben sich den Beruf selber ausgesucht. Zu dem Beruf gehört unbegrenzte Reisebereitschaft zwingend dazu. Wenn sie diese Voraussetzung nicht mitbringen fällt das unter Arbeitsverweigerung und sie gehören gefeuert. Dann sollen sie in Ägypten oder Syrien spielen, da müssen sie nicht nach Israel. Wer in einer europäischen Liga spielen will muss die Bedingungen akzeptieren und eine davon ist es nationale Ressentiments abzulegen. Take it or leave it, but leave us alone with your hate!!

Alexander Bertram / 01.08.2013

Na, bisschen hergeholt - oder? Denken Sie an die Diskussionen in den Medien und sogar geänderte Einsatzplanungen für Klose, Poldi oder bspw Özil, wenn es um Nationalelf gegen die jeweiligen Staaten ging ... Qualität ist, wenn man sich nicht auf die gleiche Ebene begibt.

Dirk Ahlbrecht / 01.08.2013

Der zutreffende Beitrag von Herrn Yardeni wäre noch dahingehend zu ergänzen, dass einer der beiden im obigen Beitrag genannten Spieler, nämlich Mohamed Salah, ausgerechnet dann die Schuhe wechseln musste als es galt, den Spielern der israelischen Mannschaft vor dem Spiel die Hand zu schütteln. Auch dieses Verhalten des Basler Spielers dokumentiert den beschriebenen Infantilismus treffend.  

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