Gerd Buurmann / 23.03.2024 / 11:00 / Foto: achgut.com / 9 / Seite ausdrucken

Indubio morgen: Gender-Sonderzeichen

Am kommenden Sonntag diskutiert Gerd Buurmann mit Fabian Payr über dieses Ungleichgewicht in Genderfragen, zusammen mit der Sprachwissenschaftlerin Katerina Stathi. Ihre Schwerpunkte sind unter anderem Lexikologie, Sprachwandel, Grammatikalisierung und der Sprachwandel im Deutschen.

Die bayerische Staatsregierung hat die Verwendung von Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung im dienstlichen Schriftverkehr verboten. Somit sind Gendersternchen ("Autor*innen"), Binnenmajuskel ("RichterInnen"), Doppelpunkt ("Bürger:innen") und Gendergap ("Lehrer_innen") in den Schriften der Behörden Bayerns unzulässig.

Diese Entscheidung steht im starken Kontrast zur Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sendungen, wenn es um die Darstellung von sogenannter "gendersensibler Sprache" geht. In einer Untersuchung für die WELT haben Fabian Payr und Stefan Beher herausgefunden, dass in Sendungen von ARD und ZDF Gender-Befürworter die Redezeit im Vergleich zu Genderkritikern dominieren und die Mehrheit der konsultierten Experten dazu neigt, Befürworter zu sein. Die Auswahl der Gesprächspartner spiegelt somit weder die Vielfalt der Positionen in der Debatte wider noch die der Bevölkerung, die sich mehrheitlich klar gegen das Gendern ausspricht.

Am kommenden Sonntag diskutiert Gerd Buurmann mit Fabian Payr über dieses Ungleichgewicht in Genderfragen, zusammen mit der Sprachwissenschaftlerin Katerina Stathi. Ihre Schwerpunkte sind unter anderem Lexikologie, Sprachwandel, Grammatikalisierung und der Sprachwandel im Deutschen.

Die Einführung von Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung ist ein besonders einschneidender Wandel in der deutschen Sprache, der besonders bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten seit ein paar Jahren extrem viele Helfershelfer findet. Oder sollte ich besser von „HelferInnens_Helfer:innen“ sprechen, um auch ja keine Person auszulassen?

War das jetzt ein (ge)schlechter Witz? 

Darüber spricht Gerd Buurmann am kommenden Sonntag mit Katerina Stathi und Fabian Payr. 

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Sam Lowry / 23.03.2024

p.s.: Schade, auch Prof. Rieck hat das heute zu seinem Thema gemacht…

Burkhart Berthold / 23.03.2024

Ich wage die Vorhersage, dass die Diskutanten darauf hinweisen werden, dass es sich beim Gendern nicht um einen sprachliches, sondern um ein politisches Phänomen handelt. Sprache ist ein System, das generellel dazu neigt, von begrenzten Mitteln unbegrenzten Gebrauch zu machen (Wilhelm von Humboldt, wenn ich nicht irre). Die meisten Sprachen neigen deshalb dazu, möglichst einfache Regeln zu verwenden. Deshalb nutzen sie häufig Vereinfachungen, wo sie das Aufdröseln nicht brauchen: Für Eskimos ist es nützlich, hunderte von Arten von Schnee und Eis beschreiben zu können, für Mitteleuropäer ist das eher überflüssig - und so differenzieren sie bei Schnee und Eis nicht besonders. Deshalb hat sich in vielen Sprachen unter anderem auch eine Trennung von grammatischem und biologischem Geschlecht ergeben. Ein Mittelmaß an gesundem Menschenverstand ist im Allgemeinen ausreichend, um bei einem Satz wie “zehntausende Deutsche fliegen im Sommer nach Mallorca” zu verstehen, dass unter diesen Deutschen sowohl Männer als auch Frauen sind. Dieses Prinzip, mit dem grammatischen Maskulin auch biologische Feminina anzusprechen, ist praktisch und setzt in seiner Anwendung nur etwas Vernunft voraus. Wo es im Deutschen - beispielsweise aus Gründen der Höflichkeit - angemessen ist, Frauen und Männer beide explizit anzusprechen, wird das seit ewigen Zeiten getan: “Meine Damen und Herren…” Die Einführung von “Genderzeichen” löst also ein Problem, das es auf sprachlicher Ebene gar nicht gibt, sehr wohl aber auf politischer. Genderzeichen verfolgen aus gesellschaftspolitischen Gründen - und im Kontext mit verschiedenen anderen Maßnahmen - erklärtermaßen den Zweck, eine gewachsene Struktur unserer kulturellen Identität, in diesem Fall die deutsche Grammatik, zu diskriminieren und zu dekonstruieren.

Sam Lowry / 23.03.2024

Richtig. Ignorieren ist das Einzige, das man mit geisteskranken Minderheiten machen kann… man muss wirklich nicht über jedes Stöckchen springen…

Rolf Wächter / 23.03.2024

Während das Gendern die Sprache und die Schrift unnötig aufbläht, wird beides in der Jugendsprache bei E-Mail und SMS stark verkürzt, ist aber gegenüber dem Gendern sinnvoll.

Gabriele Klein / 23.03.2024

PS: zu meinem letzten Kommentar (1)  Bei der russisch u. vermutlich auch sonstigen orthodoxen Kirche konnte ich bislang diesen “Anschlag auf den Kern ihrer Lehre und die 10 Geboten an denen es nix zu deuteln gibt ” nicht erkennen. Gleiches vermute ich bei den Zeugen Jehovas

Gabriele Klein / 23.03.2024

Für mich war sehr ernüchternd zu sehen wie die “Geistlichkeit” fast durchweg und unabhängig der Konfession (1) plötzlich anfing Gendersternchen zu druckte in ihren Heftchen , Journalen,  und bei ihrer Bitte um “Milde Gaben”, Dies erfahren zu müssen war eine der größten Enttäuschungen meines Lebens, weil sowas halt sehr tief blicken lässt, und zwar weit über die Gendersternchen hinaus….....

Gabriele Klein / 23.03.2024

Für die Nachwelt wäre sicherzustellen dass der/die Dieseldefibrillator*in (1)samt seinem /ihrem dazugehörigen Reaktor*in in der Ukraine vor seinem /Ihrem** “Ableben” noch mit Gendersternchen bedacht wurde, das scheint mir die dringlichste Aufgabe, denn das Ende scheint in Sicht, und das sollte in Würde verlaufen. Abgesehen davon finde ich, dass es nix , vielfältigeres gibt als so*n “Atom” je nachdem wie man es sieht.  Eine entsprechende Umschreibung der Physikbücher steht noch bis zum Jahr 2030 aus und dürfte die größte Herausforderung unserer Zeit sein! (1) Das Wort “Defibrillator” steht unter anderem für “Rettung” diese wäre wiederum “weiblich” somit wäre diese Gerätschaft eigentlich weiblich oder zumindest *trans*.

Dieter Ehrlich / 23.03.2024

Wie wärs mit HelferInnix???

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