Ich habe kein Auto, lebe in der Großstadt, und mir gehen viele Autos schlichtweg auf die Nerven. Aber ich weiß, dass sie notwendig sind und ich werfe niemanden vor, dass er ein Auto benötigt. Mich regt die Politik auf, die wegen Hirngespinsten (Dieseltote gibt’s nicht) und hochgerechneten Gesundheitsgefahren, das Volk drangsaliert. Es gäbe so einfache Möglichkeiten, um echte Leben zu retten und gesundheitliche Gefahren abzuwenden, z. B. in der Krankenhaushygiene. Das hätte die größte Hebelwirkung. Oder eine Impfpflicht. Die Kinder der Impfskeptiker erkranken reihenweise an Masern, während man sich Sorgen um NOx und Feinstaub macht. Das hat schon etwas dekandentes.
Also mich beschleicht bei der ganzen Sache schon seit Tagen ein Gedanke, der so gar nicht zu dem Jubel über die reitenten Franzosen passen will. Sicher sehe ich es sehr positiv, wenn die Franzosen sich gegen diese Regierung richtig zur Wehr setzten. Aber sind die beabsichtigten höheren Steuern auf Treibstoffe wirklich derzeit DAS Problem, wie es sich derzeit darstellt? Oder handelt es sich bei dem Ganzen um einen genialen Schachzug der regierenden Machtelite (denn dumm sind die sicher nicht)? Genialer Schachzug? Die Regierenden kennen Ihre Papenheimer. Also: was bringt den Franzosen in Rage. In diesem Falle höhere Steuern auf Treibstoffpreise ankündigen. Das Volk flippt aus. Volksaufstand. Die Menschen sind mit Aktionen gegen diese Steuererhöhungen vollauf beschäftigt. Und niemand in Frankreich und Belgien interessiert sich mehr für die viel schwerwiegendere anstehende Unterzeichnung des Global Compact for Migration. Touche! Dies mal so am Rande bemerkt.
Ich habe kein Wort verstanden (französisch nicht so mein Ding, vous comprisez oder so), aber diese Frau ist einfach klasse. Ein Vergnügen, ihr zuzusehen! Deutschland ist für so etwas leider zu obrigkeitshörig. Und keine deutsche Feministin wäre in der Lage, diesen durchaus femininen Ton der spitzzüngigen Empörung zu treffen. Wäre auch viel zu un-ge-dschänder-t!
Marion Maréchal-Le Pen. Diesen Namen könnte man sich merken müssen. Nicht, dass sie mir gefiele. Naja, ausser das Äussere vielleicht. Aber wenn die mal richtig zulegt und keine Dummheiten macht, könnte sie durchaus die erste französische Präsidentin werden. In order to change the subject completely: Interessant finde ich dabei das Verhältnis der Franzosen zur EU und zum Euro. Bei den Wahlen letzten Jahres musste Marine le Pen noch zehn vor 12 umschwenken, weil die Franzosen in deutlicher Mehrheit niemanden gewählt hätten, der EU bzw. Euro-kritisch bis hin zum Austritt gewesen wäre.
Fray Schmidt: die individuelle Oelheizung soll in Frankreich in 10 Jahren verboten werden: vor einigen Tagen beschlossen Worden (Auch noch ein Grund Mehr auf die Strasse zu gehen, vor allem die, welche sich gerade eine neue zugelegt hatten.) ..
Lieber Herr Haferburg, der Franzos’ und die Französin sind halt doch die besseren Wiederborste. Und sie mögen keine Lügner und Demokratieabbauer. Wenn Le Pen die nächste Wahl gewinnen würde, wäre dies das Ende einer EU wie wir sie kennen.
Da glüht in Frankreich immer noch das Feuer des Ungehorsams, des Selbstbewusstseins als Bürger und Volk, so wie auch 1789. Es ist ein Hohn, wenn ausgerechnet Macron und seine Clique am 14. Juli die Revolution feiern. Er gehört doch exakt der gleichen Bonzenkaste an, die 1789 hinweg gefegt wurde. Adelig muss man dafür heute nicht mehr sein, nur durch und durch verkommen. Mein voller Respekt gilt den Citoyens in den Gilets Jaunes, auch denen in Belgien, die nicht ganz so zahlreich und spektakulär auftreten, aber dennoch mutig und konsequent bleiben. Die Blockade der Raffinerien hat inzwischen für landesweiten Treibstoffmangel gesorgt. “Tremblez, tyrans, et vous perfides / L’opprobre de tous les partis, / Tremblez! vos projets parricides / Vont enfin recevoir leurs prix! Wäre so etwas in Deutschland denkbar, also dem Land, das eine hemmungslose Truppe von Migrations-Fanatikern wirtschaftlich, sozial und kulturell in den Abgrund treibt, und das dreister als alle anderen EU Staaten? Ich weiß. Eine rhetorische Frage. Weiterschlafen, es gibt hier nichts zu sehen.
Vielen Dank, lieber Herr Haferburg, für Ihre Entscheidung. Sie sind mir jetzt noch lieber als vorher, und das war bei Gott schon nicht wenig! Herzlichst, Ihr Michael Guhlmann
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