Bravo Madame Mouraud et bonne chance! Ich stelle mir gerade vor, irgendein mutiger Mensch in unserer Bananenrepublik würde einen solchen Brandbrief an unsere Kanzlerette schreiben und landesweit verbreiten. Der oder die bekäme sicherlich umgehend Besuch von der Antifa-Prätorianergarde der Göttlichen. Die Franzosen trauen sich schon was. Ich habe längere Zeit in Frankreich, hauptsächlich in Paris, gelebt und bin mit der Mentalität unserer Nachbarn jenseits des Rheins vertraut. Die lassen sich, im Gegensatz zu den lammfromm-trotteligen Deutschen, nichts gefallen, vor allem dann nicht, wenn es um ihre persönliche Freiheit und ihr Portemonnaie geht. “Moi, je suis anarchiste”, habe ich Leute von der Straße häufig sagen hören, wenn es um die Beschneidung ihrer Rechte ging. Die Franzosen verdanken ihr anarchisch revolutionäres Gen wohl zu einem großen Teil den Galliern, die sich weiland so wacker gegen die Übermacht der römischen Invasoren wehrten. Wenn die Franzosen auch nicht so liebevoll mit ihren Autos umgehen wie wir Deutschen und diese viel weniger waschen und auf Hochglanz polieren, so ist ihnen ihre Automobilität doch viel wert. Denn die bedeutet Freiheit. Und nicht umsonst beginnt die Maxime der französischen Revolution mit dem Zauberwort “liberté.” Gleichheit und Brüderlichkeit folgen erst auf Platz zwei und drei. Ich wünsche unseren Nachbarn viel Erfolg mit ihrer Aktion der vestes jaunes und hoffe inständig, dass der Funke des Widerstands gegen die Selbstherrlichkeit unserer sogenannten “Eliten” endlich auf Deutschland überspringen möge und so viele Bundesbürger/innen auf die Straße bringt, gegen die selbst jene von der Regierung alimentierte Antifa machtlos ist. Allons enfants…
Wenn wir schon nicht zu lautem Protest fähig sind,ab heute legen wir die gelbe Weste auf das Armaturenbre! EIN KLEINES ZEICHEN !
Naja, ich habe meine eigenen Erfahrungen mit französischer Volkswut gemacht. Habe schon mal mit meinem Auto in einem Benzinstreik an der Côte d’Azure festgesteckt. Und brennende Autoreifen an der Mautstation waren auch nicht mein Ding. Dennoch: Die Dame hat recht, recht und nochmal recht. In jedem einzelnen Punkt. Die ohnehin irrationale Hatz auf Autofahrer im allgemeinen und auf Besitzer von Dieselfahrzeugen im speziellen nimmt manische Züge an. Insofern wünschte ich mir eine ähnlich couragierte Dame in Deutschland. Mag sie - wie dereinst die wütenden „ Schleckerfrauen“ - durch Talkshows tingeln und den Idioten, welche den Dieselwahnsinn hierzulande verzapfen, die Leviten lesen. Die Bloßstellung deren dummer Gesichter am nächsten Tag in der BILD- Zeitung ist die einzige Sprache, welche Politiker heutzutage verstehen.
Hut ab vor der taffen Frau- und dennoch: zwei Zitate zeigen die ganze Malaise: 1.: ” … wo gehen wir hin? Sicherlich nicht dahin, wo Sie uns sagten, als wir Sie gewählt haben.“ Und 2.: “Die Franzosen sind so wütend, dass der ehemalige Front National … in den Umfragen Macrons En Marche überholt hat.” Und hier des Pudels Kern: Warum nur, warum, haben die Franzosen den FN nicht gleich gewählt? Ist das tatsächlich wie beim Zahnarztbesuch? Erst hin, wenn die Schmerzen unerträglich geworden sind? Muss eine Art weltweiter Gendefekt sein. Bei uns leider noch viel schlimmer als beim Nachbarn!
Eigentlich haben die französichen Eliten noch Glück, dass die “populistische” Opposition politisch so schlecht aufgestellt ist, Das liegt hauptsächlich an Frau Le Pen und dem Linken Melenchon. Melenchon ist ein naiver, linker Motzer, der sich lächerlich gemacht hat und nichts mehr bewegt. Frau Le Pen auf der anderen Seite will anscheinend gar nicht an die Macht, weil ihr dazu die Ideen und wohl auch das Personal fehlen. Der Dauer-Oppositions-Familien-Betrieb reicht ihr anscheinend. Erst wenn jemand Frau Le Pen das rechte Protestlager abluchst und mit gemäßigten Rechten koaliert wird sich in Frankreich etwas ändern. Vorher gibt es nur globalistisches BlaBla a la grüner Weltrettung und Euro-Islam mit gelegentlichen aufwallenden Protest-Phasen dazwischen.
Alles Wesentliche, was Madame Mouraud sbechreibt, lässt sich genausogut über D und die Verhältnisse hier sagen. Es wäre auch im braven D durchaus möglich, große Demos gegen die Demontage der Automobilindustrie und der wirtschaftlichen Möglichkeit des Privatautos für nicht-reiche Bürger auf die Beine zu stellen. Aber anders als in Frankreich steht bei uns eben nicht ein Teil der Medien (gemeint sind wohl die “Qualitätsmedien”) hinter derartigen Aktionen. Wenn in D erwähnenswerte Proteste gegen die Anti-Diesel-und-überhaupt-anti-Privatwagen-Politik auftreten, werden ihre Vertreter seitens sämtlicher Leitjournos und ihrer politischen Beauftragten zuerst für umweltzerstörerisch, dann für asozial und, wenn das nicht hilft, für rechtspopulistisch erklärt. Anders als mit einer Kampagne gegen den “Rechtspopulismus” endet bei uns kein einziger Fall, der die Öffentlichkeit aufbringt. Wenn es möglich ist, Proteste nach einem Tötungsdelikt durch “Schutzsuchende” in Chemnitz in Gebrüll gegen “rechts” und einem teils linksextremen, teils pornografischen Konzert untergehen zu lassen, für das Spitzenpolitiker werben, dann kann es nicht schwer sein, diejenigen unhörbar zu machen, die schnöde für ihre fast neuen Dieselautos demonstrieren.
Die größte Schande jedoch ist das konzertierte Verschweigen bzw. Marginalisieren der Proteste seitens der deutschen Super-Super-Super-Mainstream-Über-Top-Medien; der Untertan soll nicht auf falsche Gedanken kommen (Thema heute: Klima). Mein Gott, was sind das für Menschen, die dort ihre tägliche Arbeit verrichten? Wie psychisch deformiert muss man sein, um das auszuhalten? Jämmerlich, und noch etwas: Karma is a bitch!
Der beliebte Selbstbetrug der mehr oder weniger bequemen Gewohnheitsmenschen oder einfach fehlende Verantwortungsübernahme für das eigene Leben und seine Entscheidungen. Es beginnt immer oder hört immer auf mit dem Satz….ich habe keine Wahl. “Ich fahre 25.000 km pro Jahr, weil ich keine andere Wahl habe, als mein Auto zu nehmen – Luftverschmutzung hin oder her.” Tolle Einstellung. Das zeigt nicht die erforderliche Selbstreflektion, um die Dame als Jean D’Arc hochzujubeln. Jeder hat eine Wahl, Menschen haben Macron gewählt und demonstrieren jetzt gegen ihn. In Deutschland wird Merkel gewählt und man schimpft über sie, aber geht sie ohne gelbe Weste dann doch wieder wählen. Pas de chance, à la prochaine élection
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